Vereine sollen am Nachmittag in die Sporthallen
Vereinsbeirat sieht Übungsbetrieb für Kinder in Gefahr - Überschneidungen mit Schulsport - Kritik an Stadt

Darum geht es: Die Animation zeigt, wie der Neubau der Gemeinschaftsschule unmittelbar neben der Realschule aussehen soll. Animation: Stadt Wiesloch/Büro mvm+starke
Wiesloch. (hds) Bei einer kurzfristig einberufenen Sitzung des Wieslocher Vereinsbeirats zum Thema "Sporthallennutzung" stand nach der Aussprache eine Resolution. "Wir fordern, nach Fertigstellung der Gemeinschaftsschule im Schulzentrum, weiterhin die zur Verfügungsstellung der Sporthallen ab 15.30 Uhr, damit die Sportvereine auch in der Zukunft für Kinder den Übungsbetrieb aufrechterhalten können."
Ohne eine entsprechende Zusage für dieses Zeitfenster müsste der komplette Übungsbetrieb für diese wichtige Zielgruppe eingestellt werden. Eine weitere Forderung: Sollte die Turnhalle an der Gerbersruhschule verkauft werden - im Rahmen der möglichen Vermarktung des derzeitigen Areals dort -, müsse rechtzeitig eine neue Halle errichtet werden, um so die Bedürfnisse der Vereine abzudecken. "Kein Verkauf ohne eine Ersatzhalle", so das klare Postulat.
Aktiv wurde der Vereinsbeirat aufgrund der Ausführungen seitens der Stadt bei der Informationsveranstaltung zur Gemeinschaftsschule am 22. November in der Mensa des Ottheinrich-Gymnasiums. Dort hatte Andrea Michels vom Fachbereich "Kultur und Sport" eine Berechnung vorgelegt, in der alle anfallenden Schulsportstunden - inklusive der dann hinzukommenden Stunden für die Gemeinschaftsschule - dort stattfinden könnten. "Wir haben da rechnerisch was reingebastelt und dies müssen wir nun gemeinsam im Detail besprechen."
Allerdings, und dies war Anlass zur Sorge im Vereinsbeirat, käme es dann zu einer Beschneidung für die Vereine. Manfred Walter, der Vorsitzende des Vereinsbeirats, hatte in seiner Begrüßung hervorgehoben, dies könne man nicht hinnehmen, da rund 400 Kinder aus unterschiedlichen Vereinen in den Nachmittagsstunden in den Hallen betreut würden. "Wir wollen möglichst schnell zu einer Lösung kommen", hob er hervor, und nicht erst zu dem Zeitpunkt, wenn der Schulneubau realisiert worden sei.
"Wir sind stolz auf unsere Vereine", sagt Bürgermeister Ludwig Sauer. Man sei immer im Gespräch, auch wenn es jetzt eine Herausforderung sei, für alle eine gerechte Lösung zu finden. Er kündigte an, man werde im Januar eine Arbeitsgruppe bilden, die sich mit allen anstehenden Fragen beschäftigen werde.
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Bereits seit vielen Jahren besteht eine Regelung, dass die Hallen für den Schulsport in der Zeit von 8 bis 17 Uhr blockiert sind, tatsächlich jedoch konnten in den zurückliegenden Jahren die Vereine bereits ab 15.30 Uhr die nicht benötigten Kapazitäten nutzen. "Und das brauchen wir auch künftig", so der einstimmige Tenor bei den Mitgliedern des Vereinsbeirats, zumal es in Wiesloch permanent an Platz in Hallen mangele.
"Seit geraumer Zeit fordern wir Abhilfe, aber eine Erweiterung des Platzangebots durch eine neue Halle konnte aufgrund der finanziellen Situation der Stadt bisher nicht erfüllt werden", bedauerte Walter. Leider, so fuhr er fort, habe man es seitens der Stadt versäumt, sich rechtzeitig auf die sich verändernden Gegebenheiten einzustellen, die seit Langem bekannt seien. "Da ist, was verschlafen worden", kritisierte er.
Und deshalb bekomme man "von vielen Mitgliedern jetzt Prügel". Es sei Geld für den Neubau der Gemeinschaftsschule da, für eine Sporthalle jedoch nicht. Dirk Hofer, der Vorsitzende des VfB, hob hervor, es müsse "dringend etwas gemacht werden". Die derzeitige Situation sei "erbärmlich". Der Fußballverein habe immerhin 14 Jugendmannschaften, die in den Wintermonaten ein Domizil für ihr Training benötigten.
"Wir können heute hier keine Entscheidung treffen, werden uns jedoch darum bemühen, für alle eine tragbare Lösung zu finden", kündigte Andrea Michels an. Dies sei künftig die Aufgabe der Mitglieder des Arbeitskreises und man werde dabei mit den Vereinen zusammenarbeiten. Seitens der Gerbersruhschule erklärte die Leiterin Bärbel Kröhn, man werde lediglich bis 16 Uhr Hallenplätze benötigen. "Wie können sicherlich mit den Vereinen kooperieren", versprach sie.



