Bluttest-Skandal Heidelberg

Noch eine Rüge für Uniklinikum und Heiscreen

PR-Rat sieht eine bewusste Täuschung der Öffentlichkeit

15.08.2019 UPDATE: 15.08.2019 19:00 Uhr 43 Sekunden
Der neue Bluttest für die Früherkennung von Brustkrebs entwickelte sich zum Skandal. Foto: Labor/Universitätsklinikum Heidelberg

Heidelberg. (we) Diese "Backpfeife" hat sich gewaschen: Der Deutsche Rat für Public Relations erteilt in der Causa Bluttest-Skandal dem Vorstand des Universitätsklinikums Heidelberg und dem Bluttest-Vermarkter Heiscreen eine "Rüge wegen bewusster Falschbehauptung und Täuschung der Öffentlichkeit".

Grund ist die übertriebene PR-Kampagne in Verbindung mit dem "Bild"-Interview ("Weltsensation") - beides wurde am 21. Februar veröffentlicht. In der Pressemitteilung, die der Klinikumsvorstand abgesegnet, korrigiert und zumindest an einer Stelle noch verschärft hatte, wurde für den Bluttest zur Brustkrebsfrüherkennung "Marktreife noch in diesem Jahr" versprochen. Das ist nicht haltbar.

Nachdem die RNZ die komplizierten Zusammenhänge rund um den Bluttest aufgedeckt und die Verantwortlichkeit des Vorstandes bekannt gemacht hatte, kam es Ende Juli zu Rücktritten in dem Klinikleitungsgremium.

So verzichtete zuerst der Dekan der Medizinischen Fakultät, Prof. Andreas Draguhn, auf sein Amt, kurz danach traten die Kaufmännische Direktorin Irmtraut Gürkan mit Wirkung zum 31. Juli sowie die Leitende Ärztliche Direktorin, Prof. Annette Grüters-Kieslich mit Wirkung zum 31. Oktober von ihren Ämtern zurück.

Der PR-Rat wirft dem Vorstand vor, "eine öffentliche Produktvorstellung zugelassen und begleitet zu haben, die weder in Wortwahl, Zeitpunkt und Format angemessen" war. Heiscreen sei dabei die treibende Kraft gewesen. 

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