Südwesten

Böller verursachen Brände - So war der Start ins neue Jahr (Update)

Die Feuerwehr hatte hier und dort alle Hände voll zu tun. Vor allem Mülltonnen standen in Flammen. In Heidelberg und Mannheim gab es viel Gewalt.

01.01.2020 UPDATE: 01.01.2020 14:44 Uhr 9 Minuten, 37 Sekunden
Womöglich wegen Pyrotechnik ist in der Neujahrsnacht eine Scheune in Rauenberg in Flammen aufgegangen. Foto: Marco Friedrich

Stuttgart. (dpa/lsw/van) Die Baden-Württemberger sind weitgehend friedlich ins neue Jahr gestartet. Allerdings entzündeten Feuerwerkskörper in der Silvesternacht zahlreiche Brände. In Stuttgart wurden Polizisten gezielt mit Raketen beschossen, während auf dem dortigen Schlossplatz und in mehreren anderen baden-württembergischen Innenstädten ein Feuerwerksverbot galt. Gegen rund zwei Dutzend Menschen wurde Anzeige erstattet. In Böblingen brannte es in einem evangelischen Kirchengebäude, in Heidelberg wurden mehrere Autos bei einem Feuer in einer Tiefgarage zerstört. 

"Weit über 10.000 Menschen, davon allein mehr als 8000 im inneren Veranstaltungsbereich, haben den Jahreswechsel friedlich und ohne selbst zu böllern gefeiert", teilte die Stadt Stuttgart nach der Silvesterparty auf dem Schlossplatz mit. Das Feuerwerksverbot sei eingehalten worden: "Die meisten hielten sich an das Verbot und brachten von vornherein keine pyrotechnischen Gegenstände wie Raketen, Böller und Co. mit", hieß es weiter.

In Offenburg verliefen die Silvesterfeierlichkeiten ebenfalls vergleichsweise ruhig. Die Feuerwehr musste hauptsächlich wegen brennender Mülltonnen ausrücken. In Lahr brannte ein Auto, das neben einem brennenden Abfalleimer parkte. Polizei, Deutsches Rotes Kreuz und die Feuerwehr waren insgesamt 250 Mal im Einsatz. Die Polizei sprach von einem insgesamt friedlichen Verlauf der Nacht.

Auch in Karlsruhe brannten einige Mülltonnen. Die Feuerwehr habe 21 Mal ausrücken müssen, teilte die Branddirektion mit. Neben den Mülltonnen habe es auf einem Balkon gebrannt. Außerdem wurden sechs Menschen aus einem defekten Aufzug befreit. "Die Personen waren sehr aufgelöst und leicht panisch aufgrund ihrer Lage, daher der Einsatz der Feuerwehr", sagte ein Sprecher. Es sei aber unklar, wie lange sie nach Mitternacht in dem Aufzug ausharren mussten.

Ein glimmender Feuerwerkskörper soll ein Feuer ausgelöst haben, bei dem in Biberach ein Doppelhaus beschädigt wurde. "Hausbewohner hatten abgebrannte Feuerwerksbatterien in einem Plastikmülleimer entsorgt, der unter dem Carport stand", erklärte die Polizei. "Vermutlich waren diese noch nicht ganz erloschen, so dass die Hitzeentwicklung den Mülleimer in Brand setzte." Die Flammen griffen auf den Stellplatz der Autos über, beschädigten dort mindestens drei geparkte Autos und schließlich das Haus. Dabei entstand ein Schaden von mehreren 100.000 Euro.

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Rauenberg: Scheune geht in Flammen auf

In Pforzheim warnte die Feuerwehr vor defekten Böllern am Neujahrstag: Es habe in der Silvesternacht ungewöhnlich viele zum Teil auch schwere Verletzungen durch Feuerwerkskörper gegeben. "Bitte gehen Sie auch am Neujahrstag vorsichtig mit Blindgängern um", sagte ein Feuerwehrsprecher. Im Zweifelsfall sollte die Raketen oder Böller vorm Anfassen eines Blindgänger mit Wasser entschärft werden.

In Ulm wurde das neue Jahr auf dem Münsterplatz friedlich mit Raketen und Böllern begrüßt. Die Polizei vermeldete auch mutmaßlich illegale Feuerwerkskörper. In Heidenheim brannten zwei Autos in der Silvesternacht aus.

