Haushalt Aglasterhausen: Fürs nächste Unwetter gewappnet
Gemeinderat erörtert Hochwasserschutz - 1,7 Millionen Euro Rücklagenentnahme

Rathaus Aglasterhausen. Foto: Schattauer
Aglasterhausen. (bx) Der Ortsteil Michelbach stand eingangs der jüngsten Gemeinderatssitzung in Aglasterhausen im Fokus des Interesses. Bautechniker Andreas Kolbe stellte den Gemeinderäten den aktuellen Sanierungsbedarf in Michelbach dar: Hier hatten die Untersuchungen, die im Zuge der Kanal-Eigenkontrollverordnung bei einer Kanalbefahrung absolviert worden waren, im Bereich der Bürgermeister-Wagner-Straße offenbart, dass sowohl drei Kanalhaltungen (mit Anschlussleitungen bis zu den Grundstücksgrenzen) als auch die Trinkwasserleitungen im gesamten Bauabschnitt neu hergestellt werden müssen.
Im Zuge dieser Maßnahmen wird zudem der gesamte Fahrbahnbelag von der Talstraße bis zur Friedhofstraße durch das Straßenbauamt erneuert. Kostenpunkt der Baumaßnahme: 220.000 Euro. Da die Arbeiten eine Vollsperrung des Bereichs erfordern, wird der Verkehr während der Bauzeit über die Sonnenhalde und die Große Helde umgeleitet. Während die Bauleitung bei der Gemeinde verbleibt, führt das Ingenieurbüro Wald + Corbe aus Hügelsheim die erforderlichen Ausschreibungen durch. Darüber hinaus wurde der Abschluss eines Ingenieurvertrags über Ingenieurbauwerke und Verkehrsanlagen beraten und vom Gemeinderat einstimmig beschlossen, wobei für die Ingenieurleistungen Kosten in Höhe von insgesamt 15.000 Euro anfallen werden.
Anschließend stellte Diplomingenieur Martin Hesch das Ergebnis der Untersuchungen im Rahmen einer vertieften Überprüfung am Hochwasser-Rückhaltebecken "Michelsee" vor. Die dabei entstandenen Kosten in Höhe von 40.000 Euro werden in Höhe von 90 Prozent vom Regierungspräsidium Karlsruhe gefördert.
Diplomingenieurin Catharin Schäfer beleuchtete die in den letzten Jahren vermehrt zu beobachtenden Unwetterschäden. Als Ausgangspunkt wählte sie das Starkregenereignis vor einem Jahr, als der Rittersbach und der Asbach mit gewaltigen Wassermassen große Teile in Aglasterhausen überfluteten.
Bei der Untersuchung der Ursachen stellten die Mitarbeiter des Ingenieurbüros Wald + Corbe fest, dass nicht nur die bislang als harmlos eingeschätzten Wasserläufe, sondern vor allem Seitengewässer und Abläufe über Hangflächen maßgeblich für die Problematik verantwortlich waren. Dabei ergaben hydrologische und hydraulische Modellrechnungen und Untersuchungen, dass in Aglasterhausen westlich des Bahnhofs und im Baugebiet "Am Zeil" verlaufende Bäche und Gräben und mehrere Zuflüsse in Daudenzell noch näher zu untersuchen seien.
Während Hochwasserschutzmaßnahmen am Asbach und am Rittersbach von Zweckverband Hochwasserschutz verantwortet werden, erfolgt eine weitergehende Untersuchung im Bereich des Gewerbegebiets "Am Henschelberg" und im Gebiet Breitenbronner Straße/Bürgermeister-Kissel-Weg aus fördertechnischen Gründen außerhalb des vorgestellten Gutachtens. Um eine Fließweganalyse für alle Ortsbereiche und die Außengebiete als wichtige Entscheidungshilfe bei zukünftigen Neu-bebauungen nutzen und sich gegen künftige Überschwemmungen wappnen zu können, beauftragte der Gemeinderat das Ingenieurbüro Wald + Corbe einstimmig, für ein Honorar von 50.000 Euro (Föderung 70 Prozent) ein Gutachten zur Entwicklung von Hochwasser-Schutzlösungen zu erstellen.
Dann ging es um nackte Zahlen: Rechnungsamtsleiter Andreas Herion stellte Haushaltssatzung mit Haushaltsplan für das Jahr 2017 vor. Während der Verwaltungshaushalt ein Volumen von 11 Millionen Euro umfasst, bewegt sich der Vermögenshaushalt im Bereich von knapp 2,5 Millionen Euro, was ein Gesamtvolumen von 13,5 Millionen ergibt. Herion setzte den Gemeindehaushalt in Bezug zur allgemeinen finanziellen Entwicklung des Landes und erläuterte, dass die Ausgaben für den Neubau einer Mensa in der Grundschule, ein Anbau mit Personalraum und Essensraum an den Kindergarten und die Abwicklung laufender Maßnahmen eine Entnahme von 1,77 Millionen Euro aus den Allgemeinen Rücklagen notwendig machen.
Hierdurch werde sich diese bis Jahresende nur wenig über der gesetzlichen Mindestrücklage bewegen. Allerdings könne eine neue Kreditaufnahme vermieden werden, so Herion.
Nach Unterrichtung über ein Baugesuch und aktuellen Informationen schloss die Sitzung mit Bekanntgabe der im nicht-öffentlichen Teil der letzten Gemeinderatssitzung gefassten Beschlüsse.