BASF Ludwigshafen

Niedrigwasser bremst Produktion

Wachstum auch dank Zukäufen - Die schwache Autobranche drückt auf Gewinn

26.10.2018 UPDATE: 27.10.2018 06:00 Uhr 2 Minuten

BASF beschäftigt weltweit rund 122 000 Mitarbeiter. Durch die Übernahme von Teilen des Bayer-Geschäfts erhöhte sich die Zahl seit Jahresbeginn um rund 7000. Firmenbild

Von Daniel Bernock

Ludwigshafen. Der Erwerb von Bayer-Geschäftsanteilen sowie die Schwäche der Autoindustrie drücken auf den Gewinn der BASF. Und als ob das noch nicht genug wäre, bereitet dem Chemiekonzern auch noch das Niedrigwasser im Rhein Kopfzerbrechen. Als Konsequenz musste das Unternehmen die Produktion drosseln, zudem stiegen die Transportkosten. "Über das gesamte dritte Quartal hat uns dies zu schaffen gemacht" sagte Vorstands-Chefs Martin Brudermüller. Laut BASF steuern mehr als 2500 Schiffe pro Jahr das Werk Ludwigshafen an. "Der Rhein ist unsere Lebensader", sagte der 57-Jährige. Denn zusätzlich zu der Anlieferung über den Fluss dient das Wasser des Rheins als Kühlwasser.

Durch den niedrigsten Pegelstand "aller Zeiten" sei der Schiffsverkehr fast zum Erliegen gekommen. Neben einer Verlagerung der Waren auf die Schiene und die Straße, was laut BASF teurer ist und weniger Transportmengen ermöglicht, habe das Unternehmen anfangs die Waren auf mehr Schiffe verteilt, um den Tiefgang der Wasserfahrzeuge zu verringern. Doch mittlerweile sei auch das kein probates Mittel mehr. Der Schiffsverkehr sei aktuell "fast zum Erliegen" gekommen. Das Unternehmen habe daher die Produktion zurückgefahren, die Steamcracker laufen nur noch auf einer Auslastung von 60 Prozent. Dieses Niveau könnte über die Belieferung per Straße und Schiene gehalten werden, so Brudermüller.

Die beiden Cracker sind das Herzstück des Ludwigshafener Werks, zusammen sind sie so groß wie 13 Fußballfelder. In der Anlage entstehen zahlreiche Grundbausteine für die weitere Produktion. Das Herunterfahren der Anlage hat daher Auswirkungen auf den gesamten Verbund. "Ich hoffe, dass wir die Produktion möglichst schnell wieder hochfahren können", sagte Brudermüller. Aber er sei eben kein "Wettergott".

Im dritten Quartal wuchs der Umsatz der BASF um acht Prozent auf 15,6 Milliarden Euro. Neben höheren Preisen machten sich hier die zugekauften Bayer-Geschäftsbereiche bemerkbar. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern sank um 24 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro. Als Gründe nannte BASF die Belastungen durch das Niedrigwasser und die Kosten für die Integration der Bayer-Geschäftsteile. Der Gewinn ging um zehn Prozent auf 1,2 Milliarden Euro zurück.

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Im dritten Quartal blieben laut BASF zudem die Geschäfte mit der Automobilindustrie hinter den Erwartungen. Die Fahrzeugbranche ist für fast 20 Prozent des BASF-Umsatzes verantwortlich. Der Zulassungsstau bei Neufahrzeugen, hervorgerufen durch das neue Testverfahren WLTP, habe zu einer deutlichen Reduktion in der Produktion geführt. Er hoffe, sagte Brudermüller, dass der "Stau" sich löse und es dann wieder positive Nachrichten aus der Branche gebe.

An der Börse kamen die Quartalszahlen am gestrigen Freitag nicht gut an. Die Aktie der Ludwigshafener verlor nach Bekanntgabe am Vormittag in einem schwachen Markt kräftig, erholte sich im Laufe des Tages jedoch wieder. Mit Blick auf die vergangenen Wochen gehört der Titel jedoch zu den Verlierern im Dax. "Wir sind mit der Geschäftsentwicklung und dem Verlauf der Aktie nicht zufrieden", sagt Vorstands-Chef Brudermüller. Die Herausforderungen weltweit würden zunehmen. Im November will Brudermüller, der seit Mai als Nachfolger von Kurt Bock die BASF-Geschäfte als Vorstands-Chef leitet, seine Strategie im Detail vorstellen.

Bereits am Freitag deutete das Unternehmen an, dass für den Bereich Bauchemie ein Käufer oder ein "starker Partner" gesucht werden soll. Der Bereich wachse zwar, sei jedoch zu klein und entspreche nicht den "Profitabilitätserwartungen" des Konzerns, sagte Finanz-Chef Hans-Ulrich Engel.

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