Trockensommer forderte seinen Tribut
Wasserseitige Umschlag im Mannheimer Hafen ging 2018 um ein Viertel zurück

Der Mühlauhafen, der Teil des Handelshafens ist, grenzt direkt an die Mannheimer Innenstadt an. Foto: Gerold
Von Harald Berlinghof
Mannheim. Der durchschnittliche Wasserstand des Rheins lag am Pegel Mannheim im Jahr 2018 nur zwei Zentimeter unter dem des Vorjahrs. Das hätte man angesichts des lange andauernden Niedrigwassers im Trockensommer in dieser Form nicht erwartet. Doch statistische Zahlen geben eben oft nicht die gefühlten Tatsachen wieder. Lange andauernde kleinere Hochwasserspitzen im zeitigen Frühjahr können ein solch ausgeprägtes Niedrigwasser statistisch ausgleichen. Die realen Probleme, welche die Schifffahrt damit hat, werden von der Statistik aber nicht beseitigt. Und genau die lassen sich an den Umschlagzahlen des Mannheimer Binnenhafen im vergangenen Jahr ablesen.
Der wasserseitige Umschlag im Mannheimer Hafen, der zu den leistungsstärksten in Europa zählt, sank gegenüber 2017 fast um ein Viertel, genauer gesagt um 22,85 Prozent auf rund 7,4 Millionen Tonnen. Auch die Zahl der Schiffe, die im Mannheimer Hafen ihre Waren gelöscht haben, ging von 8588 auf 7492 zurück. Dabei zeigen sich enorme Unterschiede zwischen den Verschiedenen Gütergruppen. Bei Düngemitteln ging die umgeschlagene Menge um gut 60 Prozent zurück, bei land- und forstwirtschaftlichen Erzeugnissen dagegen nur um 4,2 Prozent.
Bemerkenswert ist auch, dass der auf der anderen Rheinseite gelegene Binnenhafen Ludwigshafen, gegenüber dem Vorjahr einen fast elfprozentigen Anstieg des Umschlags verzeichnet. Aber auch das ist ein statistischer Effekt. "Das liegt vor allem daran, dass wir im Jahr 2017 aufgrund des BASF-Unfalls Teile unseres Warenumschlags abgegeben hatten, die 2018 jetzt wieder zurück gekommen sind", erklärt Franz Reindl, Direktor der Hafenbetriebe Ludwigshafen. Auch bei der Tonnage im Containerumsatz war in Mannheim ein Rückgang von 24,74 Prozent zu verzeichnen. Und sogar bei der Roll-on-Roll-off Anlage im Rheinauer Hafen, wo Fahrzeuge wie zum Beispiel die Traktoren von John-Deere über Rampen verladen werden, ging die Anzahl der verschifften Fahrzeuge um 12,68 Prozent auf 12796 zurück.
Positiv war dagegen 2018 die Entwicklung der Passagierschifffahrt im Mannheimer Hafen. Dort haben 734 Fahrgastschiffe angelegt. Ein zufriedenstellendes Fazit zogen beide Binnenhäfen in Bezug auf die Reduzierung schädlicher Abgase. Insgesamt haben die beiden Häfen die Straßen und Brücken in den Stadtgebieten um rund 4000 Lkw pro Tag entlastet.
Die Häfen Mannheim und Ludwigshafen arbeiten in vielerlei Hinsicht zusammen. Der Mannheimer Binnenhafen besteht aus vier Teilhäfen. Dem Handelshafen, dem Rheinauhafen, dem Altrheinhafen und dem Industriehafen. Rund 500 Unternehmen mit etwa 20000 Beschäftigten sind im Mannheimer Hafen angesiedelt. Er gilt als große Drehscheibe im intermodalen Warenverkehr. Schiff, Bahn und Lkw sind eng miteinander verzahnt. Mannheim ist der viertgrößte Binnenhafen Deutschlands hinter Duisburg, Köln, und Hamburg. Dicht dahinter liegen Ludwigshafen und Karlsruhe.