Neubau in Walldorf

Wo ist der beste Platz für die Feuerwehr?

Neubau ist dringend notwendig - Walldorfs Gemeinderat einigt sich auf drei mögliche Standorte, die nun vertieft untersucht werden

21.02.2018 UPDATE: 21.02.2018 16:15 Uhr 2 Minuten, 46 Sekunden

Walldorf. (rö) Das Walldorfer Feuerwehrhaus, 1968 bezogen, platzt aus allen Nähten. Schon seit Längerem läuft die Suche nach einem neuen Grundstück, an dem der wachsende Raumbedarf der Feuerwehr mit ihren derzeit 13 Fahrzeugen und vielen weiteren Gerätschaften gestillt werden kann. "Wir haben keinen Standort, der allen Bedürfnissen Rechnung trägt", machte Stadtbaumeister Andreas Tisch in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats deutlich. Deshalb verständigte man sich zunächst darauf, drei mögliche Standorte, die der Idealvorstellung zumindest nahekommen, nun vertieft zu untersuchen: Dabei handelt es sich um ein Grundstück im Schlossweg gegenüber dem jetzigen Haus der Feuerwehr (ehemals Grundstück Reinhard/Klee/Herfort), um einen Bauplatz am westlichen Rand des dritten Abschnitts des Neubaugebiets Walldorf-Süd sowie um ein Grundstück im Bereich Heckenpfütz, westlich dieses dritten Bauabschnitts gelegen. "Wir sind zuversichtlich, dass wir damit auf einem guten Weg sind", erklärte Bürgermeisterin Christiane Staab.

Gleichzeitig wurde per ebenfalls einstimmigem Beschluss des Gemeinderats drei weitere Standorte, über die man nachgedacht hatte, von weiteren Untersuchungen ausgeschlossen: ein Gewerbegrundstück in der Josef-Reiert-Straße (ehemals "V-Dia-Gelände"), das Grundstück der Tabakscheune Heller am Friedhof und auch eine mögliche Erweiterung am bisherigen Standort. Während gegen die beiden ersten Grundstücke vor allem Probleme der Erreichbarkeit durch die Einsatzkräfte sprachen, waren es im Fall des aktuellen Feuerwehrhauses vor allem die vorprogrammierten Konflikte mit der benachbarten Schillerschule: Für eine Erweiterung müsste nämlich deren Sporthalle weichen, die allerdings nach Auffassung der Schule für den Schulbetrieb notwendig ist, daneben aber auch von Vereinen genutzt wird. Zudem befürchtet man Gefahrensituationen für Schüler durch ausrückende Feuerwehrfahrzeuge.

Umstritten war die Frage, ob das Grundstück in der Josef-Reiert-Straße, nachdem es von den vertieften Untersuchungen ausgeschlossen wurde, weiter als mögliche Reservefläche in der Hinterhand gehalten werden sollte oder ob es, wie von der Verwaltung gewünscht, für eine Gewerbeansiedlung vermarktet werden kann. "Wir haben immer wieder Anfragen", sagte der Stadtbaumeister, die Bürgermeisterin sprach von der "letzten frei verfügbaren Gewerbefläche". Dagegen sah Wilfried Weisbrod (Grüne) noch "Unwägbarkeiten", ein Jahr länger mit dem Verkauf des Grundstücks zu warten, "macht den Bock nicht fett". Manfred Zuber (SPD) wies darauf hin, dass man in der jüngsten Klausurtagung des Gemeinderats beschlossen habe, erst die ausgewählten drei Standorte zu untersuchen und danach über einen Verkauf der Gewerbefläche zu entscheiden. Der Antrag, das Grundstück weiter in Reserve zu halten, wurde dann aber bei sechs zu neun Stimmen abgelehnt.

Zu den Voraussetzungen für den neuen Feuerwehr-Standort hatte Stadtbaumeister Tisch ausgeführt, dass man ein Grundstück mit einer Größe zwischen 4000 und 5200 Quadratmetern sucht. Fürs Feuerwehrhaus benötige man eine Hauptnutzfläche von 1630 Quadratmetern. Wichtig neben der guten Erreichbarkeit für die Einsatzkräfte sind auch gute Zu- und Abfahrtsmöglichkeiten, um schnell in der Wohnstadt, im Industriegebiet, auf den umliegenden Bundes- und und Landesstraßen sowie den Autobahnen zu sein. Die vertieften Untersuchungen werden sich aber beispielsweise auch den möglichen Konflikten mit Nachbarnutzungen durch die Lärmentwicklung widmen, der ökologischen Sensibilität oder der Frage, wie sich das neue Feuerwehrhaus in die städtebaulichen Strukturen einfügt.

Werner Sauer (CDU) bat um zügige Prüfung. Der Standort im Schlossweg ist aus Sicht seiner Fraktion "ideal für ein Pflegezentrum", für das man ebenfalls nach einem Grundstück sucht. "Bei den beiden anderen Standorten überwiegen für uns die Vorteile", sagte er. "Man muss jetzt endlich in die Pötte kommen, aber es muss auch nachhaltig sein", forderte Lorenz Kachler (SPD), alle Vor- und Nachteile genau abzuwiegen. Es gehe um einen "zukunftsfähigen Standort", so Hans Wölz (Grüne), mit den für eine Untersuchung vorgeschlagenen Grundstücken könne man sich "einverstanden erklären". Günter Lukey (FDP) wies darauf hin, dass sich seine Fraktion als einzige schon in der jüngsten Haushaltsrede für einen Standort ausgesprochen habe: Wenn die FDP alleine zu entscheiden hätte, würde sie nach seinen Worten das Grundstück im Gewann Heckenpfütz wählen. Es sei gut zu erreichen, die Lärmbelastung für andere halte sich in Grenzen und man nehme dem dritten Abschnitt des Neubaugebiets keine Grundstücke weg.

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In einem waren sich alle Redner einig: im Lob für die Freiwillige Feuerwehr, die nicht nur sehr schlagkräftig und bestens ausgestattet, sondern auch immer hoch motiviert sei. "Es ist unglaublich, was unsere Feuerwehr leistet", brachte es Lorenz Kachler angesichts von 181 Einsätzen im vergangenen Jahr auf den Punkt.

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