Bei einer Schlägerei wurde das Bistro Havanna verwüstet
Geburtstagsfeier endete mit sechs Verletzten und 15.000 Euro Schaden - Polizei musste Pfefferspray einsetzen

Sandhausen. (aham) Zeki Mutlu kämpft immer wieder mit den Tränen. "Warum bei mir?", fragt der 54-Jährige. Als die RNZ am Freitag mit ihm spricht, ist er völlig verzweifelt. Von den Ereignissen der Nacht kann er nur schwer erzählen. Dann bleibt ihm immer wieder die Luft weg, so groß ist noch der Schock.
Mutlu ist Betreiber des Bistro Havanna im Norden von Sandhausen. Dort endete in der Nacht auf Freitag eine Geburtstagsfeier mit einer Schlägerei, die selbst ein erfahrener Polizeisprecher "nicht unbedingt alltäglich" nennt. Sie endete mit sechs Verletzten, zwei Festnahmen und einem Schaden von 15.000 Euro.

Nach Angaben der Polizei gerieten kurz nach 2 Uhr zwei Männer im Alter von 34 und 49 Jahren in der Gaststätte in der Carl-Benz-Straße in Streit, der schnell ausartete. Als er selbst und anwesende Gäste von den beiden Zankhähnen angegangen wurden, rief Mutlu die Polizei. Unter anderem schlugen die Männer mit Stühlen auf Gäste und die Glasscheiben ein. Gewaltsam demolierten sie einen Großteil der Einrichtung; die Polizei spricht von 15.000 Euro Schaden.
Als die Beamten eintrafen, war die Schlägerei noch im vollen Gange. Wie viele seiner Kollegen vor Ort waren, konnte Polizeisprecher Michael Klump nicht sagen - nur, dass es "zahlreiche" waren.
Und die waren auch nötig: Der 34-jährige Schläger versuchte, sich einer Kontrolle durch die Uniformierten zu entziehen – ohne Erfolg. Er wurde festgenommen. Der 49-jährige Schläger war noch rabiater. Er weigerte sich, das Bistro zu verlassen und griff die Beamten noch im Eingangsbereich an. Um ihn festzunehmen, war Pfefferspray nötig – und selbst dann setzte er sich noch heftig zur Wehr, so die Polizei.
Gegen die beiden Männer, die jeweils mehr als 1,4 Promille intus hatten, wurde ein Strafverfahren eingeleitet. Insgesamt wurden nach Angaben der Beamten zwei Polizisten verletzt und mindestens vier Gäste. Wirt Mutlu weiß: "Zwei Gäste mussten am Kopf genäht werden."
Seit rund zwölf Jahren betreibt der Sandhäuser das Bistro Havanna. "Aber so etwas habe ich noch nicht erlebt", sagt er. Am gestrigen Freitagnachmittag ist er noch immer mit Aufräumen beschäftigt, geschlafen hat er noch nicht. "Bis morgens habe ich das Blut weggewischt", erzählt der 54-Jährige, der mit seiner Familie ganz in der Nähe seines Bistros wohnt.
Für die Geschehnisse der Nacht hat er keine Erklärung: "Ich habe nichts mit ihm zu tun", sagt er über denjenigen, den er als Haupttäter sieht. Noch von draußen hätte er Steine geworfen und so die Fenster und die Eingangstür zerstört. "Das ist eine Schande", meint Mutlu verzweifelt. "Was sollen wir machen?" Dann versagt ihm wieder die Stimme.
Was Mutlu ärgert, ist, dass der 49-jährige Schläger nicht in Gewahrsam genommen wurde. Denn wie die Polizei auf RNZ-Nachfrage bestätigt, hat er gegen 7.30 Uhr die Scheiben zweier Autos in Nußloch eingeschlagen. Die gehören einer dort wohnenden Freundin des Schlägers.