Restmüllarme Abfallwirtschaft

Ab 2018 auch in Buchen möglich

AWN-Geschäftsführer Ginter informiert Gemeinderat über Projekte auf Sansenhecken - Minister Untersteller kommt am 13. Oktober

11.09.2017 UPDATE: 12.09.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 7 Sekunden

AWN-Geschäftsführer Dr. Mathias Ginter erläuterte Bürgermeister Roland Burger und dem Buchener Gemeinderat die Herstellung wertvoller Pflanzenkohle auf Sansenhecken. Foto: Fritz Weidenfeld

Buchen. (Wd) Noch gibt es keinen offiziellen Kreistagsbeschluss, auch das genaue Datum steht noch nicht, aber die kreiseigene Abfallwirtschaftsgesellschaft (AWN) möchte das Konzept der restmüllarmen Abfallwirtschaft im Verlauf des Jahres 2018 nach dem bereits vor Jahren erfolgten Start in den Pilotgemeinden Gemeinden Rosenberg und Hardheim nun auch in Buchen einführen. Dies erklärte AWN-Geschäftsführer Dr. Mathias Ginter überraschend beim Besuch des Gemeinderates am Samstag auf Sansenhecken. Was dabei zu beachten ist, siehe Info-Kasten.

Hintergrund

Das abfallwirtschaftliche System "Restmüllarme Abfallwirtschaft" funktioniert nach einem einfachen Trennsystem: Organische/nasse Abfälle gehören in eine Bioenergietonne (grüne BET), Störstoffe in einen roten Störstoffsack bzw. -tonne und trockene Abfälle in eine Trockenen

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Das abfallwirtschaftliche System "Restmüllarme Abfallwirtschaft" funktioniert nach einem einfachen Trennsystem: Organische/nasse Abfälle gehören in eine Bioenergietonne (grüne BET), Störstoffe in einen roten Störstoffsack bzw. -tonne und trockene Abfälle in eine Trockenen Wertstofftonne (gelbe TWT). Altglas, Altpapier, Elektro- und Elektronikaltgeräte, Altholz sowie Alttextilen/Schuhe werden wie gewohnt weiter getrennt gesammelt.

In die BET kommen hauptsächlich Obst- und Gemüseabfälle sowie Essensreste (Biogut) und untergeordnet Grünabfälle (Grüngut).

Der Inhalt dieser Sammlungen kann zunächst energetisch verwertet werden, über eine Vergärungsanlage wird Strom und Wärme erzeugt.

Anschließend kann der Gärrest kompostiert werden und dient dann als Kompost auf Feldern und in Gärten. Auch eine alleinige Kompostierung ist möglich.

Das bisherige Erfassungssystem beim Grüngut (Ast- und Strauchschnitt sowie Rasenschnitt und Laub) bleibt weiterhin und wird nicht verändert.

In der Störstoffsammlung werden Windeln, Hygieneartikel, Staubsaugerbeutel, Medikamente, Kehricht, Zigarettenkippen/-asche und Kleintierstreu erfasst. Dieser Inhalt wird in Müllheizkraftwerken thermisch verwertet und kam bisher in die Restmülltonne.

Die TWT ist so eine Art "Gelber Sack Plus": Hier werden wie beim Gelben Sack gewohnt alle Verpackungskunststoffe, -flaschen und -metalldosen entsorgt. Zusätzlich dürfen hier auch größere Gegenstände aus Kunststoff, also beispielsweise die ausgediente Salatschüssel oder auch Kunststoffspielzeug hinein.

Weiterhin finden hier Metalle wie Besteck, Töpfe, Schrauben und Aluminiumleisten ihren Platz. Auch Holzgegenstände wie Kochlöffel oder Holzspielzeug und auch Gummi und Leder kommen in die TWT. Wd

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Der Neckar-Odenwald-Kreis hat mit seinem Projekt der restmüllarmen Abfallwirtschaft letztendlich auch die Landesregierung überzeugt. Und damit die kostenintensivere Einführung der sogenannten Biotonne verhindert. Denn der ländliche Raum wäre mit seinen bestens funktionierenden Grüngutsammelstellen nicht nur deutlich benachteiligt gewesen, sondern die Biotonne wäre dann auch teurer gewesen, wurde vorgerechnet. Der Stuttgarter Umweltminister Franz Untersteller besucht am 13. Oktober die Kreismülldeponie und wird sich dabei für die Umsetzung des Konzeptes interessieren, das einmal auf alle Kreiskommunen ausgedehnt werden soll.

Im Laufe der letzten fünf Jahre hat die kreiseigene AWN rund 13 Mio. Euro auf Sansenhecken investiert. 2013 wurde auch der neue Verfüllabschnitt 8 gestartet. Damit wird die Deponierung von weiteren 500.000 Kubikmetern Abfall auf Sansenhecken möglich, was dann die Laufzeit um weitere 20 Jahre verlängert.

Präsentiert wurde auch die neue Anlage zur Herstellung von wertvoller Pflanzenkohle. Diese findet als Aktivkohle und in der Tierhaltung Verwendung. Auch für das Biomassezentrum liege inzwischen die Genehmigung vor, so Dr. Ginter. Mit dem neuen Projekt soll Ende September begonnen werden. Hauptsächlich Grüngut sowie Baum-, Sträucher- und Heckenschnitt soll dann Nährhumus in absoluter Premiumqualität ergeben, wie Dr. Ginter mitteilte. Düngen sei dann mit dieser Erde nicht mehr notwendig, so Dr. Ginter.

Bei der Rundfahrt mit dem Bus wurde zudem darauf hingewiesen, dass auch die Annahmestelle für Wertstoffe entsprechend vergrößert werden soll.

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