Schmerzklinik Schönau: Ziehen die Flüchtlinge nun im Winter ein?
Trotz sinkender Flüchtlingszahlen plant der Rhein-Neckar-Kreis weitere Unterkünfte in Meckesheim, Nußloch und Eppelheim.

Die ehemalige Schmerzklinik in Schönau. Foto: Alex
Von Christoph Moll
Region Heidelberg. Es scheint nun endlich einen zumindest halbwegs konkreten Termin zu geben, wann die ersten Flüchtlinge in die ehemalige Schmerzklinik in Schönau einziehen könnten. In einer Mitteilung des Landratsamtes des Rhein-Neckar-Kreises in Heidelberg wurde kürzlich "November/Dezember 2016" als "Belegungsmöglichkeit" für die künftige Gemeinschaftsunterkunft mit 270 Plätzen angegeben. Auf Nachfrage relativierte Behördensprecher Ralph Adameit jedoch diese Angabe: "Das Baugenehmigungsverfahren läuft derzeit, eine Baugenehmigung ist momentan aber noch nicht erteilt", teilte er mit. Und weiter: "Wann dies der Fall sein wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht absehbar."
Eigentlich sollten die ersten Flüchtlinge schon im Juni in die neue Unterkunft einziehen - es ist die größte, die der Landkreis derzeit rund um Heidelberg plant. Doch dann musste der Eigentümer noch Brandschutzmaßnahmen durchführen. Und so lange diese Arbeiten nicht abgeschlossen sind, kann auch kein Flüchtling einziehen. "Daher können wir über die konkrete Belegung - Familien oder Einzelpersonen - auch erst dann eine Aussage treffen, wenn final feststeht, ab wann die Einrichtung von unserem Ordnungsamt als Flüchtlingsunterkunft genutzt werden kann", so Adameit. Bürgermeister Marcus Zeitler hatte zuletzt immer betont, dass die Unterkunft für Familien vorgesehen sei - so habe es das Landratsamt der Stadt versprochen.
Doch solche kamen zuletzt kaum noch in die Region. Überhaupt ist die Zahl der neuen Flüchtlinge im Kreis stark zurückgegangen - im August waren es gerade einmal vier Personen, die der Kreis vorläufig unterbringen musste - bis März waren es noch etwa 600 Personen pro Monat. Somit ist fraglich, ob die frühere Schmerzklinik überhaupt voll belegt wird. Der Kreis nutzt die aktuelle Situation jedoch dafür, um seine Notunterkünfte wie Gewerbehallen zu räumen.
Eine solche gibt es in Leimen in der Travemünder Straße: Dort waren Ende August noch 240 Personen untergebracht - im Winter waren es noch um die 500. Einige Flüchtlinge zogen erst kürzlich zum Beispiel in die neue Containerlage in der Kriegsmühle, die zwischen Bammental und Neckargemünd an der Bundesstraße 45 liegt.
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Weitere Unterkünfte rund um Heidelberg plant der Kreis derzeit unter anderem in Meckesheim. Die umstrittene Containeranlage im Gewerbegebiet mit 200 Plätzen wird von einem Investor gebaut und vom Landkreis angemietet. Sie soll im Oktober belegt werden. Hierzu findet am Mittwoch, 21. September, um 19 Uhr in der Auwiesenhalle eine Bürgerinformationsveranstaltung statt. Für "November/Dezember" geplant sind außerdem eine Gemeinschaftsunterkunft im früheren "Goldenen Pflug" in Nußloch mit 50 Plätzen und eine weitere Containeranlage in Eppelheim mit 100 Plätzen.
Ende August lebten in der Erstunterbringung durch den Rhein-Neckar-Kreis in Gemeinschaftsunterkünften und Wohnungen 74 Flüchtlinge in Bammental, 131 in Dossenheim, 185 in Eppelheim, 278 in Leimen, 21 in Meckesheim, 44 in Neckargemünd und 52 in Spechbach. Darüber hinaus sind auch "unbegleitete minderjährige Ausländer" in der Region untergebracht: drei in Dossenheim, zehn in Eppelheim, 44 in Leimen, vier in St. Ilgen, 14 in Neckargemünd, 19 in Schönau und neun in Wilhelmsfeld.