Altstädter sorgen sich um brütende Schwäne
Könnte das Gelege an der Alten Brücke wieder weggespült werden? Bürger wollen das verhindern - Aber: Eingreifen ist nicht erlaubt

Stammplatz für das Gelege eines Schwanenpaares: Bei der Alten Brücke sollen dieses Jahr endlich Babys schlüpfen. Foto: Rothe
Von Anica Edinger
Viele Altstädter befürchten das Schlimmste. Nachdem Ende Mai vergangenen Jahres die Eier von zwei brütenden Schwänen bei der Alten Brücke vom Hochwasser weggespült worden waren, sind die Bürger in diesem Jahr erneut in Sorge. Denn die Schwäne brüten wieder - an genau derselben Stelle wie im letzten Jahr. Und dieses Mal wollen die Altstädter sichergehen, dass auch wirklich kleine Schwanenbabys schlüpfen.
Deshalb steht mittlerweile beim städtischen Amt für Umwelt- und Naturschutz das Telefon nicht mehr still, wie Mitarbeiterin Sabine Schmied berichtete. Auch bei der RNZ meldeten sich viele besorgte Altstädter, die auf die brütenden Schwäne aufmerksam machen wollen. Beispielsweise Nanda Geelfink, die schon im letzten Jahr in diesem Zusammenhang mit der RNZ sprach - und deren kleiner Sohn ganz versessen auf die Schwaneneier ist. "Es ist ihm sehr wichtig, dass es ihnen gut geht", berichtete Geelfink. Also erkundigte sich die Mutter im Internet - und fand heraus, dass etwa in Hamburg schwimmende Schwanennester auf der Alster gebaut wurden, um die Gelege davor zu schützen, von Hochwasser abgetrieben zu werden. Auch das städtische Umweltamt wurde von Geelfink bereits über diese Möglichkeit informiert - und Sabine Schmied versichert: "Wir werden uns informieren, ob das hier in Heidelberg auch machbar und sinnvoll ist. Aber für dieses Jahr ist es zu spät." Schließlich sind die Schwäne bereits am Brüten. Es sei nicht davon auszugehen, dass das Schwanenpaar seine Brutstelle jetzt noch einmal freiwillig verlegen werde. Denn, das weiß auch Sebastian Olschewsky, Vogelexperte beim Heidelberger Naturschutzbund (Nabu): "Schwäne brüten gerne immer an derselben Stelle - und immer auch gerne am Wasser." Deshalb sei es keine Seltenheit, dass Schwanengelege weggespült würden.
Überhaupt: "Jeden Tag gehen in Deutschland Tausende Nester kaputt - auf Feldern und Wiesen. Nur bekommt es dort keiner mit. Es ist einfach so, dass Vogelgehege verloren gehen." Das sei schlicht der Lauf der Natur - und: "Als Bürger darf man nicht eingreifen." Denn laut Bundesnaturschutzgesetz ist es in solchen Fällen untersagt, sich in die Natur einzumischen. Erst eine spezielle Erlaubnis durch das Regierungspräsidium könne das eventuell möglich machen. Eine solche Maßnahme hält Olschwesky allerdings für unverhältnismäßig. "Selbst wenn man die Eier rausnehmen würde, müsste sie jemand quasi per Hand ausbrüten und aufziehen. Und: "Die Eltern würden die Küken wahrscheinlich nicht mehr zurücknehmen." Außerdem bestehe im Fall der Fälle - also beim Verlust des Geleges - die Möglichkeit, dass die Schwäne noch einmal Eier legten. "Brutzeit ist nämlich bis Juli/August", erklärt der Experte.
Olschewsky rät den Bürgern also, sich von dem Gelege fernzuhalten und die Schwäne in Ruhe brüten zu lassen. Die Stadt hat bereits ihr Möglichstes getan - und eine Absperrung um das Nest an der Alten Brücke und um ein weiteres am Neckar auf Höhe des St. Vincentius-Krankenhauses aufgebaut. Und zudem ist laut Wettervorhersage nicht so viel Regen zu erwarten, dass der Neckarpegel extrem ansteigen könnte. "Akute Gefahr für das Gelege besteht nicht", sagt Schmied.



