Hochhaus wegen Tiefgaragenbrands evakuiert (Update)
17 Einsätze rund um den Jahreswechsel – Zwei Brände in Tiefgaragen – 120 Bewohner evakuiert – Parkhaus im Emmertsgrund ist nach dem Feuer einsturzgefährdet

Von Timo Teufert
Heidelberg. Für die Feuerwehr hatte es der Jahreswechsel in diesem Jahr in sich: In der Silvesternacht mussten die Haupt- und Ehrenamtlichen zu insgesamt 17 Einsätzen ausrücken. Neben einem Mülleimer standen beispielsweise ein Altkleidercontainer, ein Briefkasten, ein Container und eine Palme an der Alten Brücke in Flammen. Es gab aber auch drei größere Brände, die die Einsatzkräfte forderten.
Bis in die frühen Morgenstunden beschäftigte die Feuerwehrleute ein Brand von mehreren Autos in einer Tiefgarage im Emmertsgrund. Während sich die Löscharbeiten durch die bauliche Situation als schwierig erwiesen, mussten 120 Anwohner aus ihren darüberliegenden Wohnungen evakuiert werden. Nachdem ein Statiker vom Technischen Hilfswerk Ladenburg die Tiefgarage inspiziert hatte, konnten die Anwohner gegen 5.30 Uhr in ihre Wohnungen zurückkehren. Die Tiefgarage an sich und der darüber liegende Platzbereich in der Emmertsgrundpassage bleiben aber vorerst gesperrt. Nach der ersten Prüfung gilt die Garage als einsturzgefährdet.
Um 1.55 Uhr löste ein Brandmelder in der Tiefgarage aus, weil mehrere geparkte Autos in fünf Garagenparzellen aus bislang ungeklärter Ursache in Brand gerieten. Weil die Autos in der Tiefgarage in jeweils abgetrennten Parzellen abgestellt waren und diese mit Garagentoren verschlossen waren, dauerte es, bis die Feuerwehr die Brandherde löschen konnte. Durch die niedrige Deckenhöhe und die hohe Brandlast in den Garagen wurde es so heiß, dass der Beton der Tiefgaragendecke großflächig abgeplatzt ist. Insgesamt waren 65 Einsatzkräfte der Feuerwehr im Einsatz – neben der Berufsfeuerwehr auch die Silvesterbereitschaften der Freiwilligen Wehren aus Rohrbach, Kirchheim und dem Pfaffengrund.
"Die Polizei hat uns in der Nacht aus dem Bett geklingelt, weil es in der Tiefgarage ordentlich gebrannt hat", berichtete ein Anwohner am Neujahrstag. Für die Evakuierten, die vom Deutschen Roten Kreuz betreut wurden, standen auf dem Mombertplatz Busse der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH bereit. "Die Polizei hat uns die Schlüssel abgenommen und erst wieder gegeben, als wir zurück in die Wohnungen durften", berichtet der Anwohner. Offenbar wollte man so verhindern, dass während des Einsatzes Anwohner entgegen der polizeilichen Anweisungen in ihre Wohnungen zurückkehren.
Die Polizei kann den entstandenen Sachschaden bislang nicht beziffern. Wie es zum Ausbruch des Feuers kam, ermitteln nun die Beamten der Kriminalpolizeidirektion. Am heutigen Donnerstag sollen Sachverständige die Tiefgarage noch einmal genau untersuchen.
Bereits um 22.20 Uhr war die Feuerwehr zu einem Brand in einer Tiefgarage im Hüttenbühl in Kirchheim gerufen worden. Auch hier waren neben der Berufsfeuerwehr die Freiwilligen aus Rohrbach und Kirchheim im Einsatz, die freiwillige Feuerwehr Pfaffengrund war in der Hauptfeuerwache in Bereitschaft. Bei den Löscharbeiten mussten zwei verschlossene Garagen geöffnet werden, um den Brand zu löschen. Nach bisherigem Ermittlungsstand gerieten darin gelagerte Gegenstände durch einen Feuerwerkskörper in Brand, der offenbar mutwillig hineingeworfen wurde. An zwei Fahrzeugen entstand durch die Hitze Sachschaden.
4000 Euro Sachschaden verursachte ein Unbekannter, der um kurz nach Mitternacht eine Silvesterrakete in der Karlsruher Straße Rohrbach zündete. Wie die Polizei mitteilt, durchschlug der Feuerwerkskörper die Fensterscheibe eines Restaurants und landete im Innern des Lokals. Die brennenden Reste wurden schnell gelöscht, verletzt wurde niemand.
In Kirchheim rückte die Freiwillige Feuerwehr um 0.35 Uhr in die Bogenstraße aus. Dort hatte ein Anwohner bereits abgebrannte Feuerwerkskörper aufgesammelt, in einer Mülltüte verstaut und in einem Kellerraum abgestellt. Die allerdings noch glimmenden Reste entzündeten den Müll, sodass dieser aufflammte und den Brandmelder auslöste. Während des Einsatzes meldete sich der Verursacher bei den Einsatzkräften.
Um 1.10 Uhr war – noch vor dem Großeinsatz im Emmertsgrund – die Feuerwehr im Boxberg im Einsatz. Dort brannte eine Gartenlaube in der Straße "Am Götzenberg" vollständig aus. Es entstand ein Schaden von mindestens 5000 Euro. Ob das Feuer durch einen Feuerwerkskörper ausgelöst oder vorsätzlich herbeigeführt wurde, ermittelt nun die Kriminalpolizei.
Update: Mittwoch, 1. Januar 2020, 20 Uhr



