Heidelberg/Weinheim

Volksbank Kurpfalz und Volksbank Weinheim wollen fusionieren

Geschäftsgebiet würde von Mörlenbach bis St. Ilgen reichen - Gute Ausgangsposition gemeinsam nutzen

08.10.2019 UPDATE: 08.10.2019 16:08 Uhr 2 Minuten, 7 Sekunden

Symbolfoto: dpa

Von Timo Teufert

Heidelberg/Weinheim. Seit gut zwei Monaten wird verhandelt, am Montag letzter Woche wurden die Mitarbeiter per E-Mail informiert, vorgestern per Brief auch die Mitglieder der Vertreterversammlungen. Darin geben die Vorstände der Volksbank Kurpfalz aus Heidelberg und der Volksbank Weinheim bekannt, dass die beiden Banken fusionieren wollen. Beide Aufsichtsräte haben einstimmig grünes Licht für die Gespräche gegeben. Sollten sie erfolgreich sein, könnten im April und Mai 2020 die Vertreterversammlungen der beiden Genossenschaften dem Zusammenschluss rückwirkend zum 1. Januar 2020 zustimmen.

Vor allem die zunehmende Regulierung, die rasch voranschreitende Digitalisierung und die anhaltende Niedrigzinsphase haben die beiden Volksbanken bewogen, über eine Fusion zu verhandeln. "Gegen die Niedrigzinspolitik können wir nichts machen, aber bei der Digitalisierung hat man natürlich mehr Möglichkeiten, wenn man größer ist", erklärt Michael Hoffmann, Vorstandssprecher der Volksbank Kurpfalz. Investitionen seien aus dem doppelten Etat besser zu stemmen, als wenn jede Bank das für sich tun würde. "Wenn uns dieser Schritt gelingt, können wir noch mehr in den Ausbau und die Entwicklung unserer Leistungen investieren", bestätigt auch Carsten Müller, Vorstandssprecher der Volksbank Weinheim.

Der Zusammenschluss sichere die Zukunftsfähigkeit der Genossenschaftsbank in der Region, ist sich Hoffmann sicher. "Wirtschaftlich haben wir aber keinen Druck, zu fusionieren. Weder in unserem Haus, noch in Weinheim", betont er. Die Partner verfügten über eine gute Ausgangslage. "Beide Banken sind wirtschaftlich gesund. Wir nutzen unsere jeweils gute Ausgangsposition für den rechtzeitigen Start in die Zukunft", erklärt Klaus Steckmann, Vorstandsmitglied der Volksbank Weinheim.

Beide Banken befinden sich auf Augenhöhe, sind von der Anzahl der Mitarbeiter (Kurpfalz: 250, Weinheim: 200) und der Bilanzsumme (Kurpfalz: 1,647 Milliarden Euro, Weinheim: 1,269 Milliarden Euro) sehr ähnlich. Zusammen haben beide Banken 100.000 Kunden und rund 68.000 Mitglieder.

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"Wir sehen es heute als richtigen Schritt an, diese Fusion einzugehen", sagt Hoffmann. Schließlich sei man seit der Fusion mit der Volksbank Neckar-Bergstraße 2009 schon in der Fläche vertreten: Heute reicht das Geschäftsgebiet der Volksbank Kurpfalz von Sandhausen und St. Ilgen im Süden bis zum Weinheimer Stadtteil Lützelsachsen im Norden. "Uns war schon länger klar, dass das zukünftige Geschäftsgebiet der Bereich ist, den wir angestrebt haben", so Hoffmann.

Das Geschäftsgebiet der Volksbank Weinheim - die bislang nur organisch gewachsen ist und noch mit keiner anderen Bank fusioniert hat - reicht von Leutershausen im Süden bis in den hessischen Odenwald, wo es unter anderem Filialen in Mörlenbach und Wald-Michelbach gibt. Zu Filialüberschneidungen kommt es nur in Leutershausen: Dort unterhalten beide Banken eine Zweigstelle, deshalb müsse man auch nach einer Lösung suchen. "Die Kunden brauchen aber vertraute Gesichter. Denn unsere regionale Nähe ist unsere große Stärke, die geben wir nicht auf", betont Müller.

Er sieht in der Fusion für sein Haus auch eine große Chance: "Wir können unser Geschäftsgebiet erweitern und unseren Mitarbeitern, aber auch im Kampf um gute Köpfe bessere Möglichkeiten bieten." Dass es bei den Mitarbeitern zu Entlassungen kommen wird, ist eher unwahrscheinlich: "Wir haben ja sogar an einigen Stellen Mitarbeiterbedarf, deshalb wird es keine Entlassungswelle geben. Wir brauchen unsere Mitarbeiter", versichert Hoffmann.

Ort des Geschehens

Die Vorstände wollen auf jeden Fall die Mitarbeiter im Fusionsprozess mitnehmen. "Neben den Gremien werden auch die Mitarbeiter und Vertreter der Banken in den kommenden Monaten weiter über den aktuellen Stand der Gespräche informiert", berichtet Ralf Heß, Vorstandsmitglied der Volksbank Kurpfalz. Geplant sind regionale Informationsveranstaltungen für die Vertreter der Banken Anfang des nächsten Jahres.

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