Teuerste "Bürger" müssen geduldet werden
In der Haushaltssitzung genehmigte der Gemeinderat 25.000 Euro für den Biberschutz - Tiere sind aus Dossenheim eingewandert

Ein Biberpärchen hat sich hinter der Bacherlebnisstation angesiedelt. Foto: privat/Repro: Sturm
Von Axel Sturm
Ladenburg. Haushaltsberatungen sind zwar die wichtigsten, aber auch die "trockensten" Abende im Rathaus. Werden den Stadträten dabei doch etliche Zahlen präsentiert, die in den neun Unterabschnitten auf der Ausgaben- und Einnahmeseite des Vorentwurfs stehen. Manche Diskussion um die Vergabe der Mittel sorgt aber auch für Erheiterung. Dies war in der Sitzung am Dienstagabend der Fall, als es um das "Bibermanagement" an der Bacherlebnisstation ging.
Ein Biberpärchen hat sich in Ladenburg angesiedelt. Bürgermeister Stefan Schmutz begrüßte die Tiere mit folgendem Satz: "Die Biber sind unsere derzeit teuersten Mitbürger in der Stadt." Weil die Nager unter Naturschutz stehen, muss deren Ansiedlungsgebiet geschützt werden. Derzeit hat das Biberpaar am Loosgraben drei Dämme gebaut, sodass das zurückgestaute Wasser des Kandelbachs schon großflächig die Äcker flutet.
Um weitere Schäden für die Landwirtschaft zu vermeiden, muss die Stadt nun in Baumaßnahmen investieren, damit das Wasser wieder abfließen kann. Hierfür werden Mittel in Höhe von 25.000 Euro benötigt. Die Ratsmitglieder schnauften kräftig durch: Ablehnen konnten sie die Umweltschutzmaßnahme nicht.
Die Biber seien aus Dossenheim eingewandert, weil sie sich auf Ladenburger Gemarkung wohler fühlen, informierte die zuständige Rathausmitarbeiterin Nicole Ernst-Karch. Sie gab bekannt, dass es im Regierungspräsidium Karlsruhe sogar einen Bibermanager gibt. Der berät die Kommunen allerdings nur - Zuschüsse für Baumaßnahmen gibt es nicht. Es sei auch nicht erlaubt, die Tiere zu fangen, zu vertreiben oder - in diesem Fall - nach Dossenheim zurückzubringen.
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Auch der nicht ganz so ernst gemeinte Vorschlag, die Biber zu fangen, um sie im Lobdengau-Museum auszustellen, war keine Lösung. Die Stadträte nahmen den Finanzierungsvorschlag zur Kenntnis. Letztlich war man sogar ein wenig stolz: Nur die wenigsten Kommunen im Rhein-Neckar-Kreis dürfen sich "Bibergemeinde" nennen.



