Ein wenig Glanz für Heidelberg

Schwimm-Weltmeisterin Sarah Köhler besuchte Olympiastützpunkt

Hier trainierte die derzeit beste deutsche Schwimmerin sieben Jahre lang - WM-Medaillen im Gepäck

07.08.2019 UPDATE: 08.08.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 2 Sekunden

Gert Bartmann gratulierte Sarah Köhler bei deren Besuch in Heidelberg im Namen des Olympiastützpunktes und des Team Tokios zu ihren großartigen WM-Erfolgen. Foto: Weber

Von Claus Weber

Heidelberg. Ein bisschen Glanz fiel am Mittwoch auch auf Heidelberg. Sarah Köhler, die derzeit beste deutsche Schwimmerin, schaute am Olympiastützpunkt im Neuenheimer Feld vorbei. Im Gepäck hatte die 25-Jährige ihre beiden WM-Medaillen aus Südkorea. Die Goldene für ihren Sieg mit der deutschen 4 x 1,25 km-Freiwasser-Staffel und die Silberne für ihre Vizemeisterschaft über 1500 m Freistil.

Vorsichtig packte sie die Trophäen aus, betrachtete sie liebevoll. "Für mich sind beide gleich viel wert", erklärte sie, "Gold ist Gold, aber die Silberne habe ich alleine erkämpft."

Wobei die Formulierung nicht ganz stimmt, wie Köhler zugab. Viele hätten dazu beigetragen, dass sie in Südkorea ihren bislang erfolgreichsten Wettkampf habe abliefern können - und die Heidelberger gehörten dazu. Mit 17 war die Frankfurterin an den Stützpunkt im Neuenheimer Feld gekommen, hatte zuerst im OSP-Internat gewohnt, dann in Sandhausen und Handschuhsheim. Ihr Wirtschafts-Abitur hat sie an der Willy-Hellpach-Schule gemacht, noch immer studiert sie an der Uni in Heidelberg Jura, sie kommt nun ins elfte Semester.

Vor allem aber hat sie viel Zeit in der Schwimmhalle im OSP und im Kraftraum verbracht. Unter Trainer Michael Spikermann feierte sie die ersten internationalen Erfolge, wurde Achte bei den Olympischen Spielen in Rio 2016, Kurzbahn-Europameisterin im Jahr darauf und errang bei den Europameisterschaften 2018 in Glasgow drei Medaillen.

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Im September war sie nach Magdeburg gewechselt zu ihrem Freund Florian Wellbrock, der in Südkorea Weltmeister im Freiwasser und im Becken wurde. Gleich darauf startete das Paar - sehr erfolgreich - auch bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin, stand dort im Fokus der Medien und war sogar zu Gast im Aktuellen Sportstudio. Mit ihm versteht sie sich blind. "Es sind viele Dinge, die man seinem Partner nicht erklären muss", sagte Köhler, "andere gehen Freitag und Samstag aus, bei uns ist das nicht drin, dazu haben wir gar keine Zeit."

Doch nicht nur der Liebe wegen wechselte sie nach Magdeburg. "Ich wollte auch neue Trainings-Reize setzen", sagte sie. Mit Wellbrock, 25-km-Vizeweltmeisterin Finnia Wunram und Staffel-Weltmeister Rob Muffels hat sie in Sachsen-Anhalt eine starke Trainingsgruppe für die langen Strecken. "Und es sind auch ein paar jüngere Schwimmer da, mit denen ich mich ganz gut ,battlen’ kann."

Michael Spikermann habe ihren Abschied damals verstanden, sagte Köhler. "Bei mir war aber auch viel Wehmut da, nach sieben gemeinsamen Jahren, in denen mal viel erlebt hat."

Gestern bedankte sich Köhler bei den Heidelbergern. Bei Trainer Spikermann, dessen Frau Carola, ihrer langjährigen Sportpsychologin, bei Krafttrainerin Mareike Rittweg, Gert Bartmann und Anja Siegert vom Team Tokio, bei OSP-Leiter Daniel Strigel, Internatsleiter Jochen Zürn und Laufbahnberater Christoph Steinbach, die stets ein offenes Ohr für sie gehabt hätten. Und bei der Willy- Hellpach-Schule und der Uni, die ihr das Lernen und ihre Ausbildung neben dem Sport ermöglichten.

"Danke für die sieben Jahre, die ich hier sein durfte", sagte sie, "hier wurde der Grundstein dafür gelegt, dass ich diese Leistung abrufen konnte." Die WM in Südkorea muss noch nicht der Höhepunkt der Laufbahn gewesen sein. Neun Sekunden hat sie sich im letzten Jahr über 1500 m verbessert, vier Sekunden über 800 m. Baut Köhler diese Form in Magdeburg unter Bundestrainer Bernd Berkhahn weiter aus, ist 2020 bei den Spielen in Japan eine olympische Medaille drin.

Ort des Geschehens

Die Heidelberger, versicherte Gert Bartmann, werden die Daumen drücken.

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