Viel zu wenig
Im schlechtesten Heimspiel seit Jahren verlieren die "Hoffe"-Frauen 0:3 gegen die SGS Essen

Von Michael Rappe
Sinsheim. Es war ein Abend zum Vergessen. Nach einer über 90 Minuten schwachen Leistung verlor die TSG Hoffenheim am achten Spieltag der Frauenfußball-Bundesliga völlig verdient mit 0:3 (0:2) gegen die SGS Essen und wird in dieser Form nicht um die vorderen Plätze mitspielen. Die Essenerinnen schlossen mit 14 Punkten zur TSG auf.
Trainer Stephan Lerch brachte im Tor die genesene Laura Dick für Lina von Schrader. Paulina Krumbiegel fiel mit muskulären Problemen aus, für sie startete die Österreicherin Chiara D’Angelo. In der Sturmmitte stand diesmal Nicole Billa in der Anfangsformation. Nach den beiden sieglosen Heimspielen gegen Bayer Leverkusen und den SC Freiburg, bei denen die TSG-Frauen jeweils die erste Halbzeit verschlafen hatten, wollten sie diesmal von Beginn an wach sein. Doch das gelang überhaupt nicht. War die erste Halbzeit gegen Freiburg die schwächste dieser Saison, war die Leistung diesmal noch schlechter. Die konterstarken Essenerinnen waren sofort da. Man merkte der SGS das gestiegene Selbstvertrauen förmlich an. Schon nach sieben Minuten musste Dick einen Schuss von Ramona Maier zur Ecke lenken. Hoffenheim kam überhaupt nicht ins Spiel, Billa hatte die einzige Abschlusschance in der ersten halben Stunde.
Essen dagegen präsentierte sich wie aus einem Guss, war zweikampfstark, ballsicher und effizient. Mit einem Doppelschlag nahmen sie Hoffenheim völlig den Wind aus den Segeln. Eine Ecke von Natasha Kowalski verlängerte Marta Cazalla per Kopf am kurzen Pfosten ins eigene Tor. Zwei Minuten später kam Essen über rechts, Lilli Purtscheller passte nach innen, wo Laureta Elmazi aus fünf Metern flach einschoss. Cazalla erholte sich von ihrem Missgeschick nicht mehr, die spanische Innenverteidigerin war extrem unsicher und ging zur Halbzeit raus.
Wer eine Aufholjagd nach dem Seitenwechsel erwartet hatte, wurde enttäuscht. Bis zur 60. Minute gab es keine einzige Torszene. Die TSG kämpfte zwar, aber es wollte einfach nichts gelingen. Die Zweikampfschwäche blieb. Als dann auch noch Ereleta Memeti eine große Chance frei vor Sophia Winkler vergab, ahnten die gut 500 Zuschauer schon, dass es an diesem Abend nicht mit einem Tor klappen würde. Das dritte sieglose Heimspiel in Serie ist ein arger Dämpfer für die Ambitionen.
"Das war ein sehr gebrauchter Tag", sagte Lerch niedergeschlagen. "Wir hatten eine ganz schlechte Passquote und dann kassieren wir im Moment auch die Gegentore zu einfach." Die Ernüchterung ist groß in Hoffenheim. Nächste Woche kommt RB Leipzig zum Pokal-Achtelfinale, dann geht es nach Frankfurt.
Hoffenheim: Dick – Linder, Cazalla (46. Specht), Doorn, D’Angelo – Diehm (46. Dongus), Feldkamp (82. Harsch), Corley – Memeti, Billa (77. Hickelsberger), Alber (60. Janssens)
Zuschauer: 545
Tore: 0:1 Cazalla (13., Eigentor), 0:2 Elmazi (15.), 0:3 Maier (87.)