Neues Feuerwehrhaus für Eberbach

Darmstädter Büro plant Umbau für 5 Millionen Euro

Gemeinderat vergibt Auftrag zur Planung des 5-Millionen-Euro-Umbaus an Architekten - AGL bemängelt Vergabe ohne Entwurf

29.09.2017 UPDATE: 30.09.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 10 Sekunden

Das Eberbacher Feuerwehrhaus in der Güterbahnhofstraße ist sichtlich in die Jahre gekommen und genügt nicht mehr den Anforderungen. Das Darmstädter Büro Lengfeld & Wilisch soll nun Modernisierung und Umbau planen. Foto: Christofer Menges

Von Christofer Menges

Eberbach. In die Planungen zum Umbau des alten Eberbacher Feuerwehrhauses in der Güterbahnhofstraße kommt Bewegung. Der Gemeinderat vergab in seiner Sitzung am Donnerstag den Auftrag für die Planung an das Darmstädter Architekturbüro Lengfeld & Wilisch.

Das Verfahren zur Suche eines geeigneten Architekten war einigermaßen aufwendig: Ende April wurde das Projekt europaweit ausgeschrieben. Aus sechs Bewerbern wurden nach einem Auswahlverfahren mit einem Punktesystem fünf in die engere Wahl genommen. Jeder dieser fünf hatte Ende Juli zwei Stunden Zeit, sein Büro und seine Erfahrungen im Feuerwehrhausbau einem Gremium aus vier Verwaltungsmitarbeitern und vier Stadträten vorzustellen. Das Büro Lengfeld & Wilisch, das unter anderem den Neubau der Feuerwehr im Heidelberger Pfaffengrund geplant hat, erreichte dabei 493 von 500 möglichen Punkten und bekam nun mit einer Mehrheit von SPD, Freien Wählern und CDU auch im Gemeinderat den Zuschlag.

Die vier Räte der AGL stimmten dagegen. Fraktionssprecher Peter Stumpf bemängelte, dass die Vergabe ohne klares Konzept erfolge und vom jetzt beauftragten Büro noch keine Lösungsvorschläge, etwa in Form eines ersten Entwurfs, vorgelegt worden seien.

Das alte Eberbacher Feuerwehrhaus ist fast 50 Jahre alt. 1970 wurde es gebaut und seither mehrfach erweitert und umgebaut. Bis zum Umzug des Technischen Hilfswerks in das neue Gebäude an der Pleutersbacher Straße vor zwei Jahren wurde es gemeinsam mit dem THW-Ortsverband genutzt. Nachdem die Feuerwehr schon seit längerem über Platzmangel und die Nichteinhaltung von Vorschriften, etwa der Arbeitsstättenverordnung, klagte, soll das Haus nun umfassend modernisiert und erweitert werden. "Eine mittelfristige Weiterführung des Betriebs in den vorhandenen Gebäuden ist nicht möglich", sieht auch die Stadtverwaltung. Neubaupläne an anderer Stelle waren verworfen worden.

Auch interessant
Eberbacher Gemeinderat: Jetzt geht’s voran mit dem Feuerwehrhaus
: Eberbach: Plan für den Umbau des Feuerwehrgerätehaus steht

2015 wurde das Projektentwicklungsbüro kplan für 28.000 Euro damit beauftragt, den Bestand zu analysieren den Bedarf für ein modernisiertes Feuerwehrhaus zu ermitteln und die Ergebnisse vorzustellen. Eine öffentliche Vorstellung der von kplan ermittelten Ergebnisse gab es bislang nicht. Stattdessen wurden laut Verwaltung 2016 "weitere Machbarkeitsstudien beauftragt, um den Finanzierungsbedarf abschließend klären zu können."

Demnach würde der Umbau geschätzt rund 4,5 Millionen Euro kosten. Die Rede war auch schon von sechs Millionen Euro. Nach derzeitigem Stand geht die Stadtverwaltung grob geschätzt von rund fünf Millionen Euro aus. An Zuschüssen gibt es aus der Feuerwehrfachförderung 675.000 Euro. Hier liegt der Förderbescheid bereits vor. Eine weitere knappe Million wird aus dem Ausgleichstock erwartet. Entsprechend hätte die Stadt noch rund 3,3 Millionen Euro selbst zu schultern, für die Planungsleistungen durch den Architekten sind in diesem Jahr im Haushalt 400.000 Euro vorgesehen - wenn es bei der Schätzung bleibt.

Ein Unsicherheitsfaktor sind die derzeit steigenden Baupreise. Laut Bürgermeister Peter Reichert "im Moment eine ganz schwierige Situation", aufgrund derer man möglicherweise von deutlich höheren Kosten ausgehen müsse. Damit die Kosten nicht aus dem Ruder laufen, forderte Karl Braun (CDU) "aufgrund negativer Erfahrungen in anderen Bereichen" eine vertraglich festgeschriebene Kostenobergrenze. Peter Wessely (Freie Wähler) sprach sich für ein engmaschiges Controlling und rechtzeitige Information des Gemeinderats bei Überschreitungen und Nachträgen aus.

Eine Kostenobergrenze ist laut Rechtsamtsleiter Martin-Peter Oertel zumindest für die Architektenleistungen vorgesehen. Stadtbaumeister Steffen Koch zufolge hat das Darmstädter Büro anhand seiner Referenzen auch nachgewiesen, dass es bei bisherigen Bauprojekten innerhalb des Kostenrahmens geblieben sei.

Bis es mit dem Umbau des alten Feuerwehrhauses losgehen kann, heißt es nun erst einmal warten, welche Vorschläge das nun beauftragte Architektenbüro dafür vorlegt. Dann lassen sich auch die Kosten näher beziffern. Einen groben Zeitplan gibt es derzeit noch nicht.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.