"Mehr Leidenschaft und Herz"

Kerem Demirbay liest 1899 Hoffenheim die Leviten

Leverkusen und Lyon nach Leipzig: Für Hoffenheim geht es Schlag auf Schlag. Nach dem Pokal-Aus muss das Team von Chefcoach Nagelsmann schleunigst reagieren, wenn nicht der nächste Wettbewerb für die TSG bald zu Ende gehen soll.

01.11.2018 UPDATE: 01.11.2018 18:35 Uhr 1 Minute, 41 Sekunden
Kerem Demirbay. Foto: dpa

Von Ulrike John und Gerald Fritsche

Leipzig. Julian Nagelsmann und der DFB-Pokal - das wird bei Hoffenheim keine Erfolgsgeschichte mehr. So sehr der Trainer den Club in der Bundesliga und damit international vorangebracht hat: Nach dem 0:2-Aus bei Nagelsmanns künftigem Arbeitgeber RB Leipzig hingen die Mundwinkel tief bei dem 31-Jährigen. Und die Aufgaben der Kraichgauer werden nicht leichter. "Wir müssen mehr Wert legen auf Dinge wie Mentalität, Aggressivität, Leidenschaft und Herz. Solche Sachen, das müssen wir auf den Platz bringen", forderte Spielmacher Kerem Demirbay.

Bereits am Samstag (15.30 Uhr/Sky) geht es für die TSG mit der Partie bei der Mannschaft der Stunde weiter: Bayer Leverkusen traf zuletzt beim 6:2 in Bremen und dem 5:0 im Pokal in Mönchengladbach fast nach Belieben. Keine gute Voraussetzung für die am Mittwochabend in Leipzig defensiv wacklige Hoffenheimer Abwehr, die zwei Tore von Nationalspieler Timo Werner (48./56. Minute) kassierte.

"Es kotzt mich an, dass wir im DFB-Pokal nicht alles reinwerfen, um unser Tor zu verteidigen", schimpfte Demirbay. "Für uns wird wichtig sein, dass wir Mentalität reinbringen." So schied die TSG zum dritten Mal in Folge in der zweiten Runde gegen einer Liga-Konkurrenten aus.

"Das Positive ist, dass wir noch in zwei anderen Wettbewerben dabei sind", sagte Gregor Kobel, der Torhüter Oliver Baumann vertreten durfte, nach dem Aus in Leipzig. Allerdings hinkt die TSG auch in der Bundesliga den Erwartungen etwas hinter her und in der Champions League wird es langsam eng. Im vierten Gruppenspiel geht es für die Hoffenheimer am Mittwoch (21 Uhr/DAZN) bei Olympique Lyon bereits um sehr viel: Das Nagelsmann-Team ist nach zwei Punkten aus drei Spielen nur Tabellendritter hinter Manchester City und Lyon.

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Auch der Chefcoach hatte bei der Pokal-Niederlage das Gefühl, dass seine Profis nicht alles in die Waagschale geworfen hatten - was ungewöhnlich ist in einer Saison, in der die Hoffenheimer bislang zwar viele Chancen vergeben, aber stets engagiert und offensiv agiert haben. "Wir haben ein bisschen was vermissen lassen von dem, was einfach sehr, sehr wichtig ist, um hier zu bestehen", kritisierte Kapitän Kevin Vogt.

"Die Enttäuschung ist groß, aber wir haben es uns selbst zuzuschreiben. Am Ende können wir noch so gut Fußball spielen. Wenn wir nicht gut genug verteidigen, wird's schwer", sagte der zweimalige Nationalspieler Demirbay.

Nagelsmann sah ein "ein bisschen seltsames Spiel", wie er sagte. Zudem kam seine Offensive mit der ungewohnten Fünfer-Abwehrkette der Leipziger nicht gut zurecht. Wie schon bei der 1:2-Heimniederlage im Ligaalltag in Sinsheim schlug RB-Coach und -Sportdirektor Ralf Rangnick seinem künftigen Angestellten ein Schnippchen. Am 1. Juli tritt Nagelsmann seinen Trainerjob bei den Sachsen an. Seine Reise in die Zukunft endete mit einer Ernüchterung und ironischer Selbsterkenntnis: "Das Ergebnis spricht nicht für den Plan des Trainers."

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