SAP diskutiert Beschäftigungssicherung
Verhandlungen zu Freiwilligenprogramm abgeschlossen - Betriebsrat will "günstige Bedingungen" auch für diejenigen, die bleiben

Die Konzernzentrale des Softwarekonzerns SAP in Walldorf. Foto: dpa
Von Barbara Klauß
Walldorf. Beim Walldorfer Softwarekonzern SAP wird eine Vereinbarung zu Weiterbildungsmaßnahmen und zur langfristigen Beschäftigungssicherung diskutiert. Angesichts des bevorstehenden Restrukturierungsprogramms sei es dem Betriebsrat enorm wichtig, "sowohl für die Kollegen, die die SAP verlassen wollen, als auch für diejenigen, die bei SAP bleiben wollen, günstige Bedingungen zu schaffen", wie der Betriebsratsvorsitzende Ralf Zeiger erklärte. "Deshalb werden wir neben dem Freiwilligen- und Vorruhestandsprogramm eine möglichst langfristige Beschäftigungssicherung und Weiterbildungsmaßnahmen vereinbaren." Details nannte er allerdings nicht. Bei einer Sitzung am Donnerstag wurde seinen Angaben zufolge noch nichts beschlossen.
Die Verhandlungen zum Freiwilligen- und Vorruhestandsprogramm, das der Software-Konzern Ende Januar angekündigt hatte, sind einem Firmensprecher zufolge in dieser Woche abgeschlossen worden. "Wir freuen uns, dass wir die Gespräche in einem sehr guten Einvernehmen und relativ zügig zu einem guten Erfolg führen konnten", erklärte Cawa Younosi, Personalchef von SAP Deutschland. Mitarbeiter, die freiwillig aus dem Unternehmen ausscheiden wollen, können sich nun in der Zeit vom 8. April bis zum 5. Mai registrieren. Weitere Details etwa zur Höhe von Abfindungen nannte der Sprecher nicht.
Ende Januar hatte SAP-Chef Bill McDermott ein unternehmensweites Umstrukturierungsprogramm angekündigt: Um bei den Veränderungen der Technologiebranche mithalten zu können, wolle der Konzern Mitarbeiter umschulen, versetzen und auch mit Abfindungen in den Vorruhestand schicken. Weltweit rechnete SAP mit 4400 Menschen, die den Konzern so verlassen könnten, in Deutschland mit rund 1000 bis 1200. In der Region beschäftigt SAP derzeit rund 15.000 Menschen.
Bei der Ankündigung des Programms hatte SAP die Kosten mit 800 bis 950 Millionen Euro beziffert, die jährlichen Einsparungen ab 2020 mit 750 bis 850 Millionen Euro. Im Gegenzug zum Vorruhestandsprogramm will der Konzern in Wachstumsbereichen neue Jobs aufbauen. Insgesamt soll die Mitarbeiterzahl weiter wachsen.
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Laut Ankündigung plante SAP ein Vorruhestandsprogramm für Menschen ab 55 Jahren sowie ein freiwilliges Abfindungsprogramm für jüngere. "Für Leute mit Fähigkeiten, die wir künftig nicht mehr in diesem Maße brauchen", wie Younosi damals sagte.
Wer ausscheidet, wird nach dem Prinzip der "doppelten Freiwilligkeit" ausgewählt. Die Registrierung erfolgt freiwillig - und nicht jeder Mitarbeiter darf gehen. Ausgeschlossen sind etwa solche mit besonders gefragten Kenntnissen in Wachstumsbereichen.



