Heddesheims und Hirschbergs Stuttgart 21
Probleme des Herstellers Grund für Verzögerung der Inbetriebnahme - In Ladenburg dauert es noch bis März

Die Bahnsteige sind schon länger barrierefrei, aber die Inbetriebnahme der Aufzüge hatte sich immer wieder verzögert. Foto: Kreutzer
Von Stefan Zeeh
Hirschberg/Ladenburg. Wenn sich schon die Fertigstellung von Prestigeprojekten wie Stuttgart 21 oder dem neuen Berliner Flughafen um mehrere Jahre hinauszögert, dann ist es nicht verwunderlich, dass auch kleinere Vorhaben etwas länger dauern. So ist der barrierefreie Ausbau des Bahnhofs Heddesheim/Hirschberg längst nicht abgeschlossen, denn die beiden Aufzüge, über die die Bahnsteige miteinander verbunden sind, können von den Fahrgästen immer noch nicht benutzt werden.
Eine Inbetriebnahme der Aufzüge hatte die Bahn bereits für November vergangenen Jahres in Aussicht gestellt. Dann hieß es Ende Januar. Nun sollen laut einem Sprecher der Deutschen Bahn die beiden Aufzüge Ende dieser Woche in Betrieb gehen. Der Grund für die weitere Verzögerung seien "Probleme des Herstellers", so der Bahnsprecher.
Sollten die Aufzüge dann funktionieren, zeigt sich der Bahnhof Heddesheim/Hirschberg im neuen Glanz. Die Bahnsteige sind mit Gehwegplatten versehen worden und wurden um 76 Zentimeter angehoben, damit das Einsteigen in die Züge zukünftig auch für Menschen mit einer Gehbehinderung leichter möglich ist. Neu gestaltet wurden ebenso die Geländer und die Treppen, die zu der Bahnüberführung führen.
Die Gemeinde Heddesheim hat zudem dafür gesorgt, dass 30 Parkplätze und 22 überdachte Abstellplätze für Fahrräder im südlichen Bereich des Bahnsteigs 1 entstanden sind. Diese werden von den Fahrgästen auch gut angenommen, obwohl die Zufahrt zu den Parkplätzen für den Ortsunkundigen etwas schwierig zu finden ist.
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Nur das ehemalige Empfangsgebäude erinnert noch an den schäbigen Zustand, den der Bahnhof vor rund zwei Jahren noch aufwies. Die Eingangstüren zu dem Gebäude mit ihren grauen Metallrahmen stehen offen und geben so den Durchgang zum Bahnsteig frei. Eine der Türen besitzt schon seit Jahren keinen Glaseinsatz mehr, stattdessen ist provisorisch eine Holzplatte eingesetzt worden.
Die Gemeinde Heddesheim hatte das Gebäude samt dazugehörendem Grundstück für rund 45.000 Euro im Jahr 2016 erworben und wollte es möglichst rasch abreißen. Dann stellte sich aber heraus, dass sich in dem Empfangsgebäude technische Anlagen der Bahn befinden und diese erst entfernt werden müssen. Das ist im vergangenen Jahr geschehen, wie Heddesheims Bürgermeister Michael Kessler auf Anfrage mitteilte. Ein weiterer Hinderungsgrund für den Abriss des Gebäudes war, dass sich das Gebäude auf einer Fläche der Bahn befand. Auch das hat sich vor ein paar Tagen geändert. "Das Entwidmungsverfahren ist abgeschlossen", erläuterte Kessler.
Nun kann die Gemeinde in die Planung des Abrisses einsteigen. Aber auch das ist nicht so einfach, denn die unmittelbare Nachbarschaft zu den Bahngleisen muss bei den Abrissarbeiten berücksichtigt werden. Deshalb werde man, so Kessler, wohl ein Planungsbüro damit beauftragen, diese Arbeiten mit der Bahn abzustimmen. Möglicherweise müsse sogar die Bahnstrecke während der Abrissarbeiten kurzfristig gesperrt werden. Kessler hoffte, dass der Abriss des Gebäudes noch in diesem Jahr erfolgen kann. Bis dahin können Verwaltung und Gemeinderat überlegen, wie das Grundstück zukünftig genutzt wird.
In Geduld müssen sich auch die Fahrgäste am Bahnhof Ladenburg üben. Hier wird es noch ein paar Wochen dauern, bis der Aufzug am Bahngleis 1 in Betrieb geht. Lieferschwierigkeiten für die Verglasung des Aufzugs seien der Grund für diese Verzögerung, so ein Bahnsprecher, der weiter erläuterte, dass die Firma Schindler bis Ende Februar die Montage der Maschinentechnik ausführen werde. Anschließend erfolge die Abnahmephase, so dass derzeit von einer Inbetriebnahme des Aufzugs im März ausgegangen werde.



