St. Ilgen

Zoll durchsuchte Arbeiter-Unterkunft

Einsatz in früherem evangelischen Gemeindehaus - Firma steht unter Verdacht der Schwarzarbeit

31.01.2020 UPDATE: 01.02.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 6 Sekunden
Im früheren Martin-Luther-Haus wohnen jetzt offenbar Arbeiter aus Südosteuropa. Der Zoll vernahm sie nun als Zeugen. Foto: luw

Von Lukas Werthenbach

Leimen-St. Ilgen. Es geht um den Verdacht der Schwarzarbeit, Dutzende Südosteuropäer wurden vernommen, etliche Unterlagen beschlagnahmt: Ein Einsatz von zahlreichen Zollbeamten im früheren Martin-Luther-Haus hat am Donnerstag Aufsehen erregt. Das Gebäude gehört seit mehreren Jahren nicht mehr der evangelischen Kirchengemeinde. Inzwischen ist daraus offenbar eine Unterkunft für Arbeiter aus Ländern wie Rumänien und Moldawien geworden.

Mehrere Fahrzeuge mit der Aufschrift "Zoll" standen am Donnerstagmittag vor dem Gebäude an der Ecke von Bahnhof- und Leimbachstraße, Zeugen berichteten von einer großen Anzahl an Zollbeamten. "Eine gewisse Mannstärke ist normal für den Zoll", erklärte Staatsanwalt Tim Haaf am gestrigen Freitag gegenüber der RNZ. Häufig seien zusätzlich Dolmetscher involviert, die bei Zeugenvernehmungen helfen. Als Grund des Einsatzes in St. Ilgen nannte er den Vorwurf des "Vorenthaltens und Veruntreuens von Arbeitsentgelt und der Steuerhinterziehung." Es bestehe also ein Verdacht auf "Schwarzarbeit".

Beschuldigt seien aber derzeit nicht die fast 30 Bewohner des überprüften Gebäudes, sondern deren mutmaßliche "Arbeitgeberin", so Haaf. Dabei handele es sich demnach um die Leiterin einer im Rhein-Neckar-Kreis ansässigen Firma, die "im Grenzbereich zwischen Elektro- und Baubranche" anzusiedeln sei.

Die nun befragten Ausländer würden aktuell als Zeugen geführt: "Ob es sich möglicherweise um Scheinselbstständige handelt, gilt es nun zu prüfen", so der Staatsanwalt. Zudem erläuterte er: "Der bloße Empfang von Schwarzgeld wäre noch nicht strafbar."

Über die Bewohner des ehemaligen Gemeindehauses sagte Haaf, dass diese aus Rumänien und Moldawien stammten. "Das wechselt dort aber andauernd, sie kommen und gehen."

Die Staatsanwaltschaft müsse nun anhand umfangreicher Unterlagen ermitteln, was an den Vorwürfen gegen die Arbeitgeberin dran ist. "Wenn sich herausstellt, dass die Bewohner ihre Arbeitnehmer sind, hätte sich der Verdacht bestätigt", so Haaf.

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