Ausgehoppelt - Bleibt das Hasenmuseum für immer geschlossen?
Für die Einrichtung gab es nie eine Genehmigung - Zukunft ungewiss - Mörlein räumt Fehler ein

Von Anja Hammer
Eppelheim. Es hat sich erst einmal ausgehoppelt. Europas einziges Hasenmuseum war an Ostern geschlossen - und wird es vorerst auch bleiben. "Für das Museum im Wasserturm hat es nie eine Genehmigung gegeben", erklärt Bürgermeisterin Patricia Rebmann. "Und da ich das jetzt weiß, bin ich voll in der Haftung."
2009 war das "Deutsche Hasenmuseum" im Wahrzeichen der Stadt, dem 1907 erbauten Wasserturm, eröffnet worden. Den Grundstein dafür legte Kunstprofessor Josef Walch aus Reilingen. Er sammelt alles, was mit Hasen zu tun hat, und schenkte schließlich einen Teil seiner Sammlung der Stadt. Ein Hasenmuseum bei den "Stallhasen", so der Uzname der Eppelheimer - das passte.
Hintergrund
Das Deutsche Hasenmuseum wurde im November 2009 im Eppelheimer Wasserturm eröffnet. Die ausgestellten Hasenobjekte aus den Bereichen Kunst, Werbung, Schmuck, Spielwaren und Dekoration hat der Sammler Josef Walch über Jahre hinweg in der ganzen Welt
Das Deutsche Hasenmuseum wurde im November 2009 im Eppelheimer Wasserturm eröffnet. Die ausgestellten Hasenobjekte aus den Bereichen Kunst, Werbung, Schmuck, Spielwaren und Dekoration hat der Sammler Josef Walch über Jahre hinweg in der ganzen Welt zusammengetragen. Wegen der begrenzten Größe des Wasserturms war dort nicht Walchs komplette Hasenkollektion zu sehen. Diese hat laut Walch einen Umfang von 3000 Artikeln mit einem Gesamtwert von etwa 100.000 Euro. Der Besucherandrang im Hasenmuseum schwankte stark. "An Ostern war die Hütte immer voll", weiß Museumswärter Walter F. Bilke. "Bei 300 haben wir aufgehört zu zählen." An normalen Öffnungstagen - an jedem ersten Freitag im Monat - habe sich das Interesse aber in Grenze gehalten. Zwischen fünf und zehn Menschen seien gekommen, im Winter habe es auch Tage ohne Besucher gegeben. Doch immer wieder hätten Menschen Wege über mehrere Hundert Kilometer auf sich genommen, um das Museum aufzusuchen, berichtet Bilke. aham
Insbesondere an Ostern war der Wasserturm Anziehungspunkt für Besucher aus nah und fern. Und so rief Walch vor einigen Wochen im Rathaus an, um sich nach dem Programm in diesem Jahr zu erkundigen. "Ostern ist für das Museum schließlich ein Kulttag", so Walch. Mit der Antwort, die er von der Bürgermeisterin bekam, hatte der passionierte Sammler und Hasenliebhaber aber nicht gerechnet.
Wie Rebmann auf RNZ-Nachfrage erklärt, hatte sie sich beim Baurechtsamt des Rhein-Neckar-Kreises erkundigt. Schließlich hatte die Behörde letztes Jahr die Nutzung des Trauzimmers auf der Zwischenempore des Wasserturms untersagt. Laut Rebmann stellte sich heraus, dass es für die Einrichtung des Museums im Erdgeschoss des Wasserturms nie eine Genehmigung gab. Daher bleiben die Türen zu den Hasen in Buch-, Kunst- oder Spielzeugform erst einmal zu.
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Stifter Josef Walch ist davon nicht begeistert: Das Museum sei ein Aushängeschild der Stadt gewesen - erst recht, seit 2014 ein anderes Hasenmuseum in der Schweiz schloss und somit die Eppelheimer Einrichtung die einzige in ganz Europa war. Die Kritiken in rund 100 Zeitungsartikeln, Radio- und Fernsehbeiträgen seien stets gut gewesen, so Walch.
"Es ist schon äußerst merkwürdig, was in Eppelheim passiert", findet er. Früher habe es stets geheißen, dass das Museum an anderer Stelle vergrößert wird. Schließlich wurde im Wasserturm bislang nur ein kleiner Teil seiner Sammlung gezeigt, an Lagerraum habe es von Anfang an gefehlt. All das ist nicht eingetreten, stattdessen jetzt die Nachricht von der Schließung. Walch: "Vielleicht war ich zu gutgläubig." Er sieht nun die Stadt in der Pflicht: "Nicht nur mir, sondern auch den anderen Spendern gegenüber", so der 71-Jährige. Die Stadt habe schließlich immer wieder Schenkungen bekommen und diese auch angenommen. Walch: "Ich erwarte nun eine klare Aussage der Stadt, wie es weitergeht."
Die kann ihm die Bürgermeisterin bislang noch nicht geben. "Wir müssen uns Gedanken machen, wie es weitergeht", sagt Patricia Rebmann. Sie würde den Wasserturm gerne weiternutzen. Dazu müsse aber erst beim Baurechtsamt ein entsprechender Antrag gestellt werden. Sie könne sich gut vorstellen, das Trauzimmer ins Erdgeschoss des Turms zu verlegen. Rebmann: "Dafür gibt es viele Anfragen." Für das Museum würde sie persönlich lieber andere Räume finden, schon allein, weil der Wasserturm für die Sammlung zu klein sei. Walch solle bei den Überlegungen "mit ins Boot geholt" werden. Nur: "Freie Räume sind in Eppelheim Mangelware."
Und was sagt derjenige dazu, unter dessen Ägide das Hasenmuseum eröffnet wurde? "Es war vielleicht ein Fehler, nie die Umnutzung des Wasserturms zu beantragen", meint Ex-Bürgermeister Dieter Mörlein. Allerdings habe jeder davon gewusst. "Und niemand hat sich daran gestört", so Mörlein. Die Nutzung sei nie untersagt worden. Die Stadt habe alle Auflagen eingehalten. So habe sie nicht nur das Trauzimmer im Turm geschlossen, sondern auch wie gefordert den Teil der Hasenausstellung, der bis dato im Treppenaufgang und auf der Zwischenempore zu sehen war.



