Heidelberg

Stadt will Galeria Kaufhof retten

Oberbürgermeister Eckart Würzner: "Haben Anmietung von Flächen angeboten". Vermutlich kann ein Standort erhalten bleiben.

31.01.2023 UPDATE: 31.01.2023 06:00 Uhr 1 Minute, 35 Sekunden
Seit 1961 können sich Heidelberger und Gäste der Stadt am Bismarckplatz auf 7900 Quadratmetern im „Horten“ – heute „Galeria Kaufhof“ – dem Einkaufsvergnügen hingeben. Ob das hier auch künftig möglich sein wird, ist weiter fraglich. Foto: Rothe

Julia Lauer

Heidelberg. Die Stadt setzt sich dafür ein, die von der Schließung bedrohten Filialen von Galeria Kaufhof in Heidelberg zu halten – zumindest eine der beiden. "Dafür tun wir alles, und wir haben ein Rettungspaket für den Betrieb gemacht", erklärte Oberbürgermeister Eckart Würzner am Montag auf einer Pressekonferenz. "Wir haben eine Anmietung eines Teils der Flächen angeboten", erläuterte er das Vorhaben. Mit reduzierter Verkaufsfläche solle der Betrieb mindestens einer der Filialen rentabel sein, so die dahinterstehende Überlegung.

Weil der Warenhauskonzern Galeria Karstadt insolvent ist, sollen viele Filialen in ganz Deutschland geschlossen oder verkleinert werden – wie viele, ist noch unklar. Im Oktober hatte es geheißen, dass man sich von mindestens jeder dritten der 131 verbliebenen Filialen trennen wolle, wobei Doppelstandorte wie Heidelberg "einer besonderen Beobachtung" unterlägen. Zuletzt war die Rede davon, dass die endgültige Entscheidung darüber bis Ende Januar fallen solle. In Heidelberg, wo beide Filialen mit ihren insgesamt 150 Beschäftigen nur 200 Meter entfernt voneinander liegen, geht die Tendenz Oberbürgermeister Würzner zufolge derzeit wohl dahin, dass ein Standort erhalten bleibe – und der andere nicht.

Details dazu, wie die Kooperation zwischen der Stadt und dem Warenhauskonzern vor Ort aussehen könnte, nannte Würzner nicht – verwies aber darauf, welche Lösungen andernorts gefunden wurden. "Andere Städte nutzen diese Flächen beispielsweise für Büros", veranschaulichte der Oberbürgermeister, wie sich die Kosten des Warenhauses reduzieren ließen. Doch auch andere Modelle seien denkbar. Mit dem Gemeinderat habe er sich dazu bereits im Dezember ausgetauscht, berichtete er. Beschlossen sei aber noch nichts: Derzeit stimme er sich mit der Zentrale des Unternehmens ab, so der OB.

"Für eine Kommune ist so ein Schritt eine Verpflichtung, so etwas kann man nicht ständig machen", kommentierte Würzner das Vorhaben. "Unser Interesse ist, dass die Innenstädte lebendig bleiben", erklärte er, weshalb die Aufrechterhaltung des Warenangebots an mindestens einem der beiden Standorte aus städtischer Sicht erstrebenswert sei. Würzner verwies auch auf Studien zum Thema: Eine im Herbst veröffentlichte Untersuchung des Münchener Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung ergab, dass sich das Kaufverhalten der Gesellschaft geändert habe. Demnach machen die Innenstädte noch immer weniger Umsatz als vor der Pandemie, während der Konsum in den Wohngebieten andererseits im selben Zeitraum deutlich zugenommen hat.

Auch interessant
Heidelberg/Mannheim: Harte Einschnitte bei Galeria Kaufhof auf Weg zurück zu Gewinn
Galeria Kaufhof: Wie viele Filialen werden geschlossen?
Kaufhauskonzern: Galeria soll in ein paar Jahren profitabel sein
Schöneres Zentrum bis 2025: Fünf Millionen für Heidelbergs Innenstadt

Am Standort in der Hauptstraße eröffnete 1906 Heidelbergs erstes Großkaufhaus. Es hatte in den Folgejahren wechselnde Besitzer, seit 1968 hieß es offiziell Kaufhof. Der wachsende Konzern übernahm später auch das Kaufhaus Horten, das 1961 am Bismarckplatz eröffnet worden war. Erst im Jahr 2000 wurde es umbenannt in Galeria Kaufhof.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.