Sanierung Mannheimer Nationaltheater

Das Theater – lieb und teuer

Die genauen Kosten für die Sanierung des Nationaltheaters liegen erst Anfang 2018 vor – Vom Land wird Hilfe erwartet

11.10.2017 UPDATE: 12.10.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 34 Sekunden

Von Gerhard Bühler

Mannheim. Seit dem Sommer ist bekannt, dass für die Generalsanierung des Nationaltheaters in Mannheim mit Gesamtkosten von rund 185 Millionen Euro gerechnet werden muss. Die Stadt hat bereits klar gemacht, dass sie diese immensen Kosten nicht alleine aus eigener Kraft tragen kann. Im Entwurf des Haushalts für die beiden kommenden Jahre sind daher keine Gelder eingeplant. In ihren Etatreden machten Oberbürgermeister Peter Kurz und Stadtkämmerer Christian Specht ihre Vorstellungen zur Lösung deutlich. Träger des Theaters sollte in der Zukunft eine von Stadt, Land und anderen Sponsoren getragene Stiftung sein.

Für eine umfassende Sanierung des denkmalgeschützten, 1957 nach dem Entwurf von Gerhard Weber erbauten Theaterhauses ist es hohe Zeit. Einiges ist in die Jahre gekommen. Aufgrund des nicht zeitgemäßen Brandschutzes erlaubt die Feuerwehr den Betrieb nur noch unter Auflagen bis zum Jahr 2022. Der Sanierungsbeginn ist 2020/2021 vorgesehen. In einem europaweiten Vergabeverfahren für die Sanierungs-Planung konnte sich 2016 das Mannheimer Architekturbüro Schmucker und Partner durchsetzen. Dem Vernehmen nach sind die Mitarbeiter dort seit einiger Zeit mit genauen Kostenberechnungen beschäftigt, die im Dezember vorliegen sollen. Nach aktuellen Informationen aus dem Rathaus wird sich dies wohl auf Anfang 2018 verschieben.

Die Sanierung umfasst die komplette Erneuerung der Gebäudetechnik mit Wasser, Abwasser, Lüftung und Elektrik. Hinzu kommen neue Anforderungen in Sachen Brandschutz und Energieeffizienz. Das Gebäude wird im Lauf der Arbeiten annähernd Rohbauzustand erreichen (wir berichteten). Ausgegangen wird von einer Schließung des Theaters von vier Jahren. Notwendig werden daher in dieser Zeit Ausweichspielstätten.

"Das Nationaltheater ist ein Baudenkmal von besonderer Bedeutung. Seine bauliche Grundkonzeption ist nach wie vor überzeugend. Eine Alternative zur Sanierung sehe ich nicht", so sprach sich Kurz klar gegen einen Abriss aus. Zwar sähe das Land keine Beteiligung an Baumaßnahmen kommunaler Theater vor. Doch sei in Verhandlungen eine Lösung anzustreben, die der überregionalen Bedeutung des Nationaltheaters gerecht werde, unterstützte Stadtkämmerer Christian Specht die Idee einer Stiftung. Wie aus dem Rathaus verlautete, wurden die Vorstellungen der Stadt dem Land bereits deutlich gemacht. Die Theaterhäuser in Stuttgart und Karlsruhe werden vom Land zu 50 Prozent getragen. Allerdings handelt es sich dabei um "Staatstheater", nicht um rein kommunale Häuser, wie bisher Mannheim.

Wenn 2018 konkrete Zahlen vorliegen, werde es weitere Gespräche mit dem Land geben, lautet die Auskunft aus dem Büro von Kulturbürgermeister Michael Grötsch. Ein Handicap für Mannheim: Für den Landesetat explodieren gerade die Kosten des Badischen Staatstheaters Karlsruhe von 125 auf 325 Millionen Euro. Extremen Sanierungsbedarf weist auch die Stuttgarter Oper auf, für die Kosten von 400 Millionen Euro genannt werden.

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