Der Streit um die Vorwürfe des ASB geht weiter
ASB reagiert auf Vorwürfe von Landrat Stefan Dallinger: Er "soll sich mal schlau machen

Die Notrufnummer 112 steht auf einem Fahrzeug des Arbeiter-Samariter-Bundes. Foto: dpa
Von Stefan Hagen
Heidelberg/Rhein-Neckar. Der Ärger um die Rettungsleitstelle Rhein-Neckar mit Sitz in Ladenburg geht in die nächste Runde: Zuletzt hatte Landrat Stefan Dallinger mächtig Dampf in Richtung Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) abgelassen. Auslöser war ein Schreiben, in dem der Rettungsdienst die Zusammenarbeit mit dem DRK in der Leitstelle aufgekündigt hat. Als Gründe nannte der ASB unter anderem schlechte Mitarbeiterführung innerhalb der Leitstelle, Überbelastung der Mitarbeiter sowie "signifikante Ausfallzeiten" beim Personal des Trägers - also dem DRK. Insgesamt würden unzumutbare Arbeitsbedingungen herrschen.
Dallinger hatte mit schwerem Geschütz zurückgeschlagen und erklärt, dass es sich vermutlich um "vorgeschobene Gründe handeln würde." Vielmehr könne der ASB wohl nicht mit dem in die Wege geleiteten Prozess der Qualitätsoptimierung mithalten. "Darüber hinaus darf spekuliert werden, ob der ASB durch die angekündigte Maßnahme vielleicht zukünftige Veränderungen im Rettungsdienstbereich strategisch vorbereiten und sich für eine Einbindung in die künftige Leitstelle Mannheim empfehlen möchte", hatte Dallinger in den Raum gestellt.
"Da muss es sich um einen schlechten Scherz handeln"
Vorwürfe, die der ASB nicht auf sich sitzen lassen möchte. "Ich kann dem Landrat nur empfehlen, sich mal schlau zu machen, wie es wirklich in der Leitstelle zugeht", kontert Stefan Fulst-Blei, stellvertretender Regionalvorsitzender des ASB Mannheim/Rhein-Neckar. Die Defizite seien eindeutig, man habe einfach handeln müssen. "Schließlich geht es hier um Menschenleben", betont Fulst-Blei. Und beim Vorwurf, der ASB könne beim Optimierungsprozess nicht Schritt halten, müsse es sich um einen schlechten Scherz handeln. Denn in den vergangenen Jahren habe sich der ASB toll entwickelt, sagt Fulst-Blei. Unter anderem sei man bei der Ausstattung der Rettungswagen "ein gutes Stück weiter als das DRK", ergänzt Joachim Schmid, Geschäftsführer der ASB Region Mannheim/Rhein-Neckar.
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Die Unterstellung, dass man sich für die künftige Leitstelle in Mannheim empfehlen möchte, weise man ausdrücklich zurück. "Stand jetzt hat es in diesem Zusammenhang keinerlei Gespräche mit der Stadt Mannheim gegeben", sagt der ASB-Geschäftsführer. Und überhaupt sei die Kündigung nicht "aus heiterem Himmel erfolgt", wie von DRK und dem Landrat behauptete werde. Das Verhältnis habe schon länger nicht zum Besten gestanden. Wie bei einer zerrütteten Ehe, sei nun der Zeitpunkt der Trennung gekommen.
Die Träger der Leitstelle - der Rhein-Neckar-Kreis, das DRK Mannheim sowie das DRK Rhein-Neckar-Heidelberg - bleiben indes bei ihrer Darstellung, dass es keine Überlastung von Mitarbeitern in der Leitstelle gebe.
Im Hinblick auf die angesprochenen Überlastungsanzeigen würden die Träger wegen der wiederholten Anzeige eines einzelnen ASB-Mitarbeiters mit dem ASB in Kontakt stehen. So habe die Leitstellenleitung die Überlastungsanzeigen geprüft und bereits am 13. April dem ASB ein Gesprächsangebot unterbreitet. Besagte Überprüfung hätte allerdings auch gezeigt, "dass eine Überlastung für den betreffenden Mitarbeiter nicht festgestellt werden konnte", heißt es in einer Mitteilung der Leitstelle.
Dass das Kündigungsschreiben des ASB also unter anderem mit Überlastungsanzeigen der Mitarbeiter begründet werde, sei für die Träger der Leitstelle absolut unverständlich.
Auch gegen die aufgekommenen Vorwürfe, dass Notrufe in der Leitstelle angeblich nicht entgegengenommen beziehungsweise unwichtige Anrufe in die Länge gezogen wurden, verwahren sich die Träger aufs Schärfste. Diese Vorwürfe seien haltlos und unwahr. Deshalb weise man diese ausdrücklich zurück, heißt es in der Mitteilung.



