Pfarrer unter Schock

Einbrecher stahl persönliche Unterlagen aus Leimener Pfarrhaus

Dreister Dieb stieg ins Pfarrhaus ein - Auch 1000 Euro für in Not geratene Menschen entwendet

07.01.2020 UPDATE: 08.01.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 45 Sekunden
Kurz vor Weihnachten war Arul Lourdu noch bestens gelaunt. Das hat sich mit dem Einbruch geändert. Foto: Geschwill

Von Christoph Moll

Leimen. Arul Lourdu ist hörbar betroffen. "Das ist ganz schlimm", sagt der katholische Pfarrer von Leimen, Nußloch und Sandhausen mit leiser Stimme. In der Nacht auf den vergangenen Freitag brach ein Unbekannter über ein Fenster an der Rückseite ins Pfarrhaus in der Straße "Graben" ein. Der Dieb durchwühlte nicht nur die Räume des Pfarrbüros, sondern auch die Privatwohnung von Arul Lourdu im selben Gebäude. Der Einbrecher nahm Geld und einen Tresor mit.

Für die Kirchengemeinde und Arul Lourdu ist der Einbruch ein Schock. Der 50-Jährige, der seit elf Jahren in der Region wirkt, war noch im Urlaub, als ihn am Freitagmorgen der Anruf der Pfarrsekretärin erreichte. Diese hatte den Einbruch entdeckt und auch gleich die Polizei alarmiert.

"Die Kriminaltechnik aus Heidelberg war vor Ort und hat Spuren gesichert", so Polizeisprecher Dennis Häfner am Dienstag auf RNZ-Anfrage. "Die Auswertung läuft aber noch." Vom Einbrecher fehlt noch jede Spur. Gleiches gilt für den Tresor, den der Täter mitnahm.

"Darin waren Akten und auch private Dokumente, die meine Familie in Indien betreffen", erzählt Lourdu. Der Verlust dieser persönlichen Papiere schmerzt den Geistlichen besonders. Lourdu hofft, dass der Dieb nichts mit den Unterlagen anfangen kann, diese wegwirft und sie gefunden werden. Der Pfarrer glaubt, dass es der Einbrecher nur auf Geld abgesehen hat. Im Pfarrbüro wurde er auch fündig.

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Er nahm rund 1000 Euro mit, die dort für die Ausgabe an in akute Not geratene Menschen verfügbar waren. Dabei habe es sich aber nicht um Geld aus der Kollekte im Gottesdienst oder aus der Sternsingeraktion gehandelt, so Lourdu. Größere Summen würden immer gleich bei der Bank eingezahlt. "Ich wurde nicht nur privat bestohlen, sondern auch die Kirche als Institution", so der Pfarrer.

Möglicherweise wurde schon vor einem Jahr versucht, in das Pfarrhaus einzudringen. Damals wurde eine Glasscheibe der Eingangstür zerstört. Lourdu berichtet zudem von einem Einbruch ins Pfarrhaus in Rauenberg bei Wiesloch kurz vor Weihnachten. Die Beute: 15 Euro. Der Sachschaden: mehrere Tausend Euro. Er habe nun ein "komisches Gefühl", gibt Lourdu zu. "Schließlich wurde mein privater Bereich durchwühlt", so der Pfarrer. "Ich lebe hier alleine und das Pfarrhaus liegt etwas verborgen."

Insgesamt könne er aber dank seiner "inneren Stärke und Spiritualität" gelassen mit der Situation umgehen, sagt Arul Lourdu. "Es ist aber traurig, dass Menschen in einem reichen Land wie Deutschland in Armut leben und solche Wege suchen", meint der Pfarrer. Er denke aber trotz des Ereignisses positiv. Auch als Pfarrer sei er nicht ausgenommen, schmerzhafte Erfahrungen zu machen. Die vergangenen Nächte habe er nicht etwa im Hotel verbracht, sondern im Pfarrhaus. Lourdu fordert, dass generell Maßnahmen ergriffen werden, um allein lebende Pfarrer zu schützen.

Die Polizei ermittelt weiter. Die Beamten des Leimener Polizeipostens bitten Zeugen, sich unter Telefon 06224/1749100 zu melden.

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