GRN-Klinik Eberbach: Dietmar-Hopp-Stiftung spendet 5,5 Millionen Euro
Millionenspende für Urologie - Baubeginn Ende 2017 - "Jetzt kommt Bewegung in unseren Bettenstau auf den Gängen"

Symbolische Scheckübergabe über 5,5 Millionen Euro von der Dietmar Hopp Stiftung für die Urologie der GRN-Klinik Eberbach: (v.l.) Dr. Thomas Schmidt und Dr. Jan Voegele (Chefärzte der Urologie), Martin Hildenbrand (Klinikleiter), Dr. Ingrid Rupp von der Dietmar Hopp Stiftung und Geschäftsstellenleiterin Katrin Tönshoff, Landrat Stefan Dallinger, Rüdiger Burger (Geschäftsführer der GRN Gesundheitszentren Rhein-Neckar) sowie Bürgermeister Peter Reichert auf der Dachterrasse der Eberbacher GRN-Klinik. Foto: Martina Birkelbach
Von Martina Birkelbach
Eberbach. "Ich fühle mich heute ein bisschen wie am Vormittag meines neunten Geburtstages oder wie bei meiner Trauung. Ich bin jetzt seit fast vier Jahren im Amt und das ist heute einer der größten Tage - wenn nicht sogar der größte Tag überhaupt", freute sich Bürgermeister Peter Reichert gestern.
Mit 5,5 Millionen Euro unterstützt die Dietmar-Hopp-Stiftung die GRN-Klinik Eberbach, damit die Abteilung für Urologie neu aufgebaut werden kann. Die Geschäftsstellenleiterin der Stiftung, Katrin Tönshoff, übergab gestern den symbolischen Scheck an Rüdiger Burger.
Der Geschäftsführer der GRN-Gesundheitszentren Rhein-Neckar erklärt: "Die GRN-Klinik Eberbach verfügt über die einzige urologische Hauptabteilung im Umkreis von rund 35 Kilometern. Wir sind daher sehr froh, dass wir mit Hilfe der Dietmar Hopp Stiftung die heimatnahe urologische Versorgung auf einem hohen Niveau sichern und erhalten können." Für Tönshoff stand fest, das in der Eberbacher Klinik die menschliche Komponente eine starke Rolle spielt: "Es gibt keine Massenabfertigungen".
Jährlich behandelt das Team um die beiden Chefärzte Dr. Thomas Schmidt (seit 1988 in Eberbach tätig) und Dr. Jan Voegele (seit sechs Jahren in Eberbach) rund 1400 Patienten stationär. Dazu kommen mehr als 400 geplante ambulante Eingriffe und rund 1500 ambulante Notfallbehandlungen.
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Damit wird mit Ausnahme von Transplantationen das gesamte Spektrum der Urologie abgedeckt. Die Räume im ersten Obergeschoss des alten Bettenhauses aus dem Jahre 1896 wurden im Jahr 1979 in Betrieb genommen und seitdem kaum verändert.
Inzwischen hat sich die Patientenzahl fast verdreifacht und neben den diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten haben sich auch die hygienischen und organisatorischen Vorgaben gravierend gewandelt. "Wir behandeln nach modernen Standards. Die Ausstattung, Raumverhältnisse und die zur Verfügung stehende Fläche entsprechen diesen aber leider nicht mehr", beklagen die Doktoren Schmidt und Voegele.
Baubeginn ist für 2017 geplant, Fertigstellung für 2019
Da sich Modernisierungs- und Erweiterungsmaßnahmen im Gebäude, wie es derzeit besteht, nicht realisieren lassen, ist ein Anbau geplant. In Zukunft werden dann Endoskopie, Röntgen- und Untersuchungsräume, OP-Saal sowie Arztzimmer der Urologie in einer Etage beieinander liegen.
"Ganz nach dem Motto ,Alla Hopp, jetzt kommt Bewegung rein’ kommt dann auch Bewegung in unseren Bettenstau auf den Gängen", freut sich Dr. Schmidt. Dr. Voegele ist begeistert, dass man mit Hilfe der Stiftung das große Glück habe, die Patienten solide und verlässlich weiter betreuen zu können. Und er fügt noch hinzu, dass er die in Eberbach herrschende "unmittelbare Nähe zum Patienten" in Großkliniken so noch nie erlebt hat. Wichtig für die beiden Chefärzte ist zudem die Anschaffung eines modernen Endoskopie- sowie eines leistungsfähigen 3 D-Röntgensystems für den urologischen OP-Saal.
Für den seit 30 Jahren in der Klinik beschäftigten Leiter des Eberbacher Krankenhauses, Martin Hildenbrand, ist mit der Spende "ein Herzenswunsch" in Erfüllung gegangen. Für die Region und für den Standort Eberbach sei die Erneuerung der Urologie von "elementarer Bedeutung - so können wir beruhigt in die Zukunft sehen". "Eine solche Investition hätte der Kreis alleine nicht stemmen können", sagte Landrat Stefan Dallinger. Er betonte auch, dass Dietmar Hopp eine "herausragende Persönlichkeit" sei.
Der Planungswettbewerb für Architekten ist gerade angelaufen; vier Büros wurden ausgewählt. Laut Burger ist der Baubeginn für Ende 2017 und die Fertigstellung für Anfang 2019 geplant. Es soll einen kompletten An-, bzw Neubau geben, mit rund 700 Quadratmetern Platz für die gesamte Urologie und zwei OP-Sälen.
Die Kosten des Bauvorhabens werden inklusive Medizintechnik auf 10,8 Millionen Euro geschätzt. Neben der Dietmar-Hopp-Stiftung beteiligt sich der Rhein-Neckar-Kreis mit zwei Millionen Euro. Weitere zwei Millionen werden aus der Krankenhausbeförderung des Landes erwartet. Der Restbetrag von 1,3 Millionen soll über die Aufnahme eines Kredits finanziert werden. "Das Projekt wird jetzt niemand mehr aufhalten", freute sich Burger.



