Ein bisschen Fantasie ist gefragt bei der Neckarpromenade
CDU lud zum Spaziergang entlang des Neckars ein - Erstes Teilprojekt ist im Juni fertig - Das Thema Verkehr wird noch nicht so richtig bearbeitet

Im Bereich der Schiffsanlegestelle fanden die Spaziergänger am Mittwoch noch eine Baustelle vor - und ein kleines Hochwasser. Foto: Alex
Von Katharina Kausche
Heidelberg. "Keine Angst, direkt an den Neckar gehen wir heute nicht", scherzte Stadtrat Alexander Föhr angesichts des Hochwassers am Mittwoch am Neckarlauer. Mit einem Spaziergang von Neckarort zu Neckarort wollte die CDU kurz vor der Kommunalwahl über die geplante "Neckarpromenade" informieren. Nicht nur die Sorgen einiger Bürger, sondern auch die Probleme bei der Umsetzung erlebten die Spaziergänger aus erster Hand.
Wer am Neckar entlangspazieren möchte, hat es nicht leicht. Kein durchgängiger Steg ermöglicht das Flanieren direkt am Wasser, und ein Weg verläuft nur oberhalb der Mauer direkt an der Bundesstraße. Durch das Projekt "Stadt an den Fluss" soll sich das ändern. Vom Wehrsteg bis zum Karlstor soll eine 3,7 Kilometer lange Flaniermeile mit begrünten Pontons, aufgehübschten Wänden und Terrassen entstehen.
Neben einer Altstädterin, die "die Chance nutzen wollte, sich die Pläne mal vor Ort anzuschauen", interessierte der Spaziergang vor allem Mitglieder des Motoryachtclubs. Schließlich seien sie direkt davon betroffen, sagte Vorstand Jörg Ziegelmüller. Der Sportboothafen "Marina", laut Föhr "einer der wohl schönsten Orte in Heidelberg", soll ebenfalls umgebaut werden. Bei den Sportclubmitgliedern stößt das keinesfalls auf Begeisterung. "Trotzdem wollen wir die Pläne nicht blockieren", sagte Ziegelmüller, "wir möchten mehr Präsenz zeigen und in die Planung miteinbezogen werden." Er mache sich Sorgen um Vandalismus an den Booten der Sportclubs.
Zum Stand der Dinge musste der CDU-Gemeinderat während des Spazierganges noch einmal nachschauen, was nach mehr als zehn Jahren Diskussion, Planung und verworfenen Ideen rund um das Projekt passieren kann. "Wir haben vor Kurzem den Beschluss zur vertiefenden Planung von Umsetzungsmöglichkeiten geschafft." Kurz: Das Projekt steht zwischen Machbarkeitsstudie und konkreter Planung. In zehn Jahren könnte die Promenade fertig sein. "Das Schöne ist, dass wir es schrittweise verwirklichen können", sagte Föhr, während der Verkehrslärm ihn ständig übertönte. "Und müssen, weil wir nicht dauernd die Bundesstraße sperren können." Den Verkehr könne man ja nicht "wegzaubern". In der bisherigen Planung habe man sich um dieses Thema herumgewunden. "Auf den Planskizzen versteckt sich immer in irgendeiner Ecke ganz verschämt ein Auto. Das entspricht aber nicht der Realität." Im Juni soll das erste Teilprojekt fertig sein. Am Neckarlauer sollen neue Sitzbänke, das alte Kopfsteinpflaster, barrierefreie Wege und LED-Beleuchtung zum Verweilen einladen.
"Stadt an den Neckar" heißt zwangsläufig auch: Der Fluss wird schmaler. Dorothea Müller-Frauenfeld sieht das kritisch. "Die Stadt plant, überall in den Neckar reinzubauen, nur weil wir nicht fähig sind, den Verkehr unter die Erde in einen Tunnel zu verlegen." Föhr stimmte ihr zu, erinnerte aber auch an den "Todesstoß" für diese Idee bei der Gemeinderatswahl 2009. "Der Tunnel ist das Baby der CDU, trotzdem müssen wir realistisch sein. Wir sind jenseits von einer Mehrheit im Gemeinderat und müssen uns deshalb auf andere Ideen konzentrieren."
Die Frage nach den Kosten konnte Föhr noch nicht beantworten. "Das hängt natürlich davon ab, was wir genau planen, und in der Phase stecken wir gerade noch drin." Alle Beteiligten bräuchten "einen langen Atem" bei diesem Projekt. "Aber es hat viel Potenzial." Auch die Mitglieder des Motorclubs sind zuversichtlich. "So eine Info-Veranstaltung ist schon mal ein Anfang, was den Austausch angeht", sagte Ziegelmüller. "Ich hoffe, der wird in nächster Zeit noch vertieft."