Neckar-Odenwald-Kliniken

Mosbach demonstriert für den Erhalt der Geburtshilfe

In Mosbach soll am Samstag gegen die Schließung der Gynäkologie/Geburtshilfe im Mosbacher Krankenhaus demonstriert werden

15.01.2020 UPDATE: 16.01.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 15 Sekunden
Berit Löhlein will die Schließung der gynäkologischen Abteilung im Mosbacher Krankenhaus so nicht hinnehmen und hat eine Protestaktion auf die Beine gestellt. Foto: Stephanie Kern

Von Stephanie Kern

Mosbach. Für Berit Löhlein ist es eine Herzensangelegenheit. Und etwas Persönliches. Am 29. Januar entscheidet der Kreistag des Neckar-Odenwald-Kreises über die Umsetzung des von Geschäftsführung und Aufsichtsrat vorgeschlagenen Struktur- und Maßnahmenpakets. Das sieht unter anderem die Schließung der Gynäkologie/Geburtshilfe in Mosbach vor. Und da fängt für Berit Löhlein die Herzensangelegenheit, die persönliche Betroffenheit, an. Die Mutter von zwei Kindern ruft daher am kommenden Samstag zu einer Demonstration auf und sammelt Unterschriften für den Erhalt des Fachbereichs im Mosbacher Krankenhaus.

"Ich habe zwei Kinder in Mosbach bekommen. Ärzte, Schwestern und Hebammen haben sich hervorragend gekümmert, waren stets freundlich und engagiert. Sie lieben, was sie tun, das finde ich am allerwichtigsten", erklärt Berit Löhlein, warum sie den Protest gegen die Schließung der Gynäkologie in Mosbach anstrengen will. "So eine tolle Station darf nicht einfach geschlossen werden!"

Aus der Zeitung hat Berit Löhlein erfahren, dass der Fachbereich geschlossen werden soll. Schon damals reagierte sie in den sozialen Medien und hinterfragte die Gründe: "Die Begründung ist für mich einfach nicht akzeptabel." Vor allem, wenn man die Geburtenzahlen von Mosbach und Buchen vergleiche. "Ich bin der Meinung, dass ein Großteil der Babys dann nicht in Buchen, sondern in Sinsheim, Heilbronn oder Heidelberg geboren würde", sagt Löhlein.

Eine ihrer Meinung nach mögliche Konsequenz, wenn die anvisierten 800 Geburten in Buchen nicht erreicht werden: Auch diese Station könnte geschlossen werden. "Dann gibt es keine gynäkologische Station mehr im Landkreis", entrüstet sich die junge Mutter.

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Denn dort werden nicht nur Kinder auf die Welt gebracht. "Die gynäkologische Versorgung geht alle Frauen etwas an – und damit die Hälfte der Bevölkerung", bekräftigt Berit Löhlein. "Es ist doch aufgrund eines fragwürdigen Gesundheitssystems logisch, dass Kliniken im ländlichen Raum bei dieser Station ein Defizit haben. Aber das Zwölf-Millionen-Euro-Defizit resultiert auch nicht alleine daraus." Und nun wolle man eine Station schließen, die die Hälfte der Bevölkerung betreffe. "Vielleicht ist das bedingt durch die doch sehr männlichen Entscheidungsträger?", fragt sich Löhlein.

Spontan habe sie sich dann – vor erst acht Tagen – entschlossen, eine Protestaktion mit Demo zu organisieren. "Ich wurde gleich mit E-Mails überhäuft, wurde vielfach angesprochen. Viele sind begeistert und unterstützen die Aktion." So hängen die Unterschriftenlisten schon an über 50 Stellen aus. Unter anderem bei Kindlers Buchhandlung, bei Einzelhändlern in der Stadt, den Kinder- und Frauenärzten sowie zahlreichen Kindergärten in der Region.  "Auch am Samstag kann man unterschreiben", erläutert Löhlein.

Bis 14 Uhr will man sich am Krankenhaus in Mosbach treffen und dann gemeinsam zum Marktplatz laufen. Auch Kreisräte und Beschäftigte der Kliniken wurden dazu ausdrücklich eingeladen. Eigentlich hätte die Demo erst am Tag der Kreistagssitzung stattfinden sollen, aber die Entscheidungsträger tagen natürlich schon im Vorfeld – und die sollen wissen, dass viele Menschen in der Region die Pläne nicht mittragen können.

"Es geht bei der Demonstration nicht darum, Entscheidungsträger anzugreifen oder zu verärgern. Wir unterstellen auch niemandem, dass er seiner Arbeit nicht nachkommt. Es geht aber darum zu zeigen, dass wir mit einer Schließung nicht einverstanden sind und dass wir uns eine andere Lösung wünschen", sagt Berit Löhlein. Der Protest soll gehört werden, das ist ihr nun auch eine Herzensangelegenheit: "Ich hoffe, dass am Samstag ganz viele zur Demonstration kommen."

Auch der DGB unterstützt Aktionen in diesem Sinne und wird sich an der Demonstration beteiligen.

Info: Treffpunkt ist am Samstag, 18. Januar, bis 14 Uhr, am Krankenhaus Mosbach. Interessierte können sich per E-Mail an: GeburtsortMosbach@gmx.de informieren.

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