Bistro soll Anfang August gegenüber dem Busbahnhof öffnen
Neues Leben in der alten Turnhalle - Bäckerei Banschbach übernimmt Betrieb

Von Alexander Rechner
Mosbach. Ein Hauch von Geschichte umweht die Ende des 19. Jahrhunderts aus Buntsandstein erbaute Turnhalle an der Bundesstraße 27. Um das alte Gemäuer, in dem früher Generationen von Kindern sprangen, liefen und warfen, ist es zuletzt recht ruhig geworden. Der Neckar-Odenwald-Kreis hatte es in den vergangenen Jahren als Requisitenkammer der Schlossfestspiele Zwingenberg genutzt. Nun aber wird in die Halle (ehemals Ti-Club) wieder Leben einkehren.
Die Verantwortlichen streben eine hybride Nutzung der historischen Immobilie an. Ein Bistro wird darin errichtet, in dem neben Gästen aus der Region auch Mitarbeiter des Landratsamtes ihre Frühstücks- und Mittagspause verbringen können. Damit will man die derzeit unzureichende Kantinensituation verbessern. "Wir wollen unseren Mitarbeitern am Landratsamtscampus etwas ganz Besonderes bieten", erläutert Kreiskämmerer Michael Schork und ergänzt: "Gleichzeitig entsteht damit eine neue Gastronomie in zentraler Lage". Und der Betreiber steht auch fest: die Bäckerei Banschbach aus Aglasterhausen.

Das Gebäude soll ab August die schlechte Kantinensituation des Landratsamtes verbessern und als öffentliche Gastronomie genutzt werden. Foto: Alexander Rechner
Der Landkreis saniert derzeit das denkmalgeschützte Haus gegenüber dem Busbahnhof. Wenn weiterhin alles reibungslos verläuft, können die Arbeiten auf dieser Baustelle im Juli beendet werden. Viel Mühe und viel Geld steckt die öffentliche Hand in dieses Projekt. Rund 800.000 Euro investiert man in die Baukonstruktionen, die technischen Anlagen und die Außenanlage. Hinzu kommen noch rund 60.000 Euro für betriebliche Einrichtungsgegenstände und Möblierung.
In dem Bistro sollen sich die Gäste dann heimelig fühlen, so wünscht sich das Bernhard Banschbach, der nach einer öffentlichen Ausschreibung den Zuschlag bekommen hatte und die Immobilie pachtet. Zusammen mit seinem Sohn Dominik Banschbach will er dafür sorgen, dass sich die Gäste in der alten Turnhalle wohlfühlen.
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Bei der Zubereitung der Speisen wollen die beiden auf frische Produkte setzen, und es wird Tagesessen geben. Vom Frühstück am Morgen, über Snacks bis hin zu Pasta-Gerichten wird es im Bistro ein großes Angebot an Speisen geben. "Wir werden sieben Tage die Woche, von sieben Uhr bis ca. 21 Uhr durchgehend öffnen", erläutert Bernhard Banschbach. "Und wir werden alles frisch kochen", fügt Dominik Banschbach hinzu.
Auf der Baustelle geht es derzeit heiß her. Die Arbeiter verputzen im Inneren die Wände und sind mit Trockenbauarbeiten beschäftigt. Die Rohmontagen der technischen Gewerke wie Heizung und Lüftung sind bereits beendet. Daran schließen sich nun schon die Maler-, Fliesen- und Bodenbelagsarbeiten an.
"Außen haben wir behutsam die Fassade der denkmalgeschützten Halle restauriert und das Dach neu gedeckt", erläutert Architekt Dietmar Gehrig vom Landratsamt. Außerdem hat eine Firma die denkmalgeschützten Fenster restauriert und mit einer Spezialverglasung versehen. "Dies dient der Wärme- und Schalldämmung", führt Dietmar Gehrig aus. Die Fenster sollen demnächst wieder eingebaut werden. Und wenn demnächst das Gerüst wieder abgebaut ist, geht es an den Außenbereich.
Gleichzeitig werden nach Abschluss der Bauarbeiten nahtlos unter anderem die Küche, Spülküche und die Thekenanlagen installiert. Eine umweltfreundliche Neuerung: Die alte Turnhalle (die erste in der Stadt und einst von Schulen und vom TV 1846 Mosbach genutzt) ist an die Holzhackschnitzelheizung angeschlossen.
Die Bäckerei Banschbach nimmt für die Verwirklichung des Projekts einiges an Geld in die Hand. Die Summe beziffert Dominik Banschbach auf rund 200.000 Euro. Zudem werden auch neue Mitarbeiter eingestellt: Der Betrieb wird am neuen Standort etwa 13 oder 14 Personen beschäftigen. Sie sollen dafür sorgen, dass sich die Gäste pudelwohl fühlen - in der ehemaligen Turnhalle, die bald in neuem Glanz erstrahlen wird. "Ein modernes Konzept trifft auf ein historisches Gebäude", resümiert Schork.
Eine Herausforderung steht nun jedoch noch vor der Türe, bevor diese geöffnet werden kann: Ein Name muss gefunden werden. Aber bis August hat man einen gefunden, sind sich alle Beteiligten einig.