Großbaustelle

Wenn Weinheims Retter feststecken

Feuerwehr richtete zusätzliche Brandwache ein

13.11.2018 UPDATE: 14.11.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 50 Sekunden

Das Weinheimer Feuerwehrzentrum ist in diesen Tagen ungewöhnlich schwer zu erreichen, vor allem zu Berufsverkehrszeiten. Foto: Kreutzer

Von Philipp Weber

Weinheim. Sie ist in diesem Jahr öfter Thema der Medienberichterstattung, als ihr lieb sein dürfte: die Weinheimer Feuerwehr. Im Sommer war es noch die monatelange Hitze- und Dürreperiode, die den ehrenamtlichen Helfern zusätzlich Arbeit machte. Kaum wurde es Herbst, waren die Brandschützer von der Großbaustelle in der Mannheimer Straße betroffen.

Das gilt zumindest für die Feuerwehrabteilung Stadt. Unter normalen Umständen rücken deren Kräfte am Feuerwehrzentrum in der Bensheimer Straße aus - und nutzen dann die Mannheimer Straße, um über die "OEG-Brücke" in die Stadt zu kommen. Das gilt speziell für die nördliche Innenstadt sowie Teile der Nordstadt. Doch seit Inbetriebnahme der Großbaustelle stauen sich hier die Autos, insbesondere im Berufsverkehr. Das passiert auch auf Ausweichstrecken.

Es war eigentlich vorgesehen, in der Mannheimer Straße eine Vorrang-Ampelschaltung für Rettungsfahrzeuge einzuführen. Die entsprechende Ausrüstung ist bereits vor Ort. Doch sie reicht nicht aus. "Die Kräfte müssen die Grünphase auslösen können, sobald sie auf dem Weg sind", erklärt Feuerwehrsprecher Ralf Mittelbach. Nur so sei gewährleistet, dass bis zur Ankunft der Einsatzfahrzeuge genug Verkehr abgeflossen ist, um der Feuerwehr halbwegs freie Fahrt zu ermöglichen.

Nun soll eine Antenne angeschafft werden, deren Reichweite groß genug ist. Bis unter anderem dies soweit ist, muss das Feuerwehrzentrum mit mehr Kräften besetzt werden als sonst. Zusätzlich zu den hauptamtlichen Feuerwehrleuten sind jetzt montags bis donnerstags, jeweils von 16 bis 19 Uhr, sechs Ehrenamtliche im Feuerwehrzentrum. Freitags dauert die Wache von 15 bis 18 Uhr.

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"In Baden-Württemberg liegt die Hilfsfrist bei maximal zehn Minuten", so Feuerwehrsprecher Mittelbach. Die Brandwachen sollen nun sicherstellen, dass im Alarmfall wenigstens ein Einsatzfahrzeug sofort ausrücken kann. Denn die Staus erschweren nicht nur die Fahrt zum Einsatzort - sondern blockieren auch die Anfahrt der ehrenamtlichen Feuerwehrleute zum Feuerwehrzentrum.

"Wir haben zwar einige Leute, die ziemlich nah dran wohnen", sagt Mittelbach: "Aber unsere Kräfte haben reguläre Jobs und sind nicht ständig zu Hause - und selbst kürzere Strecken durch die Weststadt sind zur Zeit nicht ohne." Bei größeren Einsatzlagen werden nun auch die Abteilungen Lützelsachsen-Hohensachsen sowie die Feuerwehrleute aus Sulzbach alarmiert. Auf diese Weise will man den gordischen (Verkehrs-)Knoten zumindest an irgendeiner Stelle durchschlagen.

Wie geht es weiter? Die Brandschützer können im Moment nur das machen, was auch viele andere Verkehrsteilnehmer tun: Darauf hoffen, dass sich die Verkehrssituation irgendwie beruhigt - beziehungsweise nicht noch weiter verschlimmert. Sollten die Staus bleiben, müsse man sich andere Lösungen überlegen, so Mittelbach. So wird darüber nachgedacht, Teile der "Feuerwehrflotte" in die Innenstadt zu verlegen. Die Frage ist nur, wo das möglich ist. Die technisch komplexen Fahrzeuge brauchen unter anderem Strom-Anschlüsse und sollten im Trockenen stehen.

Auf der anderen Seite will Mittelbach das derzeitige Lagebild nicht in zu schwarzen Farben malen: "Die Verantwortlichen von Stadt und Rettungskräften tauschen sich regelmäßig aus. Es sind wirklich alle Beteiligten darum bemüht, Lösungen zu finden."

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