Neue Hilfe auf dem Weg zur Wirtschaft 4.0
Im "Heidelberger Innovation Park" bekommen Unternehmen aus der Region künftig Informationen zum digitalen Wandel

Von Harald Berlinghof
Heidelberg/Rhein-Neckar. Ein Hub ist in der Technik ein Gerät, in dem Daten sternförmig zusammen treffen und von dort aus gezielt weiter gegeben werden. Nichts anderes als solche Knotenpunkte sollen auch die zehn baden-württembergischen regionalen "Digital Hubs" sein, in denen Unternehmen eine Anlaufstelle vorfinden, wo sie dringend benötigte Informationen zum digitalen Wandel in Wirtschaft und Gesellschaft erhalten können. In den "Digital Hubs" soll geballter Sachverstand gebündelt werden, der Firmen auf ihrem Weg in die Wirtschaft 4.0 beistehen kann. Jetzt wurde in Heidelberg offiziell das für die Metropolregion Rhein-Neckar zuständige "Digital Hub kurpfalz@bw" vorgestellt.
Es wird im "Heidelberger Innovation Park" (HIP) zwischen Speyerer Straße und Kirchheimer Weg angesiedelt sein. Das Hub im HIP sozusagen. Zur Auftaktveranstaltung war die Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau, Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU), nach Heidelberg gekommen. Immerhin unterstützt das Land Baden-Württemberg das "Digital Hub Kurpfalz" mit einer Million Euro über drei Jahre hinweg. "Zukunft braucht Herkunft", unterstrich sie die regionale Strategie der Landesregierung einer dezentralen Projektförderung. Sie betonte aber auch, dass es neben den zehn regionalen Hubs als Anlaufstellen für die Wirtschaft auch drei national geförderte Hubs in Baden-Württemberg gebe, darunter eines in Mannheim.
Die Metropolregion Rhein-Neckar stehe für Zukunft auch im digitalen Bereich. In vielem sei man Weltmeister. Aber in anderen Bereichen habe man den Wettlauf gegen Google oder Amazon schon verloren. Die Digitalisierung werde vieles verändern. Robotik, Künstliche Intelligenz und digitale Infrastruktur seien Schlagworte, bei denen man versuchen müsse, die Nase vorn zu behalten.
Heidelbergs Oberbürgermeister Eckart Würzner wies im Anschluss darauf hin, dass sich die Stadt auch im digitalen Bereich positioniere, dass aber eine nachhaltige Entwicklung im ökonomischen, ökologischen und sozialen Bereich zur Grundausrichtung der städtischen Entwicklung dazu gehöre.
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Eine Entwicklung wie in China mit der Alibaba-Welt, die eigene Bezahlsysteme implementiert habe und in der man mit seiner Kreditkarte aus Europa nur noch belächelt werde, sei nicht wünschenswert. "Die haben alles von Relevanz übernommen", so Würzner: "So weit sind wir in Europa noch nicht", so Würzner. "Gottseidank" stand bei dieser Aussage Würzners zwar ungesagt, aber unüberhörbar im Raum: "Wir wollen uns diesem Thema qualifiziert stellen", betonte der Oberbürgermeister.
Roland Burger, Bürgermeister von Buchen, sprach das Thema eines Stadt-Land-Gefälles im Bereich der digitalen Infrastruktur an. "Der ländliche Raum ist nicht die Gegenwelt. Wir gehören dazu", sagte er. Und die Digitalisierung sei ein Megatrend, dem sich alle ohne Ausnahme stellen müssten. Man habe ein "flächendeckendes Glasfasernetz bis zum letzten Weiler installiert" und dabei zehn Millionen Euro kommunales Geld in die Hand genommen. "China kann für uns kein Vorbild sein. Es liegt an uns, die Härten, die in dieser Entwicklung liegen, abzuschleifen und daraus einen Innovationsvorteil zu ziehen", so Burger.
Auch Landrat Stefan Dallinger betonte, dass man im Rhein-Neckar-Kreis die digitale Infrastruktur mit dem Backbone-Glasfasernetz flächendeckend stärke, das noch in diesem Jahr in Betrieb gehen soll. Mannheims Oberbürgermeister Peter Kurz sprach sich dafür aus, die Brücke zu schlagen zwischen dem ländlichen Raum und den Städten. Es gelte vor allem die mittleren und kleinen Unternehmen bei der digitalen Transformation zu unterstützen.
"Die Großen wissen von selbst, was sie zu tun haben", so Dallinger dazu. Doch die lebendige und in Mannheim stark ausgeprägte Existenzgründerszene sei auch ein Standortvorteil für die Konzerne, meinte Kurz. "Auch Großunternehmen lernen immer häufiger von der Schwarmintelligenz flexibler kleiner Neugründungen", betonte er.



