Plus Dossenheim/Eppelheim

Vor Semesterstart sind die Wohnheime außerhalb Heidelbergs ausgelastet

Bis auf den letzten Platz belegt: Das Umland der Studentenstadt ist für viele nicht der Wohnort der Wahl. Doch oft bleibt keine andere Wahl.

15.10.2024 UPDATE: 15.10.2024 04:00 Uhr 2 Minuten, 44 Sekunden
In dem Studentenwohnheim am Eppelheimer Sportplatz sind alle 72 Plätze belegt. Foto: Geschwill

Von Sabrina Lehr

Dossenheim/Eppelheim. Im Oktober wird es ernst für Studierende. Das Wintersemester beginnt, die Seminare und Vorlesungen gehen wieder los. Und für manche Studierende wird die Lage besonders ernst: Nämlich für die, die noch keine Bleibe haben. Wohnraum in Heidelberg ist eine heiß begehrte – und meist teure – Ressource . Die Möglichkeiten, ins Umland auszuweichen, sind begrenzt. Vier Wohnheime für Studierende gibt es dort – zwei in Dossenheim, eines in Leimen und eines in Eppelheim. Wer hier kurz vor knapp noch etwas sucht, schaut wohl in die Röhre. Die RNZ hat bei zwei Wohnheimen nachgefragt.

> In Eppelheim gibt es im Studentenwohnheim am Sportplatz 72 Plätze – und diese sind aktuell zu 100 Prozent ausgelastet. Das ist der Normalzustand, sagt Roman Racic, Geschäftsführer der Heilbronner Verwaltungs- und Vermietungsgesellschaft Immobilia, die die Eppelheimer Einrichtung betreibt. "Die Nachfrage war dieses Jahr hoch." So hoch, dass sie sogar "nicht weniger" als im Rekordjahr 2022 gewesen sei, als nach der Corona-Pandemie gleich mehrere Studenten-Jahrgänge aus dem Fernlernen in den Präsenz-Wohnungsmarkt strömten. Das gilt auch für die weiteren Unterkünfte, die die Firma in Eppelheim für Studierende bereithält – rund 100 sind es einschließlich des Wohnheims an der Zahl. Auf jeden Platz kommen laut Racic mehrere Bewerber.

Wie wählt man hierbei aus, wer einen begehrten Platz erhält? In diesem Jahr seien die Unterkünfte vor allem auf Empfehlung bisheriger Mieter vergeben worden. "Das ist für uns einfach greifbar", erklärt Racic. Auf greifbare Kriterien setzt die Immobilia laut ihrem Geschäftsführer indes auch bei der Verteilung der Studierenden auf die Zimmer. Denn im Wohnheim gibt es Einzelappartements, aber auch Wohngemeinschaften. "Wir versuchen, die Leute nach Interessenslagen zusammenzubringen", betont Racic. So würde etwa der Physikstudent eher einer Wohngemeinschaft mit anderen Studierenden der Naturwissenschaften zugeteilt. "So entstehen auch mal Lerngruppen", sagt Racic. Rund 20 Prozent der Plätze würden indes meist für ausländische Studierende freigehalten.

Zum Studienort der Bewerber: Die meisten seien an der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg eingeschrieben, aber auch von der SRH Hochschule kämen die Bewohner des Wohnheims. Und dann wäre da noch die DHBW Mannheim, die einen Campus in Eppelheim unterhält. Diese seien es indes, die gezielt nach einer Unterkunft in Eppelheim suchen. Bei den Heidelberger Studierenden, die nach Eppelheim ziehen, gibt es laut Racic eher zwei Typen: Diejenigen, die gezielt die ruhige Lage außerhalb Heidelbergs suchen. Und jene, die einfach dringend eine Unterkunft zum Semesterstart benötigen. Wer einen der begehrten Plätze in Eppelheim bekommt, muss dafür übrigens zwischen 370 und 445 Euro zahlen. Dafür gibt es ein Zimmer zwischen zwölf und 19 Quadratmetern Größe. Die Nebenkosten in Höhe von 80 Euro kommen hinzu.

Auch interessant
Heidelberg: Viele Studienbeginner finden einfach keine Wohnung
Heidelberg: Hunderte Erstsemester auf Universitätsplatz begrüßt
Was "Erstis" wissen sollten: Acht Tipps zum Studienstart
Die 47 Appartements in dem fünfstöckigen Wohnheim in der Dossenheimer Goethestraße sind derzeit alle belegt. Foto: Lehr

> In Dossenheim steht das jüngste Studentenwohnheim des Heidelberger Umlands: In der Goethestraße hat 2019 ein fünfstöckiges Wohnheim mit 47 Appartements eröffnet – das aktuell restlos ausgelastet ist. Die Nachfrage alleine in diesem Jahr überstieg das gesamte Angebot: Zwischen 50 und 60 Anfragen seien gekommen, sagt Michaela Di Grigoli von Flüwo Bauen und Wohnen. Das Stuttgarter Unternehmen betreibt das Wohnheim. Befriedigt werden konnte die Nachfrage aber bei Weitem nicht. "Es wurden neun neue Verträge abgeschlossen, da nur neun Studierende ausgezogen sind und entsprechend neu vermietet werden konnte", so Di Grigoli. Eine Warteliste gebe es zwar. Diese verfalle aber schnell – je nach der Dringlichkeit der Suche der Studierenden. "Oft erhalten die Studierenden erst sehr spät eine Zusage von der jeweiligen Universität und benötigen sofort eine Unterkunft", so die Flüwo-Sprecherin dazu.

Stichwort Zusage: Die meisten Studierenden kommen laut Di Grigoli von der Heidelberger Universität oder den dortigen Hochschulen. Dass die meisten von ihnen unbedingt nach Dossenheim wollen, sei aber wahrscheinlich auszuschließen. "Die genaue Lage des Wohnheims ist aufgrund der Knappheit für viele nicht relevant", so die Sprecherin. Bei der Vergabe der Plätze gelten hausinterne Vergaberichtlinien, bei denen etwa Gleichheitsgebot, Zeitpunkt der Anfrage und Bonität eine Rolle spielen. Breit werben muss das Wohnheim für seine Zimmer nicht: Laut Di Grigoli wirbt Flüwo neben eigenen Kanälen auf der Internetseite des Heidelberger Studierendenwerks und bei Bedarf auf dem populären Internet-Portal immoscout24.

Und wie wohnt es sich im neuesten Wohnheim des Umlands? Zur Verfügung stehen laut der Sprecherin 45 Ein-Zimmer-Wohnungen mit einer Fläche von gut 23 bis 30 Quadratmetern. Außerdem gibt es im Haus zwei Zwei-Zimmer-Wohnungen mit etwa 40 bis 50 Quadratmetern Fläche. "Die Warmmieten liegen zwischen circa 470 Euro und 680 Euro. Die Zwei-Zimmer-Wohnungen sind entsprechend teurer", so die Flüwo-Sprecherin.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.