Stadt will Galeria Kaufhof retten
Oberbürgermeister Eckart Würzner: "Haben Anmietung von Flächen angeboten". Vermutlich kann ein Standort erhalten bleiben.

Julia Lauer
Heidelberg. Die Stadt setzt sich dafür ein, die von der Schließung bedrohten Filialen von Galeria Kaufhof in Heidelberg zu halten – zumindest eine der beiden. "Dafür tun wir alles, und wir haben ein Rettungspaket für den Betrieb gemacht", erklärte Oberbürgermeister Eckart Würzner am Montag auf einer Pressekonferenz. "Wir haben eine Anmietung eines Teils der Flächen angeboten", erläuterte er das Vorhaben. Mit reduzierter Verkaufsfläche solle der Betrieb mindestens einer der Filialen rentabel sein, so die dahinterstehende Überlegung.
Weil der Warenhauskonzern Galeria Karstadt insolvent ist, sollen viele Filialen in ganz Deutschland geschlossen oder verkleinert werden – wie viele, ist noch unklar. Im Oktober hatte es geheißen, dass man sich von mindestens jeder dritten der 131 verbliebenen Filialen trennen wolle, wobei Doppelstandorte wie Heidelberg "einer besonderen Beobachtung" unterlägen. Zuletzt war die Rede davon, dass die endgültige Entscheidung darüber bis Ende Januar fallen solle. In Heidelberg, wo beide Filialen mit ihren insgesamt 150 Beschäftigen nur 200 Meter entfernt voneinander liegen, geht die Tendenz Oberbürgermeister Würzner zufolge derzeit wohl dahin, dass ein Standort erhalten bleibe – und der andere nicht.
Details dazu, wie die Kooperation zwischen der Stadt und dem Warenhauskonzern vor Ort aussehen könnte, nannte Würzner nicht – verwies aber darauf, welche Lösungen andernorts gefunden wurden. "Andere Städte nutzen diese Flächen beispielsweise für Büros", veranschaulichte der Oberbürgermeister, wie sich die Kosten des Warenhauses reduzieren ließen. Doch auch andere Modelle seien denkbar. Mit dem Gemeinderat habe er sich dazu bereits im Dezember ausgetauscht, berichtete er. Beschlossen sei aber noch nichts: Derzeit stimme er sich mit der Zentrale des Unternehmens ab, so der OB.
"Für eine Kommune ist so ein Schritt eine Verpflichtung, so etwas kann man nicht ständig machen", kommentierte Würzner das Vorhaben. "Unser Interesse ist, dass die Innenstädte lebendig bleiben", erklärte er, weshalb die Aufrechterhaltung des Warenangebots an mindestens einem der beiden Standorte aus städtischer Sicht erstrebenswert sei. Würzner verwies auch auf Studien zum Thema: Eine im Herbst veröffentlichte Untersuchung des Münchener Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung ergab, dass sich das Kaufverhalten der Gesellschaft geändert habe. Demnach machen die Innenstädte noch immer weniger Umsatz als vor der Pandemie, während der Konsum in den Wohngebieten andererseits im selben Zeitraum deutlich zugenommen hat.
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Am Standort in der Hauptstraße eröffnete 1906 Heidelbergs erstes Großkaufhaus. Es hatte in den Folgejahren wechselnde Besitzer, seit 1968 hieß es offiziell Kaufhof. Der wachsende Konzern übernahm später auch das Kaufhaus Horten, das 1961 am Bismarckplatz eröffnet worden war. Erst im Jahr 2000 wurde es umbenannt in Galeria Kaufhof.




