Machbarkeitsstudie

Leimen liebäugelt mit Landesgartenschau

Bewerbung muss bis Ende 2019 erfolgen - Kritiker befürchten hohe Millionenkosten

21.12.2018 UPDATE: 22.12.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 13 Sekunden

Groß angelegt feierte Leimen am 3. Oktober erstmalig einen "Langen Tag der Stadtnatur". Führungen widmeten sich dem Wein- und dem Obstbau, dazu im ehemaligen Steinbruch der Geologie. War dies die Auftaktveranstaltung zum Projekt "Landesgartenschau"? Foto: Geschwill

Von Thomas Frenzel

Leimen. Wird die Große Kreisstadt zum Standort einer Landesgartenschau? Unter dem 2016 gewählten Rathauschef Hans D. Reinwald erscheint nichts unmöglich. Nachdem sich der Gemeinderat schon vor Jahresfrist grundsätzlich für eine Bewerbung ausgesprochen hatte, vergab er jetzt den Auftrag für eine Machbarkeitsstudie. Kostenpunkt: 100.000 Euro. Die Studie ist Voraussetzung für eine qualitative Bewerbung, deren Frist zum Jahresende 2019 ausläuft. Die Gartenschau selbst könnte in den Jahren 2031 bis 2035 über die Bühne gehen.

Oberbürgermeister Hans D. Reinwald sah in dem Projekt "eine sehr große Chance", um Leimen attraktiver zu machen. Er rechnete damit, dass sich rund 20 Städte für eine der Gartenschauen von 2031 bis 2035 bewerben werden, wobei er die Chance für Leimen für nicht schlecht erachtete: Schon lange sei die Kurpfalz bei den Landesgartenschauen nicht mehr zum Zuge gekommen. Es winken direkte Zuschüsse von bis zu fünf Millionen Euro und indirekte, weil die Gartenschaustandorte bei anderen Förderprogrammen bevorzugt würden: "Das Land will sich ja nicht blamieren." Aktuell gehe es nur um die Machbarkeitsstudie. Liege die auf dem Tisch, werde im Gemeinderat über die eigentliche Bewerbung entschieden. Selbst wenn Leimen die Schau nicht erhalten sollte, berge die Studie viele gute Ideen für ein Leitbild der Stadt. Informiert habe er seinen Nußlocher Amtskollegen Joachim Förster, da eine Gartenschau sich auch über Gemarkungsgrenzen hinweg erstrecken könne.

Richard Bader (CDU) bezeichnete die Studie als Grundlage für viele Entwicklungsmöglichkeiten in der Stadt - "mit und ohne Gartenschau". Wie die Vorberatungen im (nicht öffentlichen) Verwaltungsausschuss gezeigt hätten, gehe es auch um das Verknüpfen der verschiedenen Stadtteile. Ob Nachbarkommunen in das Gartenschauprojekt zu integrieren seien, müsse sich bei den nächsten Schritten zeigen.

Michael Reinig (GALL) versprach sich von der Studie einen städtischen Grünplan und von einer Gartenschau nachhaltig geschaffene Grünanlagen: "kein verlorenes Geld". Dass mit Nußloch schon informelle Gespräche geführt worden seien, begrüßte er ausdrücklich. Vielleicht lasse sich ja die Seilbahn zwischen dem Leimener Zementwerk und dem Nußlocher Steinbruch als Grünband in das Projekt mitaufnehmen.

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Rudolf Woesch (FW) betonte mehrfach, das es aktuell nicht um das Ausrichten einer Landesgartenschau gehe, sondern ausschließlich um die Vergabe einer Machbarkeitsstudie.

Christiane Mattheier (SPD) sah "nur Vorteile" in dem Projekt. Auch wenn es doch etwas weit in der Zukunft liege, sei es - so es denn komme - ausschließlich positiv zu sehen.

Klaus Feuchter (FDP) war angesichts der städtischen Finanzlage weder einverstanden mit der Vergabe eines Planungsauftrags, noch mit einer Landesgartenschau, die schnell 30 Millionen Euro kosten könnte. Zuschüsse gäbe es nur zu 50 Prozent und auch nur bis zu einer maximalen Höhe von fünf Millionen Euro. Bei der Remstal-Gartenschau, die nächstes Jahr über die Bühne geht, teilten sich immerhin 16 Kommunen die hohen Kosten.

Ralf Frühwirt (GALL) konnte sich nicht vorstellen, dass eine von der Stadt in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie zu einem negativen Ergebnis für die Stadt führen könnte. "Es dürfte nicht aus der Luft gegriffen sein, dass wir zum Zuge kommen könnten." Dann aber müsse die Verwaltung auch sagen, wo das Geld für eine Landesgartenschau herkomme. Auf die Diskussion freue er sich jedenfalls schon heute. Eine etwaige Zusammenarbeit mit Nußloch nannte er mit Blick auf den Leimbach oder die Lorenseilbahn, die beide Kommunen miteinander verbinden, eine große Chance.

Das Planungsbüro Planstatt Senner mit Sitz in Überlingen wurde bei zwei FDP-Enthaltungen mit der Machbarkeitsstudie beauftragt. Das Büro entwickelte bereits mit 16 Gemeinden im Neckarseitental der Rems einen gemeinsamen Landschaftspark. Um diesen dreht sich die Remstal-Gartenschau vom 10. Mai bis 20. Oktober 2019.

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