Aus für das Kult-Festival
Veranstalter ließen es nochmal krachen und verkündeten das Ende

Von Werner Popanda
Sandhausen. Nach dem 21. Mal ist Schluss. Am Freitag feierten Hunderte ausgelassen beim "Sommer Open-Air" der beiden Sandhäuser Musikhelden Rainer Kraft und Sascha Krebs. Doch es war das letzte Mal. Und wehte bei aller guten Stimmung auch ein Hauch von Wehmut durch das recht weite Viereck des BWT-Stadion am Hardtwald.
Das Festival fand erstmals, so Sascha Krebs in seiner Begrüßung, auf dem "heiligen Rasen" des SV Sandhausen statt. Also auf einem Rasen, auf dem demnächst der Hamburger SV und der 1. FC Köln um Punkte spielen werden.
So völlig unkommentiert lassen konnte dies der Fußballfan, der samt Crew die Gästekabine nutzen durfte, natürlich nicht. Mit Blick auf den HSV kündigte Krebs schelmisch an: "Wir haben denen schon mal das warme Wasser abgedreht."
Das "Sommer Open-Air" ist nicht nur bei Sandhäusern beliebt. So moderiert das "Mannheimer Miststück", Céline Bouvier alias Markus Beisel, die Veranstaltung seit 2015. Auch bei der letzten Auflage war "die Bouvier" wieder dabei. Neben ihrem Auftritt mit den putzmunteren "Schlagertanten" glänzte sie wieder mit ihrer "Schwertgosch", die ihresgleichen sucht.
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Winkewinke zum Abschied: Travestiekünstlerin Céline Bouvier moderierte die Veranstaltung im Dirndl. Foto: Popanda
Céline Bouvier hatte aber auch geradezu zarte Töne in petto: "Es ist nicht selbstverständlich, dass eine Transe ein Familienfest moderieren darf." In Sandhausen freilich schon. Hier sei sie nie diffamiert oder angemacht, sondern vielmehr immer "superfamiliär aufgenommen worden". Dass es mit dem "Sommer Open-Air" vorbei sein soll, kommentierte die Moderatorin so: "Es ist eine "supervernünftige Entscheidung, zum Zapfenstreich zu blasen."
An diesem Zapfenstreich beteiligt war auch das famose Duo "Zweisamkeit". Die Sängerinnen Felicitas Hadzik und Patricia Kain haben sich dem Schlager verschrieben. Mit goldenem Einteiler mit mächtig Schlag am Bein beziehungsweise kurzer weißer Hose und goldenem Oberteil ließen die beiden auf der Bühne die 70er-Jahre wieder auferstehen.
Die Stimmung war bestens, als die "Herren Kraft und Krebs" übernahmen. Eine fantastische Party mit den Machern des Festivals konnte beginnen. Die Männer mit der Mähne holten sich immer wieder Verstärkung auf die Bühne: Mit den Sängerinnen Vanessa Kraft und Julia Burger und einer wahnsinnig gute Band brachten sie die Stimmung zum Kochen. Sie ließen es noch einmal so richtig krachen.
Wenn da eben nur nicht die schlechte Nachricht gewesen wäre: Mit dem "Sommer Open-Air" gehe es nicht weiter, verkündete Sascha Krebs. Der Aufwand "steht in keinerlei Relation zum Risiko und zum potenziellen Erlös", brachte Sascha Krebs im Gespräch mit der RNZ seine Sicht der Dinge auf den Punkt.
In einer schriftlichen Erklärung wird es noch konkreter: "Es ist es eine rein wirtschaftliche Entscheidung, den Betrieb einzustellen." Zwar sei die Bereitschaft der Sponsoren, die Veranstaltung zu unterstützen, ungebrochen gewesen. Ohne diese Mittel hätte es das Festival in dieser Art auch nie geben können.
Auch den Vereinen sei dies zu verdanken: "Ohne die Beteiligung und Unterstützung der Vereine FC und SV Sandhausen hätten wir die Konsequenz schon vor Jahren ziehen müssen", so Rainer Kraft und Sascha Krebs. Aber am Ende hat all das nicht gereicht.
Nun will das Duo das Open-Air auf neue Beine zu stellen. Gerne würden sie es weiterhin in Sandhausen abhalten, doch das stehe noch in den Sternen Da man für ein neues Konzept, einen neuen Namen, neue Preise und eine neue Veranstaltungsfläche neben der Unterstützung durch die Vereine und die Sponsoren vor allem auch jene durch die Gemeinde benötige, habe man sich an Bürgermeister Georg Kletti gewandt. Und genau dieser habe Gesprächsbereitschaft signalisiert und laut Sascha Krebs einem "Meeting im August" zugestimmt.
Da können die begeisterten Festival-Gäste der letzten Jahre nur hoffen, dass es mit der Neuauflage klappt ...



