Busse kommen wegen Gefahr brennender E-Busse aufs Dach
Neue Pläne für den Betriebshof vorgestellt: Die zusätzlichen Brandschutzmauern kosten viel Platz. Ein offeneres Konzept ist nun für das Erdgeschoss vorgesehen.

Von Hannes Huß
Heidelberg-Bergheim. Busfahrer beenden künftig ihren Dienst auf dem Dach des neuen Betriebshofs der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV). Dort soll nun ein Busparkplatz eingerichtet werden – weil im Betriebshof selbst Brandschutzwände eingezogen werden müssen. Der Grund dafür: langsam brennende Elektro-Busse.
Die neuen Pläne für das Gebäude stellten Sonia Hildenbrand und Christoph Czolbe den Bezirksbeiräten in Bergheim vor. Neben den Veränderungen am Dach – Rampe inklusive – gibt es auch im Erdgeschoss Neuheiten, weil dort nun mehr Platz frei wird. Der Flächenbedarf insgesamt werde sich nicht ändern, verspricht Hildenbrand.
In Stuttgart brannten 2021 mehrere Elektro-Busse. "Die hatten ein ganz anderes Brandverhalten als Dieselbusse, die innerhalb weniger Sekunden in Flammen aufgehen", erklärte Czolbe. Elektro-Busse brennen langsamer, weshalb das Feuer auf mehrere Fahrzeuge übergreifen kann. "Das hat die RNV bewegt, mehr in den Sachwertschutz zu investieren. Denn die Wahrheit ist nun mal, dass wir uns so etwas nicht leisten können", so Czolbe.
Daher werden zwischen den Bussen brandschutzfeste Wände gebaut, die zu einem erhöhten Platzbedarf führen. Eine "intensive Dachbegrünung" soll laut Plänen der Stadt aber die Abstellflächen auf dem Dach weniger auffällig machen.
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Die Kosten für das neue Baukonzept schätzt Czolbe dabei auf 30 Prozent der bisher veranschlagten 65 Millionen Euro, der neue Betriebshof wird also rund 85 Millionen Euro kosten. "Wir werden das alles in den Förderantrag an das Land aufnehmen", versicherte Czolbe. "Was nicht gefördert wird, trägt wie immer die Stadt."
Mit der Verlagerung der Abstellflächen auf das Dach des Betriebshofes wird im Erdgeschoss mehr Platz frei, der nun anderweitig genutzt werden kann, wie Hildenbrand erklärt: Dadurch kann die von der Öffentlichkeit einsehbare Werkstatt vergrößert und eine "publikumswirksame Nutzung" integriert werden. Ebenso findet nun eine zweite Werkstattebene Platz im neuen Betriebshof.
Vor allem in Richtung Karl-Metz-Straße werde der Flächenbedarf somit "entzerrt" und der öffentliche Raum aufgewertet, wie Hildenbrand betonte. Im Erdgeschoss sollen dabei die Randbereiche für die Öffentlichkeit geöffnet werden, ebenso die Kantine, wie Czolbe ausführte. Mit der nun erhöhten Fläche für die Werkstatt sei man außerdem besser für die Zukunft aufgestellt. Das gesamte Abstellkonzept der RNV, inklusive der Depots in Wieblingen und Rohrbach, bleibt davon unberührt.
Auch zur veranschlagten Bauzeit äußerte sich Czolbe auf Nachfrage von Bezirksbeirätin Friederike Greeb (Grüne): "Es wird sechs Jahre Bauarbeiten geben", erläuterte er. In dieser Zeit sei mit Lärmbelästigung zu rechnen, auch wenn die Zufahrtswege dahingehend optimiert werden sollen, dass diese so gering wie möglich ausfällt: "Ich kann leider nicht sagen, dass es keine Einschränkungen geben wird", so Czolbe. Die alte Werkstatt muss außerdem – aus betriebstechnischen Gründen – solange betrieben werden, bis die neue komplett fertig ist. Erst dann kann sie stillgelegt werden.
Zur Integration von Wohnungsbau in den Bau des neuen Betriebshofes hatte Hildenbrand währenddessen schlechte Nachrichten: "Aufgrund der Erschütterungen und des Lärms am Betriebshof halten wir das nicht für umsetzbar." Stattdessen plane man weiterhin auf dem Areal des Dezernat 16, Wohnungen zu bauen sowie Gewerbeflächen zu integrieren.