Feueralarm auch in Heidelberg: Dort wurde ein Hochhaus wegen eines Brands in der Tiefgarage kurzzeitig geräumt. Nach Begutachtung durch einen Statiker durften die Menschen in ihre Wohnungen zurückkehren. Der Schaden war zunächst nicht beziffert. Womöglich wegen Pyrotechnik ist in der Neujahrsnacht auch eine Scheune in Rauenberg in Flammen aufgegangen. In Eppingen-Kleingartach haben Feuerwerkskörper einen Kellerbrand verursacht


Das passierte in der Region Heidelberg in der Silvesternacht

(lew/cm/RNZ) Die Silvesternacht ist für die Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst selten eine ruhige Nacht. So hielten auch in diesem Jahr wieder mehrere Einsätze die Helfer auf Trab. Mehrmals gerieten Gruppen aneinander oder verletzten sich Menschen mit Feuerwerkskörpern. In der Unteren Straße in Heidelberg soll es außerdem zu einem sexuellen Übergriff gekommen sein.

> Noch vor Mitternacht wurde ein Paar auf dem Bismarckplatz in Streitigkeiten zwischen zwei Personengruppen verwickelt: Die Begleitung des 19-Jährigen wurde angerempelt, der junge Mann wollte schlichten und sprach die Streithähne um 23.20 Uhr an. Doch der Konflikt eskalierte, wobei der 19-Jährige von mehreren Tätern geschlagen und – als er bereits auf dem Boden lag – getreten wurde. Die Täter flüchteten, mehrere konnten allerdings noch in der Nacht ermittelt werden. Weitere bislang Unbekannte werden noch gesucht.

> Ähnlich brutal gingen die Angreifer in der Hauptstraße um 0.50 Uhr vor: Dort kam es zu einem Streit, bei dem mindestens zwei Täter auf einen 20-Jährigen einschlugen und gegen seinen Kopf traten. Der Mann musste ins Krankenhaus. Der Grund für den Streit ist nicht bekannt. Sechs Personen, darunter auch die Schläger, flüchteten noch vor Eintreffen der Polizei vom Tatort.

> Vor einer Diskothek in der Kettengasse eskalierte um kurz nach 2 Uhr ebenfalls ein Konflikt. Ein 23-Jähriger wurde dabei ins Ohr gebissen. Der geflüchtete Täter wurde gleich darauf festgenommen – er hatte sich unter einem Auto versteckt. Doch damit nicht genug: Währenddessen warf ein Zeuge ein Päckchen mit Betäubungsmitteln weg, ein anderer soll mit einem Messer hantiert haben. Der Mann wurde durchsucht und das Taschenmesser sichergestellt – ebenso wie sein blutverschmiertes Hemd.

> Eine Schreckschusswaffe wurde in Kirchheim einem 16-Jährigen an den Kopf gehalten und abgefeuert. Der Täter flüchtete danach von der Party im Freiheitsweg, wurde aber noch in der Nacht identifiziert. Der 16-Jährige wurde nur leicht verletzt.

> An einer Feuerwerksbatterie verletzte sich ein 23-Jähriger am Kornmarkt schwer am Auge, er musste ins Krankenhaus.

> In einem Lokal in der Unteren Straße soll einer Frau zwischen die Beine gegriffen worden sein. Ein Tatverdächtiger wurde vorläufig festgenommen. Info: Zeugentelefon: 06221 / 991700.

> In Leimen prallte ein 26-Jähriger gegen 3.15 Uhr mit seinem AMG Mercedes in die Lärmschutzwand auf Höhe des Kreisverkehrs Stralsunder Ring/Schwetzinger Straße. Sowohl der Fahrer als auch die beiden 24 Jahre alten Beifahrer wurden verletzt und kamen ins Krankenhaus. Wie Feuerwehrkommandant Armin Nelius auf RNZ-Nachfrage berichtete, konnten alle drei Insassen das Fahrzeug selbstständig verlassen und hatten Glück im Unglück. Beim Aufprall seien die unteren Elemente der Wand herausgedrückt worden, wodurch der obere Teil, so Nelius, "wie eine Guillotine" heruntergesaust und auf der Motorhaube gelandet sei. Laut Polizei war die Ursache für den Unfall noch unklar. Es lasse sich aber vermuten, dass der Fahrer mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs war. Außerdem hatte er etwas weniger als eine Promille Alkohol im Blut. Keine Angaben konnte der Sprecher zur Schadensumme machen. Die Feuerwehr sicherte die Lärmschutzwand provisorisch mit Kanthölzern und sperrte den Bereich mit Bauzäunen ab.

