Wo es in der Stadt für Radfahrer gefährlich wird
Bei der verkehrspolitischen Radtour der Grünen ging es zu den neuralgischen Stellen und Positivbeispielen in Bergheim und der Weststadt.

Von Jesper Klein
Heidelberg. Wie fahrradfreundlich ist die Stadt bereits? Und was muss noch getan werden? Darüber gehen die Meinungen auseinander. Rund 25 Radfahrer nahmen nun an einer von den Heidelberger Grünen organisierten Tour durch Bergheim und die Weststadt teil – und steuerten Kritik, Anregungen und Nachfragen bei. Stadtrat Christoph Rothfuß, der sich auch für die Radstrategie 2030 der Stadt engagiert, zeigte, an welchen Stellen Handlungsbedarf besteht und wo es bereits gut läuft. Los ging die Tour in Bergheim.
> Ecke Bergheimer Straße/Czernyring: "Diese Ecke ist wirklich eng", sagt Rothfuß. Die Radwegführung für Linksabbieger auf den Czernyring ist unübersichtlich. Dazu kommen Bauarbeiten. Künftig sollen die Radfahrer eine rote Aufstellfläche auf der Straße bekommen. Das sei ein "Signal für die Autofahrer". Was sich sonst noch ändert, ist unklar. Aber: "Wir sind froh, wenn endlich etwas passiert", so Rothfuß.
> Mittermaierstraße: Hier soll im kommenden Jahr ein Verkehrsversuch starten. Eine Autofahrspur fällt weg (wohl in Richtung Hauptbahnhof), damit die Radfahrer mehr Platz haben. Der Gemeinderat entscheidet nach den Sommerferien. Gut für alle Radfahrer: Schon jetzt können sie, aus der Alten Eppelheimer Straße kommend, den grünen Pfeil zum Abbiegen nutzen. Dass es an dieser Kreuzung trotzdem gefährlich werden kann, zeigt sich auch bei der verkehrspolitischen Radtour.
> Vangerowstraße: Die Vangerowstraße soll im Frühjahr 2024 zur Fahrradstraße werden. Damit die vorgeschriebene Breite von mindestens 3,5 Meter eingehalten werden kann, muss eine Parkreihe weg. Auch in der anschließenden Voßstraße könnten Radler künftig Vorrang haben.
> Poststraße: An der Poststraße vor dem Carré wird es eng und unübersichtlich. Hier könnte für Autos bald die Rechtseinfahrt (vom Bismarckplatz kommend) verboten werden, berichtet Rothfuß. Im Zuge dessen müsste wohl auch die Einfahrt ins Parkhaus angepasst werden. Für aus der Plöck kommende Radfahrer bleibt der Weg in die Poststraße aber wohl trotzdem herausfordernd.
> Gaisbergstraße/Adenauerplatz: Die Gaisbergstraße in der Weststadt ist bereits seit 2020 Fahrradstraße. Diskutiert wird sie trotzdem. Am Adenauerplatz startet Christoph Rothfuß einen kleinen Verkehrsversuch und lässt seine Mitradler die Zeit stoppen: Wie lange ist die Ampel hier für Rad- und Autofahrer grün? Und: Wie viele Verkehrsteilnehmer werden gezählt? Das Ergebnis: Die Autos haben 25 Sekunden grün, die Radfahrer nur zehn. In dieser Zeit passieren im Schnitt fünf Autos und neun Radfahrer die Teststelle. Was das nun bedeutet und was daraus folgt, ist nicht ganz klar. Rothfuß will weitere Messungen vornehmen. Ärgerlich: Die Fahrradzählanlage ist momentan kaputt.
> Gaisbergstraße/Alois-Link-Platz: Auch am anderen Ende der Fahrradstraße wird es kompliziert. Hier wurde unter anderem eine Änderung der Vorfahrt zugunsten der Radfahrer diskutiert – und von der Stadt abgelehnt. Um die Alternativen entbrennt auf der Tour eine hitzige Diskussion, in die sich auch ein Anwohner einmischt. Rothfußs Idee: Wer aus der Gaisbergstraße kommt, könne statt durch den Eisengreinweg künftig auch rechts über den Alois-Link-Platz und den neuen Radstreifen an der Rohrbacher Straße zum Bahnhof Weststadt/Südstadt gelangen.
> Zeit für Diskussionen: Die Tour endet auf dem Gelände des Heidelberger Turnvereins, wo sie sich mit einer Raddemo vereinigt (die RNZ berichtete am Freitag). Hier wird herzhaft weiterdiskutiert. Christoph Rothfuß zieht ein positives Fazit: "Das machen wir im nächsten Jahr nochmal."
