Im Motodrom entsteht die Porsche-Erlebniswelt samt Testgelände
Das neue Experience Center soll auch die finanzielle Zukunft sichern

Im Motodrom entsteht die Porsche-Erlebniswelt samt Testgelände, das Formel 1-Streckenplaner Hermann Tilke entworfen hat. Grafik: Porsche
Von Harald Berlinghof
Hockenheim. Direkt am Motodrom entsteht bis zum Herbst nächsten Jahres das siebte Porsche Experience Center (PEC) weltweit. Neben Atlanta, Los Angeles, Shanghai, Le Mans, Silverstone und Leipzig wird der Hockenheimring zum Standort für ein solches Zentrum, in dem der Autobauer seinen sportwagenbegeisterten Kunden eine Anlaufstelle bieten will.
Rund um die Modelle von Porsche wird eine Erlebniswelt mit Werkstätten, Fahrsimulatoren und Showrooms entstehen. Außerdem wird auf der Fläche des ehemaligen ADAC-Fahrsicherheitszentrums eine Teststrecke gebaut, auf der die Kunden das Porsche-Feeling unmittelbar erleben können.
Ein Teil der Südtribüne des Hockenheimer Motodroms musste für das Porsche Experience Center abgerissen werden. Die Zuschauerkapazität des Rings sinkt damit leicht, allerdings sollen die beiden Tribünen direkt an der Einfahrt ins Motodrom immer die am schwächsten gebuchten Plätze gewesen sein. Die zu erwartenden Mieteinnahmen des neuen Ankermieters Porsche sollen die Mindereinnahmen der Hockenheimring GmbH mehr als ausgleichen und als stabile und kalkulierbare Einnahmequelle zur weiteren wirtschaftlichen Konsolidierung des Rings beitragen, wie Georg Seiler, Geschäftsführer der Hockenheimring GmbH, erwartet: "Das jetzt neu entstehende Porsche Experience Center ist ein wichtiger Schritt in eine finanziell sichere Zukunft." Seiler erhofft sich sogar eine Magnetfunktion auf andere Unternehmen, die am Hockenheimring Interesse finden könnten. Tim Brauer ist Finanz-Geschäftsführer der emodrom GmbH, einer Tochtergesellschaft der Ring GmbH. Er glaubt, dass Porsche nur der Anfang war und am Hockenheimring "in den nächsten Jahren ein blühender Wirtschaftsstandort" entstehen wird.
Bauherr des PEC ist die emodrom GmbH, die 35 Millionen Euro in das Gebäude und die Test-Fahrstrecke investiert. Die Kosten sollen sich über die Mieteinnahmen langfristig amortisieren. Inzwischen ist eine Baugrube ausgehoben, zwei Kräne stehen auf dem Baufeld. Und jetzt wurde unter dem Beifall zahlreicher geladener Gäste eine Zeitkapsel aus Kupfer im Grundstein des künftigen Gebäudes versenkt. Ihr Inhalt soll den Archäologen der Zukunft etwas über unsere Zeit vermitteln. Die Teststrecke wird mit 2,7 Kilometern Länge die zweitlängste aller PEC-Strecken werden. Entworfen wurde sie vom Ingenieurbüro Tilke und Partner aus Aachen.
Auch interessant
Der Name Hermann Tilke ist in der Welt der Formel 1 eine große Nummer. Kein anderer Ingenieur hat so viele Formel 1-Rennstrecken entworfen, wie der 63-jährige Sauerländer. Im diesjährigen Rennkalender sind es sechs an der Zahl: Bahrain, Shanghai, Baku, Sotschi, Austin und Abu Dhabi. Am Umbau des Hockenheimrings hat er auch mitgewirkt. Sein erster Auftrag war eine Zufahrtsstraße zum alten Nürburgring. 600 Euro Honorar soll er dafür bekommen haben. Jener Hermann Tilke hat jetzt also auch die Strecke des Porsche Experience Centers geplant.
Erste Porsche-Erfahrungen (Experience, wie es auf Englisch heißt) konnten die geladenen Gäste am Rande der Grundsteinlegung machen. Der erste vollelektrische Porsche, der im nächsten Jahr unter der Typenbezeichung "Taycan" auf den Markt kommen soll, war dort zu bewundern. Allerdings nur von außen. Gefahren werden konnte das E-Mobil noch nicht.
Um die 100.000 Euro muss man hinblättern für den Wagen, der rund 600 PS auf die Straße bringen und es in 3,5 Sekunden von Null auf Hundert schaffen soll. "Vielleicht sogar ein bisschen weniger, mal schauen", bemerkte dazu Alexander Pollich, Vorsitzender der Geschäftsführung der Porsche Deutschland GmbH, der zur Grundsteinlegung nach Hockenheim gekommen war.