> In Eppelheim ging der letzte Alarm des Jahres 2019 wegen eines "undefinierten Kleinfeuers" vor einem Gebäude in der Lilienthalstraße um 18.09 Uhr bei der Feuerwehr ein. Laut dieser brannte "in voller Ausdehnung" der Inhalt einer großen Mulde, die vor dem Gebäude stand. Der Brandrauch zog in das Gebäude, sodass die Einsatzkräfte neben dem Löschen des Feuers auch noch das Gebäude evakuieren und belüften mussten. Nachdem der Brand gelöscht und das Gebäude vom Brandrauch befreit war, konnten die Bewohner eine gute Stunde nach der Alarmierung der Feuerwehr wieder in das Gebäude zurückkehren.

> In Sandhausen ist um kurz nach 2 Uhr ein Brand in einer Tiefgarage in der Heidelberger Straße ausgebrochen. Laut Polizei hatte zuvor ein Hausbewohner die Reste abgebrannter Feuerwerkskörper in einer dort abgestellten Mülltonne entsorgt. Der teilweise noch glimmende Müll entfachte daraufhin ein Feuer, dessen Hitze ein in der Nähe geparktes Auto beschädigte. Es entstand Sachschaden in Höhe von rund 1000 Euro.

> In Dossenheim fing gegen 0.15 Uhr eine große Thujahecke in einem Garten in der Maria-Montessori-Straße Feuer. Die Ursache für den Brand war nach ersten Erkenntnissen der Polizei ein Brandgeschoss einer Feuerwerksbatterie. Die Bäume konnten von der Feuerwehr schnell gelöscht werden. Diese teilte mit, dass dies der erste Brandeinsatz im neuen Jahr im ganzen Rhein-Neckar-Kreis war. Laut Feuerwehr drohte der Brand auf zwei Doppelhäuser überzugreifen. Deren Bewohner waren nicht zu Hause. Als die Einsatzkräfte acht Minuten nach der Alarmierung eintrafen, hatten beherzte Nachbarn das Feuer weitgehend mit einem Pulverlöscher bekämpft. Die Anwohner hätten durch ihr schnelles Handeln großen Schaden verhindert. Verletzt wurde niemand.

Ruhig blieb es unterdessen auf der Dossenheimer Schauenburg. Über Plakate hatten Unbekannte zu einem "illegalen Treffen" auf der Ruine aufgerufen. Laut Polizei war keine Person vor Ort.


Das war im Neckar-Odenwald-Kreis/Raum Heilbronn/Main-Tauber-Kreis los

(rüb/pm) Anders als im Kreißsaal der Neckar-Odenwald-Kliniken in Buchen verlief der Jahreswechsel ansonsten in der Region größtenteils ruhig. Das Polizeipräsidium Heilbronn vermeldete für den Neckar-Odenwald-Kreis aus der Silvesternacht erfreulicherweise überhaupt keinen größeren Vorfall. Trotz Klimaschutz- und Feinstaub-Diskussion wurde das neue Jahr – und damit auch das neue Jahrzehnt – überall mit prachtvollem Feuerwerk begrüßt. Dank der Witterung waren die bunten Raketen am klaren Nachthimmel auch gut zu sehen. Dennoch wurde unterm Strich aber wohl weniger geböllert und geknallt als in den Vorjahren, so lautete zumindest in Buchen die Einschätzung derjenigen, die es wissen müssen, da sie den ganzen Müll am nächsten Tag wieder wegräumen.

"Es ist in diesem Jahr deutlich weniger", sagt Eric Schilling vom städtischen Bauhof, der mit seiner Kollegin Elisabeth Aydin am Neujahrsmorgen seit 8 Uhr unterwegs ist, um die Hinterlassenschaften der Silvesternacht auf öffentlichen Plätzen und Straßen zu beseitigen. Auch wenn in Buchen offensichtlich weniger geböllert worden ist, so haben die beiden doch genug zu tun: Vor allem die Raketenstangen und die Böllerreste sind mit den Müllgreifern schwer zu fassen – erst recht, wenn sie, wie in diesem Jahr, festgefroren sind. Erfreulich dagegen: "Flaschen und Scherben hatten wir diesmal bislang kaum wegzuräumen", erklärt Elisabeth Aydin.

