Kostenschock: Sanitärgebäude am Walldorfer Waldstadion soll 1,2 Millionen Euro kosten

Geschockt, überrascht und entsetzt war der Walldorfer Gemeinderat über die Kosten: Bisher waren die Räte von rund 300.000 Euro ausgegangen.

23.05.2016 UPDATE: 24.05.2016 06:00 Uhr 1 Minute, 42 Sekunden

Walldorf. () Gut 35 Jahre nach seiner Einweihung 1982 bekommt das städtische Waldstadion in Walldorf ein Sanitärgebäude. Die grundsätzliche Entscheidung dafür hatte der Gemeinderat bereits im Dezember 2015 getroffen. Nun konnte Stadtbaumeister Andreas Tisch eine konkretere Planung vorlegen, für die er auch Kosten ermittelt hatte. Dass diese (inklusive Erschließung und Außengelände) bei rund 1,2 Millionen Euro liegen werden, sorgte im Gemeinderat für helle Aufregung.

In den Haushalt sind im laufenden Jahr für die Baumaßnahme lediglich 295.000 Euro eingestellt. Laut Verwaltung handelt es sich dabei um eine "Planungsrate", da man zum Zeitpunkt der Haushaltsaufstellung noch keine konkreten Kosten berechnet hatte. "Erst wenn wir wissen, was wir bauen sollen, können wir seriös die Kosten ermitteln", sagte der Stadtbaumeister. Die Gemeinderäte waren allerdings davon ausgegangen, dass es sich bereits um die geschätzten Gesamtkosten handelt.

Das Sanitärgebäude wird auf der Ostseite des Waldstadions in Nachbarschaft zu den städtischen Kunstrasenplätzen entstehen und soll von beiden Seiten genutzt werden können. Dafür muss ein Teil des vorhandenen Walls mit Stehplatztribüne weichen. Im Inneren des Gebäudes sind zwei Umkleidebereiche mit je einem Umkleideraum, WC-Anlage und Duschbereich geplant, außerdem ein Technikraum, ein Sanitätsraum und öffentliche WC-Anlagen.

"Alle hier waren von den Kosten völlig überrascht", sagte Uwe Lindner (CDU), der darum bat, diese noch zu senken. Man forderte schon jetzt die Vereine auf, sich an den künftigen Unterhaltungskosten zu beteiligen. Gut sei, dass das Gebäude sowohl vom Waldstadion als auch von den Kunstrasenplätzen aus genutzt werden könne. "Wir waren über die Kosten entsetzt", sagte Manfred Zuber (SPD). Deshalb sei seine Fraktion "garantiert nicht dagegen, wenn es noch etwas einzusparen gibt". Er hoffe, so Zuber weiter, dass das Gebäude nächstes Jahr eingeweiht werden kann.

"Wir alle sind von den hohen Kosten geschockt", erklärte Horst Dobhan (Grüne), der sich ursprünglich noch zusätzlich einen Mehrzweckraum gewünscht hatte. Darauf müsse man nun wohl verzichten. Er bitte aber um Prüfung, ob auf dem Gebäude eine Photovoltaik- oder Solaranlage installiert werden kann. "Das Sanitärgebäude ist so wichtig wie ein Knopf an der Hose", sagte Günter Lukey (FDP). Allerdings sei es enttäuschend, dass kein Verein dafür die Verantwortung übernehmen wolle. Angesichts der vielfältigen Nutzer seien wohl "Reibungen vorprogrammiert". Zu den Kosten sagte Lukey: "Da hat uns fast der Schlag getroffen." Man stimme der Maßnahme zu, "aber nicht mit voller Überzeugung".

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Mathias Pütz (CDU) erläuterte, warum er und Christian Winnes (CDU) sich der Stimme enthielten. Sie seien ebenfalls "entsetzt" über die hohen Kosten und sähen die fehlende Bereitschaft der Vereine, das Gebäude zu unterhalten, kritisch. Am Ende fiel die Entscheidung für den Bau bei 15 Ja-Stimmen und zwei Enthaltungen.

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