Erste Ideen für neuen Dorfplatz
Malsch plant neue Ortsmitte - Kosten liegen bei rund 490.000 Euro

Noch ist bei diesem "Test-Entwurf" nichts endgültig "festgezurrt", aber ein gewisser Rahmen ist vorgegeben: Malschs künftiger Dorfplatz in einem ersten Gestaltungskonzept. Zu sehen ist der Grundriss von Synagoge und Mikwe (rot), eine Wasserrinne sowie Baumscheiben (gelb). Umstritten sind die Parkplätze (rechts). Plan: koplangruppe
Malsch. (oé) Noch ist überhaupt nichts entschieden. Das erste Gestaltungskonzept für den zweiten Teil des Dorfplatzes, das Planer Wolfgang Müller-Hertlein jetzt im Gemeinderat vorstellte, ist seinen eigenen Worten zufolge lediglich ein Vor- oder Test-Entwurf, der vor allem einem Zweck dient: Er soll Grundlage für einen Antrag auf Fördermittel aus dem Ausgleichsstock sein. Die Antragsfrist dafür läuft Bürgermeisterin Sibylle Würfel zufolge bereits am 1. Februar ab. Deshalb hatte man diesen "Zwischenschritt" eingeschoben, so die Rathauschefin.
Bevor der Gemeinderat seinen endgültigen Grundsatzbeschluss fasst, wird es auch noch einmal eine Klausurtagung sowie eine Einwohnerversammlung geben, auf der die Bürger erneut ihre Meinung zur Neugestaltung des Platzes hinter der Dorfscheune artikulieren können (schon in den jetzigen Entwurf sind viele Anregungen aus der Bürgerschaft eingeflossen). Die Kosten liegen nach einer ersten Kalkulation bei rund 490.000 Euro. Nach Abzug der Zuschüsse aus Ausgleichsstock und Sanierungsprogramm läge der Eigenanteil der Kommune bei rund 270.000 Euro.
Auch wenn also noch nichts "in Stein gemeißelt" oder "festgezurrt" ist, so geben die "schwierige Topografie" und das Anforderungsprofil an den Platz doch gewisse Gestaltungsmerkmale vor, daran ließen weder die Bürgermeisterin noch der Planer einen Zweifel. Müller-Hertlein sprach von den "vielen Projektionen", die der Platz erfüllen solle: als "einladend, ruhig und würdig" gestalteter Mittelpunkt der Gemeinde, der über eine entsprechende Aufenthaltsqualität verfügt; als Festplatz, der auch für den "Mälscher Markt" (Fahrgeschäft) nutzbar sein soll; und nicht zuletzt als Erinnerungsort, der das jüdische Erbe Malschs erkennbar macht. Aus diesem Grund soll als "prägendes Element" der Grundriss der ehemaligen Synagoge, die an diesem Platz stand, im Pflaster markiert werden. Auch eine Gedenktafel soll an die Geschichte erinnern.
All diese Nutzungsmöglichkeiten erfordern dem Planer zufolge eine "relativ neutrale Fläche". Gegliedert werden soll sie durch ein quadratisches Raster aus Pflasterbändern und -flächen. Das derzeit noch vorhandene Gefälle soll ausgeglichen werden, damit eine weitgehend ebene Fläche entsteht. Dazu wäre eine kleine Stützmauer entlang der Brunnengasse nötig. Auch das Thema "Wasser" spielt eine Rolle, da hier einst ein Bach verlief und ein rituelles jüdisches Bad stand ("Mikwe"). Müller-Hertlein stellt sich einen kleinen Brunnentrog vor, der aber nicht immer Wasser führt, sondern per Schalter betätigt werden kann. Das Wasser würde über eine Rinne abfließen, die sonst das Regenwasser ableitet. Grünbeete an der Westseite sollen als Ersatz für eine Stützmauer dienen.
Der ganze Bereich soll verkehrsberuhigt sein, eine Durchfahrt bliebe im südlichen Bereich aber möglich. Dort hat der Planer auch mehrere Baumscheiben vorgesehen (abgesehen von einem Baumsolitär im nördlichen Teil des Platzes). Kleine Spielmöglichkeiten soll es ebenfalls geben, aber eher einfach und abbaubar als fest installiert (Stichwort "Holzbalken").
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Wie die Sitzung deutlich machte, sind am umstrittensten wohl die insgesamt acht Pkw-Stellplätze, die der Planer im westlichen Bereich des Platzes vorgesehen hat. Aus Sicht der Grünen sollten die Parkplätze "eher rausgenommen werden", wie Claus Stegmaier meinte. Schließlich gebe es entlang der Hauptstraße und auch auf dem vorderen Platz inzwischen genügend Parkmöglichkeiten. Rüdiger Bös (CDU) sprach noch einen anderen Aspekt an. Er erinnerte daran, dass in diesem Bereich früher Häuser gestanden hatten, und fragte, ob man diese Flächen nicht wieder als Bauland anbieten könnte.
Die Bürgermeisterin hielt dies zwar "grundsätzlich für möglich", gab aber zu bedenken, dass man sich wegen des kleinen Grundstückszuschnitts schwertue, einen Bauträger zu finden. Sie erinnerte auch daran, dass man für den Abriss des alten Gebäudebestands Zuschussmittel erhalten habe, die an die Bedingung geknüpft gewesen seien, das Gelände künftig öffentlich zu nutzen. Diese Zuschüsse müssten dann wohl zurückerstattet werden.
Wolfgang Müller-Hertlein wiederum sah einen "gewissen Parkierungsdruck", da mit der Platzgestaltung auch Parkplätze verloren gingen. Wenn man als Ersatz Parkplätze schaffen wolle, dann ginge das nur in dem vorgesehenen Bereich, argumentierte der Planer. Die Bürgermeisterin riet, hier die Einwohnerversammlung und deren Meinungsbild abzuwarten. Auch Konrad Fleckenstein (Freie Wähler) verwies auf diese Versammlung. Man habe jetzt ein Konzept, das sei wichtig, und schaue dann, "was vonseiten der Einwohnerschaft kommt", danach folge die Grundsatzentscheidung des Gemeinderats. Mit einer Gegenstimme (Rüdiger Bös, CDU) wurde das Konzept schließlich gutgeheißen.
Schon weiter ist man bei der Sanierung der Dorfscheune. Hier segnete das Gremium bei einer Gegenstimme (Marco Matzka, CDU) noch einmal letzte, kleinere Änderungen am Planentwurf ab und stimmte dem Vorschlag zu, die Eingangsfassade der Scheune, die ausgerechnet das schlechteste Mauerwerk aufweist, durch eine "Einschlämmung" optisch aufzuwerten.



