So wird die Dr. Hans-Peter Wild-Halle aussehen
Nun passierte der Bauantrag den Technischen Ausschuss. Es gab überschwänglichen Dank an Mäzen und doch eine kritische Frage.

Von Felix Hüll
Eppelheim. "Ja ist denn schon Weihnachten?" Das hätte man sich in der Sitzung des Technischen Ausschusses am Montagabend durchaus fragen können, denn auf dem Tisch lag mit der Dr. Hans-Peter Wild Sporthalle unter den Bauanträgen auch ein glitzerndes Millionengeschenk. Und das packten die Stadträte begleitet von viel Dankesworten aus.

Die Rede ist vom lange ersehnten Bauantrag für das Gebäude, das künftig die abzureißende Rhein-Neckar-Halle auf dem Grundstück Pestalozzistraße 10 ersetzen wird. Auch wenn das Baugesuch gerade mal viereinhalb Minuten die Aufmerksamkeit der Stadträte forderte, bevor sie einstimmig diesem Bauantrag das gemeinderätliche Einvernehmen erteilten, gab’s praktisch keine Fragen – sondern überschwängliche Dankesworte: "Wir können stolz sein, dass unser Ehrenbürger uns mit dieser Halle eine Freude macht", formulierte es Linus Wiegand von der CDU-FDP-Fraktion.
Christ- und Freidemokraten bedankten sich beim Mäzen ebenso wie Bürgermeisterin Patricia Rebmann. Dieses großzügige Angebot, die neue Dreifeldsporthalle auf eigene Kosten zu errichten und dann der Stadt schlüsselfertig zu übergeben, reiche weit über Wilds ursprüngliches Angebot – eine Spende von über acht Millionen Euro – hinaus.
Da die Gemeinderäte bereits im nicht-öffentlichen Teil ihrer Sitzung am 4. Dezember die Ansichten und Pläne vorgestellt bekommen hatten, war im Technischen Ausschuss der Informationsbedarf der Stadträte entsprechend niedrig. Öffentlich wahrnehmbar waren lediglich die Bau-Außenansichten und Gebäudeschnitte sowie eine Visualisierung des fertigen Gebäudes des Osnabrücker Büros Zech Architekten.
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Der Leiter des Amts für Bauverwaltung, Klima- und Naturschutz, Michael Benda, warf sie mit dem Beamer auf die Leinwand an der Stirnseite des Ratssaales. Über Details des Antrags wurde in öffentlicher Sitzung dann gar nicht mehr gesprochen.
Dem Vernehmen nach soll die künftig etwas kleinere Halle als das bisherige Großgebäude der Rhein-Neckar-Halle von 1970 dennoch eine gleich große Sportfläche im Inneren bieten. Der Platz für Zuschauer soll wohl auf 200 Zuschauer begrenzt werden; Durch fünf bis sechs garagenähnliche Tore sind nahe des Spielfeldes die Geräteräume vorgesehen.
Es gibt Umkleiden sowie Duschen und Räumlichkeiten, die jene Vereine nutzen können, die auch bisher in der Rhein-Neckar-Halle Unterkunft gefunden hatten. Die Ansichten zeigten auch einen Keller unter dem Gebäude. Bislang war man von einem nicht unterkellerten Hallenbau ausgegangen. Wie gesagt, dies kam in der öffentlichen Ausschusssitzung nicht zur Sprache.
Auch der Eppelheimer Carneval Club (ECC) oder die Boxer und Ringer sollen Übungsmöglichkeiten finden können. Auf dem leicht geneigten Flachdach ist die Installation von Photovoltaik vorgesehen.
Der ganze Technische Ausschuss war zufrieden. Keiner stellte eine Nachfrage. Keiner? Stadtrat Hubertus Mauss von der Grünen-Fraktion würde seinem Ruf nicht gerecht, ergänzte er seine Zustimmung zum städtischen Wunschprojekt nicht doch um eine kritische Nachfrage. Nach einem Blick auf die Hallen-Ansicht wandte Mauss sich an die Bürgermeisterin: "Den Vorplatz – das machen wir schon anders?"
Rebmann beschied Mauss: "Heute geht es rein um die Halle." Zu den Vereinbarungen mit Hans-Peter Wild gehört bekanntlich, dass der Mäzen für die Halle komplett aus eigenen Mitteln aufkommt, dass die Stadt aber für den Abriss ebenso wie für die künftige Außengestaltung des Neubaus aufkommen wird.
Der Abbruch war im September für rund 460.000 Euro an die Firma Berb GmbH & Co KG aus Bösingen vergeben worden. Mauss schob nach und erinnerte zudem an das Anliegen des Ratskollegen Marc Böhmann: "Wie haben wir das mit der Mensa vor?" Darauf antwortete SPD-Fraktionsvorsitzende Renate Schmidt: "Die jetzige Zwischenlösung wird auch ein bissel dauern angesichts unserer finanziellen Lage. Wir sind alle dankbar, dass wir jetzt diese Halle bekommen. Die Schulen und die Vereine warten, dass es losgeht." Angedachter Baubeginn für die Halle ist Mai oder Juni 2024.
Bernd Binsch von der Eppelheimer Liste (EL) fügte den Hinweis bei, dass der Hallenneubau auf zeitgemäßem technischen wie energetischen Anforderungsstand erstellt werde. Dies stelle die Stadt hinsichtlich der Folgekosten günstiger, als es der Fortbestand der alten Rhein-Neckar-Halle mit ihren hohen Unterhalts- und Sicherungskosten gewesen sei.
So hoben auch Mauss und Grünen-Fraktionsvorsitzende Christa Balling-Gündling bei der Abstimmung die Hand, obgleich letztere eingangs noch angemerkt hatte: "Dazu können wir doch eh’ nichts sagen." Das Wissen, dass Hans-Peter Wild sich die Pläne der Halle nicht zerreden lassen wolle, die vorweihnachtliche Freude über das Geschenk und der Dank an den Mäzen überwogen aber etwaige nicht adventliche Gefühle im Ratsrund.