Etwa fünf Stunden Arbeit haben die beiden am Neujahrsmorgen, um zumindest den größten Dreck wegzuräumen. Den Rest übernimmt am heutigen Donnerstag die Kehrmaschine. "Wegen mir müsste es kein Feuerwerk geben", sagen Schilling und Aydin wie aus einem Mund. Kein Wunder, wenn man die riesigen Mengen an Unrat sieht, die zum Jahreswechsel zusammenkommen. Andererseits gebe es aber auch genügend Menschen, die sich an einem schönen Feuerwerk erfreuen.

Für Eric Schilling war die Silvesternacht heuer zudem besonders kurz: Um 3 Uhr wurden er und seine Kameraden wegen eines brennenden Reisighaufens alarmiert. "Danach habe ich keinen Schlaf mehr gefunden", sagt Schilling, der sich nicht nur beruflich dem Gemeinwohl verschrieben hat, sondern auch im Ehrenamt: Er ist Abteilungskommandant der Freiwilligen Feuerwehr in Stürzenhardt.

Der Brand verlief aber zum Glück glimpflich. Generell wurden im kompletten Einzugsbereich des Polizeipräsidiums Heilbronn erfreulicherweise keine Großbrände oder andere größere Schadensereignisse bekannt. Neben kleineren Streitigkeiten gab es am Ende mehrere Kleinbrände von Mülltonnen und Papiercontainern ohne bedeutenden Schaden, die auf unsachgemäßen Umgang mit Pyrotechnik zurückzuführen waren.

Im Main-Tauber-Kreis löste eine Silvesterrakete einen Balkonbrand aus. In Bad Mergentheim wurde am Mittwoch um 0.10 Uhr in der Lenaustraße auf dem Balkon eines Hochhauses Müll in Brand gesetzt. Das Feuer entstand auf dem Balkon des 4. Obergeschosses. Dabei wurde die Hausfassade leicht beschädigt. Der Schaden beträgt ca. 5000 Euro. Personen wurden nicht verletzt. Die Feuerwehr war mit 30 Mann und sechs Fahrzeugen im Einsatz.

Ansonsten war die erste Nacht des neuen Jahrzehnts zwischen Odenwald und Bauland aber erfreulich ruhig – abgesehen vom Kreißsaal in Buchen ...


In Mannheim gab es mehrere Auseinandersetzungen

(man) Mit viel Jubel und noch mehr Feuerwerk haben Tausende in der Silvesternacht in Mannheim das neue Jahr begrüßt. Doch wenn tausende Menschen auf der Straße feiern, bleibt das nicht ohne Zwischenfälle. Rund um den Wasserturm – das markante Wahrzeichen der Quadratestadt – kam es laut Polizei vereinzelt zum unkontrollierten Abbrennen von Feuerwerkskörpern. Insgesamt versammelten sich dort rund 2500 Besucher – das sind deutlich weniger als im Jahr davor.

Dass das private Zündeln nicht immer problemlos ablief, zeigen die Einsatzberichte der Polizei. Demnach gerieten durch das Silvesterfeuerwerk drei Balkone in den Quadraten, der Neckarstadt-West und in der Nähe des Herzogenriedparks in Brand. Verletzt wurde dabei jedoch niemand. Im Stadtteil Almenhof ging ein Auto in Flammen auf. Außerdem brannten mehrere Altkleidercontainer und Mülltonnen. Laut Polizei wurden sie teils fahrlässig, teils absichtlich in Brand gesteckt.

"Angespannte Atmosphäre"

Die Ordnungshüter mussten auch zu Schlägereien und Auseinandersetzungen ausrücken. Insgesamt berichtet die Polizei von sechs Fällen mit Körperverletzung. Die Beamten schreiben etwa von einem 22-Jährigen, der gegen 23.45 Uhr in den Quadraten eine Gruppe von Frauen filmte. Als ihn eine 17-Jährige dazu aufforderte, damit aufzuhören, trat er der Jugendlichen zweimal in den Bauch. Die Polizei nahm den Mann vorläufig fest.

In einem Lokal im Quadrat Q 6 kam es gleich zu zwei Schlägereien. Beim ersten Mal wurde ein 29-Jähriger mehrfach ins Gesicht geschlagen und verlor daraufhin das Bewusstsein. Ein 27-Jähriger zog sich zudem einen blutigen Schnitt im Gesicht zu. Bei der zweiten Auseinandersetzung verlor ein 25-Jähriger mehrere Frontzähne, sein 34 Jahre alter Begleiter wurde bewusstlos geschlagen. Die Polizei ermittelt nun wegen gefährlicher Körperverletzung.

