Tempo 30 soll Verkehrslärm auf Teilstück der B27 mindern
In der Eisenbahnstraße/Am Henschelberg müssen Autos dauerhaft langsamer fahren. Eine Geschwindigkeits-Reduktion gibt es auch auf der B27.

Mosbach. (ses) Fuß vom Gaspedal heißt es seit Mittwoch in Mosbach auf einem Teilstück der Bundesstraße B27. Auch auf der teilweise parallel verlaufenden Eisenbahnstraße wurde die Geschwindigkeitsreduktion erweitert, aus der nächtlichen Vorgabe zu Tempo 30 wird eine dauerhafte. Damit trägt die Stadt dem Lärmaktionsplan Rechnung.
Gesundheitskritisch, zum Teil sogar gesundheitsgefährdend ist die Lärmbelastung an den Hauptverkehrsstraßen in Mosbach. Zu diesen Ergebnissen kam das Ingenieurbüro Zimmermann aus Haßmersheim bei der zweiten Überprüfung des Lärmaktionsplans der Kreisstadt, deren Ergebnisse im Mai im Gemeinderat vorgestellt wurde.
Hintergrund
Die Lautstärke-Maßeinheit dB(A) steht für Dezibel nach der A-Bewertung, die die Frequenzabhängigkeit der menschlichen Hörempfindung berücksichtigt. Tagsüber gelten mehr als 60 dB(A) als erhöhte, mehr als 65 dB(A) als gesundheitskritische und mehr als 70 dB(A) als
Die Lautstärke-Maßeinheit dB(A) steht für Dezibel nach der A-Bewertung, die die Frequenzabhängigkeit der menschlichen Hörempfindung berücksichtigt. Tagsüber gelten mehr als 60 dB(A) als erhöhte, mehr als 65 dB(A) als gesundheitskritische und mehr als 70 dB(A) als gesundheitsgefährdende Lärmbelastung. Nachts sind die Werte strenger ausgelegt – und sinken auf 50, 55 und 60 dB(A). Eine Zunahme oder Abnahme um jeweils zehn Dezibel entspricht einer subjektiven Verdopplung bzw. Halbierung der Lautstärke. Bewusst wahrgenommen werden Pegelunterschiede ab etwa zwei bis drei dB(A). (ses)
Die "grundrechtliche Schwelle zur Gesundheitsgefährdung" werde überschritten, die Stadt war zu einer Handlung verpflichtet. Zwischen Wasemweg und Kistnerstraße sowie auf der Eisenbahnstraße/Am Henschelberg gelten seit Mitte dieser Woche neue Regeln.
Auf der B27 liegt die Lärmbelastung im genannten Abschnitt tagsüber an 17 bewohnten Gebäude – darunter viele Mehrfamilienhäuser und ein Seniorenheim – im gesundheitskritischen Bereich von mindestens 65 Dezibel im hörbaren Bereich (dB(A)). Nachts gelten strengere Werte, schon ab 60 Dezibel spricht man von gesundheitsgefährdender Lärmbelastung.
Dieser Wert wird an 13 Stellen überschritten, tagsüber (70 Dezibel) sind fünf Wohngebäude gesundheitsgefährdend betroffen. Aufgrund dessen hat das Ingenieurbüro für den B27-Abschnitt "Tempo 30" zwischen 22 und 6 Uhr vorgeschlagen. Auf den 510 Metern verlängere sich die Fahrzeit dadurch um maximal 26 Sekunden. Diese Maßnahme hat die Stadt nun umgesetzt.
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Gemäß Gutachten müsste die B27 sogar zwischen Schillerstraße (Bahnhof Mosbach West) und Johannes-Diakonie mit einem lärmoptimierten Fahrbahnbelag versehen werden.
Nachdem der Asphalt zum Teil schon erneuert wurde und zwischen Eisenbahnstraße und Mosbach West noch in einem relativ guten Zustand ist, hätte eine vorgezogene Belagserneuerung allerdings nur geringe Auswirkungen. Deshalb wurde die Temporeduktion als Alternative umgesetzt.
Tempo 30 auf der B27 zwischen Eisenbahnstraße und Bahnhof Mosbach West hat das Ingenieurbüro übrigens nicht empfohlen. "Zum einen ist die Akzeptanz einer solchen Geschwindigkeitsbeschränkung auf mehrstreifigen Straßen erfahrungsgemäß relativ gering.
Zum anderen würde eine solche Maßnahme aufgrund der Reduzierung der maximalen Kapazität der Straße zu Ausweichverkehr auf die parallel verlaufenden Straßenzüge führen", steht als Anmerkung im Gutachten.
Rund um die Uhr gilt Tempo 30 jetzt auf der Eisenbahnstraße/Am Henschelberg. Hier war die Geschwindigkeit nachts schon im November 2020 reduziert worden, doch das war offenbar nicht (lärmmindernd) genug.
Im Bereich zwischen der Bahnkreuzung zur B27 und dem Kreisel bei "Lumos" wird der gesundheitsgefährdende Wert tagsüber an elf und nachts an neun Wohngebäuden überschritten. Auf diesen etwa 980 Metern ab sofort rund um die Uhr Tempo 30.
Laut Gutachten verlieren Autofahrer zwischen der Einmündung zur Bleichstraße und dem Kreisverkehr mit der Nüstenbacher Straße maximal 35 Sekunden im Vergleich zu erlaubten 50 km/h.
Eine dritte Maßnahme des Lärmaktionsplans wird aktuell mit der Sanierung der B27 am Mosbacher Kreuz absolviert: Dort wird ein lärmoptimierter Asphalt verlegt.




