Hortneubau Schriesheim

Sauber aus dem Dreck gekommen

Stadt feierte Richtfest des Millionenprojekts Hortneubau – Die Arbeiten gehen bisher unfallfrei voran

21.07.2017 UPDATE: 22.07.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 3 Sekunden

Als "das Geschenk des Jahrhunderts" bezeichnete Grundschulrektorin Stefanie Zschätzsch den Neubau, in dem auch ihre Schüler in drei Räumen Platz finden werden. Foto: Kreutzer

Von Frederick Mersi

Schriesheim. Keine zehn Minuten, nachdem Architekt Armin Schäfer bekannt gegeben hatte, dass sich bei der Arbeit am neuen Schülerhort niemand verletzt habe, war es fast soweit: Durch einen Windstoß wurde der Bauzaun im Strahlenberger Schulhof umgerissen, unmittelbar nach dem Richtspruch um 16.59 Uhr. Eine Passantin kam geradeso mit dem Schrecken davon.

Mit dieser Ausnahme war das Richtfest beim über drei Millionen Euro teuren Neubau für die Stadt ein erfreulicher Anlass. Nach einer Kostenexplosion auf das Vierfache der ursprünglich veranschlagten Summe konnte sich auch die Rektorin der Strahlenberger Grundschule Stefanie Zschätzsch ein erstes umfangreiches Bild von den Räumen machen, die ab dem kommenden Jahr zum Teil auch ihren Schülern zur Verfügung stehen werden.

"Für uns ist es das Geschenk des Jahrhunderts", sagte Zschätzsch. Zwar müssen ihre Schüler und Kollegen für ein paar Monate dem Schülerhort Pfiffikus in den eigenen Räumen ein vorübergehendes Zuhause geben: "Aber wir rücken gern zusammen für das, was kommt." Drei Räume sind im Neubau für die Grundschule vorgesehen: einer für den Musik-, einer für den Handwerksunterricht und ein Projekt- oder Filmraum. "Bis jetzt hatten wir nur einen Projektraum für alles", so Zschätzsch.

Auch Marion Bonifer, Betreiberin des Schülerhorts "Pfiffikus", zeigte sich dankbar und erleichtert: "Hätte uns jemand vor drei Jahren gesagt, der Pfiffikus könnte in ein neues Gebäude ziehen - wir hätten es für nahezu unmöglich gehalten." Am vergangenen Wochenende wurde in den Containern an der Conradstraße zum letzten Mal Sommerfest gefeiert. Schon zu Weihnachten könnten die Schüler in den Neubau ziehen.

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Bürgermeister Hansjörg Höfer erinnerte an den "langen, teilweise auch steinigen Weg", der bis zum Richtfest zurückgelegt werden musste. Denn eigentlich sollte für den Hort gar kein Neubau entstehen: Geplant war eine Erweiterung des alten Pavillons aus den 60er Jahren. Doch dann stellte sich heraus, dass der "leichte Systembau", wie Architekt Schäfer ihn nannte, dafür statisch gar nicht geeignet war. Nur ein kleiner Teil des alten Plattenbaus konnte genutzt werden. Dazu kam ein "volatiler Untergrund" (Schäfer) mit zwei Gewölbekellern, der die Bauarbeiten erschwerte. So wurde aus einer ursprünglichen Kostenschätzung von etwa 700.000 Euro ein Drei-Millionen-Projekt.

"Wir sind sauber aus dem Dreck gekommen", sagte Schäfer in Bezug auf die Rohbau-Arbeiten. Inzwischen sind auch das eigentliche Erdgeschoss aus Holz und das Dach errichtet, im vorderen Trakt müssen dort noch die Gauben eingesetzt werden. Die beiden Gebäudeteile werden durch einen Zwischenbau verbunden, in dem auch der Aufzugschacht für den barrierefreien Zugang der beiden unteren Geschosse Platz finden wird.

Große, tiefe Fenster sollen an der Westfassade eingesetzt werden. "Dort kann man sich dann auch mit Kissen reinsetzen", erläuterte Architekt Schäfer, was bei den Besuchern das Richtfests auf positive Resonanz stieß. Man werde dem Neubau sein Baujahr ansehen, aber: "Dass es sich in die wunderbare Altstadt einfügt, war uns ein großes Bedürfnis."

Sascha Trieblnig, Azubi bei Georg Grübers Zimmereibetrieb, sagte schließlich, begleitet von drei Mitstreitern, den Richtspruch auf: "Wir hoffen, dass es bis zur Vollendung geht wie bisher."

Für die Arbeiten mag das gelten. Was planerische und finanzielle Überraschungen angeht, hofft die Stadt dagegen auf das ruhige Fahrwasser, das sie sich von Anfang an gewünscht hatte.

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