Zu einem turbulenten Großeinsatz mussten die Polizisten in der Eisenbahnstraße 22 ausrücken. Dort sollte ein syrischer Künstler bei einer Silvesterfeier in der Rüya-Halle auftreten. Vor dem Gebäude hatten sich Demonstranten versammelt, die unter dem Motto "Keine Plattform für einen Verherrlicher des Regimes von Assad" protestierten. Die Kundgebung war von 19.30 bis 22.30 Uhr geplant. Laut Polizei fanden sich bereits gegen 17.30 Uhr rund 250 Teilnehmer ein. Die meisten von ihnen seien junge Männer gewesen, die teilweise von weit her angereist waren.

Die Atmosphäre während der Kundgebung beschreibt ein Polizeisprecher als "von Beginn an sehr angespannt". Weil die Veranstaltung immer mehr Zulauf erhalten habe, forderten die Polizisten zusätzliche Einsatzkräfte an. Gegen 20.30 Uhr habe der Versammlungsleiter mitgeteilt, er könne die Sicherheit der Kundgebung nicht mehr gewährleisten. Inzwischen hätten sich nämlich 600 Teilnehmer eingefunden, die Stimmung sei "emotional und aggressiv" gewesen.

In Absprache mit dem Polizeiführer beendete der Versammlungsleiter die Kundgebung vorzeitig gegen 20.50 Uhr. Als sich die Protestierenden weigerten, den Ort zu verlassen, wurden sie von der Polizei in Richtung Eisenbahnstraße abgedrängt. Zwei Gruppen mit je 100 und 150 Mitgliedern bewarfen daraufhin die ankommenden Gäste der Silvesterfeier mit Eiern und faustgroßen Steinen. Dabei wurde eine Besucherin getroffen, sie blieb aber unverletzt.

Um die Sicherheit der Gäste zu gewährleisten, setzte die Polizei nach eigenen Angaben unmittelbaren Zwang in Form von körperlicher Gewalt und Schlagstöcken ein. Die Demonstranten bewarfen auch ein hochwertiges Auto mit Steinen und zerstörten die Außenspiegel des Wagens. Es kam außerdem zu einer körperlichen Auseinandersetzung zwischen Partygästen und Demonstranten. Gegen 23 Uhr habe sich die Lage dann wieder entspannt, so der Polizeisprecher.


Im Rhein-Neckar-Kreis

(cab) Das neue Jahrzehnt begann für die Beamten im Einsatzbereich des Polizeipräsidiums Mannheim mit viel Arbeit. In Mannheim zog es Tausende auf den Friedrichsplatz, den Paradeplatz, den Marktplatz, auf die beiden Neckarbrücken sowie auf den Alten Meßplatz. In Heidelberg feierten besonders viele auf dem Bismarckplatz, auf der Alten Brücke, am Kornmarkt und auf dem Karlsplatz. In Schwetzingen war der Schlossplatz der Treffpunkt um Mitternacht, in Walldorf die "Drehscheibe". Alles in allem notierte die Polizei knapp 200 Delikte.

56 Einsätze fielen durch Feuer an, davon sechs Balkonbrände, ein Scheunenbrand in Rauenberg und ein Kellerbrand in Kleingartach. Alleine sechs Autos standen in einer Tiefgarage in Heidelberg in Flammen. Ein weiteres wurde bei einem Tiefgaragenbrand in Sandhausen beschädigt, weil hier glimmende Reste von Feuerwerkskörpern in eine Mülltonne geworfen worden waren.

Während der Silvesterfeierlichkeiten kam es darüber hinaus zu 76 Einsätzen, weil Menschen aneinandergerieten. In 36 Fällen gab es einfach nur Streit. 23 Mal mussten die Beamten Randalierern Einhalt gebieten oder ermitteln gegen diese. So wurden am Weinheimer Wachenberg an mindestens sieben Autos die Außenspiegel abgetreten. Ferner wurden 16 Körperverletzungen und ein Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte notiert. In 17 Fällen stellten die Polizisten Schreckschusswaffen und Munition sicher. Außerdem hatte sich die Polizei bislang mit 20 Sachbeschädigungen aus der Silvesternacht sowie 39 Anzeigen wegen Ruhestörung zu beschäftigen. In zwei Fällen von sexueller Belästigung konnten Tatverdächtige vorläufig festgenommen werden.

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