Es bleiben einige Fragen offen beim Verkauf des Pflegezentrums
Belegschaft des Wohn- und Pflegezentrums Hüffenhardt quittiert Verkauf mit Kopfschütteln - Mitarbeiter hinterfragten Defizit

Wie kann das Hüffenhardter Altersheim rote Zahlen schreiben, wenn es nahezu vollbelegt sein und eine Warteliste bestehen soll? Diese Frage stellten Mitarbeiter im Gespräch mit Kreisrat Walter Neff. Foto: Rechner
Von Alexander Rechner
Hüffenhardt. In Zukunft soll das Wohn- und Pflegezentrum Hüffenhardt der Neckar-Odenwald-Kliniken von der Convivo Unternehmensgruppe aus Bremen betrieben werden, der Kreistag hatte jüngst den Verkauf der Einrichtung beschlossen - in nichtöffentlicher Sitzung. Und dieser Betreiberwechsel treibt so mancher Mitarbeiterin und manchem Mitarbeiter (tiefe) Sorgenfalten auf die Stirn. Wie geht es in Zukunft weiter? Ihre Befürchtungen artikulierten rund 20 Mitarbeiter(innen) am vergangenen Freitagabend während eines Treffens mit Walter Neff, dem Hüffenhardter Bürgermeister und Kreisrat. Eingangs begrüßte Mitarbeiter Wolfram Van der Goten die Teilnehmer.
Wie schwer die Veräußerung des Altersheims den Mitarbeitern (rund 100 Beschäftigte gibt es vor Ort) im Magen liegt, daraus machten sie in dem Gespräch keinen Hehl. Diese Entwicklung hat Irritationen und Verunsicherung ausgelöst. Kritik äußerten die Mitarbeiter auch an den Verantwortlichen. Immer wieder wurde die Frage nach dem Defizit laut, das das Wohn- und Pflegezentrum Hüffenhardt schreiben soll. Schließlich habe man die Veräußerung des Wohn- und Pflegezentrums damit begründet, die Einrichtung habe zuletzt wieder ein seit einigen Jahren stark wachsendes Defizit eingefahren. Jedoch hinterfragten die anwesenden Mitarbeiter diese Argumentation kritisch: "Wie kann es sein, dass unser Haus rote Zahlen schreibt, wenn es voll belegt ist und es darüber hinaus noch eine Warteliste gibt?" Woher sollen die Verluste konkret kommen? Jedoch konnte Kreisrat Walter Neff auf die Frage nur sagen: "Dies konnte auch uns niemand erklären."
Der Bürgermeister zeigte Verständnis für die Sorgen der Angestellten, unterstrich aber auch, dass man nun nicht in Panik verfallen solle. Neff hörte genau zu und nahm auch die geäußerten Bedenken mit. So kritisierte ein Mitarbeiter die Klinikleitung, sie habe bisher die Angehörigen und Bewohner des Heimes nicht schriftlich informiert - auch wenn man mittlerweile die Vorsitzende des Heimbeirats unterrichtet hätte. Schließlich habe der Verkauf auch bei den Bewohnern und Angehörigen Verunsicherung ausgelöst, berichtete er aus seiner täglichen Arbeit. Aus der Mitte der Teilnehmer wurde auch die Frage gestellt, warum der Kreistag diese wichtige Entscheidung hinter verschlossenen Türen getroffen habe?
Apropos Transparenz: Man hinterfragte ebenfalls, warum man den Verlust der Neckar-Odenwald-Kliniken nicht öffentlich bekannt gibt? Erschüttert seien die Angestellten gewesen, als sie von der Klinikleitung in einer Versammlung über die Veräußerung unterrichtet wurden. Laut einem Teilnehmer hatten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Entscheidung mit Kopfschütteln quittiert.
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Auch wenn das Beitreiben eines Altersheim - anders als die Trägerschaft für die Kliniken - keine Pflichtaufgabe des Landkreises sei, fragten sich Mitarbeiter, warum die Veräußerung zu diesem Zeitpunkt forciert wurde. Gespannt war man am Freitag, ob die Versprechen gegenüber den Mitarbeitern gehalten werden - auch nach dem gestrigen Wahltag.



