Dammsanierung

Bürger und Stadt Mannheim wollen Bäume erhalten

Bei Sanierungen von Dämmen stehen sich oft für die Sicherheit zuständige Behörden und Umweltschützer gegenüber, so auch in Mannheim.

04.04.2019 UPDATE: 04.04.2019 08:46 Uhr 1 Minute, 16 Sekunden

Dieses Bild wird sich verändern: Viele Bäume müssen nach Angaben des Regierungspräsidiums gefällt werden. Hochwasser an Elbe und Oder hätten gezeigt, dass das Wurzelwerk der Bäume schädlich für die Stabilität des Damms sei. Foto: Kay Sommer

Mannheim. (dpa/lsw) Die Stadt Mannheim hat sich jetzt auch in den Streit um die Sanierung des Rheinhochwasserdamms eingeschaltet. Nach kritischen Fragen der Stadtverwaltung an die Planungsbehörde, das Regierungspräsidium Karlsruhe, schöpft die Bürgerinitiative BIG deshalb Hoffnung für den Erhalt von Tausenden Bäumen. "Wir freuen uns über diese Entwicklung bei der Stadt Mannheim, die wir durch die Mobilisierung der Öffentlichkeit erreicht haben", sagt Wolf-Rainer Lowack, Vorstand der Bürger-Interessen-Gemeinschaft (BIG) Lindenhof.

Rund 30.000 Bürger hatten unter dem Motto "Erhalten Sie den Baumbestand auf dem Mannheimer Rheinhochwasserdamm" eine Petition für ein neutrales Gutachten durch die Stadt Mannheim unterschrieben. BIG will Möglichkeiten eines schonenden Umgangs mit dem Naherholungsgebiet ausloten lassen. Dies habe das Regierungspräsidium versäumt.

Den Gedanken nimmt die für die Genehmigung zuständige Stadt auf und signalisiert ihre Bereitschaft, mit einem eigenen Gutachten einzelne Fragen zu klären. So habe das Regierungspräsidium und ein von ihm in Auftrag gegebenes Gutachten des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) nicht geklärt, ob Bäume Dämme stabilisieren oder nicht, heißt es in einem Brief von Mannheims Umweltbürgermeisterin Felicitas Kubala an die Behörde. Das Argument der Behörde, eine bestimmte DIN-Norm müsse angewendet werden, hinterfragt sie ebenfalls. Danach dürfen weder auf der Dammkrone noch innerhalb von zehn Metern auf beiden Seiten des Dammfußes Bäume stehen. Kubala betont, der Schutz im Hochwasserfall betroffener Menschen sei vorrangig. Der Eingriff müsse aber so gering wie möglich ausfallen. Ihr Brief ist noch unbeantwortet.

Das Regierungspräsidium begründet das 12,5 Millionen Euro teure Vorhaben mit dem Schutz vor Hochwasser. Bei einem Dammbruch sei damit zu rechnen, dass Teile der Stadt innerhalb weniger Stunden bis zu vier Meter hoch überschwemmt würden. Überdies könnten bei Hochwasser Material und Einsatzkräfte nicht an eventuelle Schadstellen gebracht werden. Deshalb müssten die Bäume weichen, die das Bauwerk instabiler machten.

Das KIT-Gutachten stützt die Position des Regierungspräsidiums weitgehend: Ausnahmen seien an einigen Stellen möglich - allerdings zu hohen Kosten und mit dem Risiko, Präzedenzfälle zu schaffen.

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