Für das Kuhweid-Areal gibt es verschiedenen Planungsvarianten
Die Fraktionen sind sich dabei noch uneins. Deshalb werden die Beratungen 2023 fortgesetzt.

Symbolfoto: dpa-Archiv
Von Christina Schäfer
Weinheim. Einen Mehrwert schaffen gegenüber eines reinen Kita-Neubaus – so lassen sich die Planungsvarianten für das Areal der Kindertagesstätte Kuhweid überschreiben, mit denen sich der Ausschuss für Technik, Umwelt und Stadtentwicklung befasste. Die Machbarkeitsstudie des Planungsbüros Albert Speer und Partner GmbH wies den Mehrwert vor allem in neuem Wohnraum aus. Die Frage dabei: In welcher Weise können auf dem Areal Kita samt Mehrgenerationenhaus und Wohnnutzung städtebaulich vereinbart werden?
Insgesamt sieben Varianten hatte das Planungsbüro dafür untersucht, die Verwaltung sich intern auf zwei verständigt, die sie den politischen Gremien zur Diskussion stellte. "Selbst diese beiden haben Vor- und Nachteile", gab Oberbürgermeister Manuel Just zu. Es sei, so sagte er weiter, eine sehr weitreichende Entscheidung, die Einfluss habe auf das Areal und die umgebende Bebauung. Es gehe um einen grünen Bereich für die Weststadt, den man neben der Bebauung für eine öffentliche Nutzung denken müsse und der Sport- und Spielbereiche erfordere, führten die Planer aus.
Seitens der Baugrunduntersuchung gab es grünes Licht vom untersuchenden Büro. Zwar müsse eine Baugrundverbesserung vorgenommen werden, diese sei aber beispielsweise durch Pfahlgründung möglich. Diskutiert wurde aber an diesem Abend vor allem die Bebauung, die sich in den zwei Varianten deutlich unterschied. In einer Variante werden die – dann zweigeschossige – Kita und das Mehrgenerationenhaus ihren Standort im Süden des Bereichs hin zur Konrad-Adenauer-Straße weitgehend behalten. Sie werden eingerahmt von zwei Wohngebäuden mit sieben beziehungsweise fünf Geschossen. Ein drittes siebenstöckiges Wohngebäude wird im Nordosten des Areals – also gen Kurt-Schumacher-Straße – gebaut. Bei dieser Planung entstehen 83 Wohneinheiten von Ein- bis Fünfzimmer-Wohnungen, für jede Wohneinheit ist ein Stellplatz in einer Tiefgarage vorgesehen, die über eine Zufahrt von der Kurt-Schumacher-Straße unter das dritte Wohnhaus zu erreichen ist.
Die Problematik der Variante lag für einige Fraktionen in der Verbindung von Kita und Mehrgenerationenhaus mit den Wohngebäuden. Das, so hieß es, könnte Konflikte zwischen den Nutzern hervorrufen. Ein schwieriger Punkt war aber auch die Zeitschiene. Planung und Bau könnten nicht untereilt werden. Das hieße: Fertigstellung erst 2028. Für die Verwaltung war das ein heißes Eisen. "Für die Kita ist es von zentraler Bedeutung, dass sie schnell in ein funktionales Gebäude umzieht", sagte Carmen Harmand, Leiterin des Amts für Bildung und Sport.
Eine zu lange Verzögerung könnte das Abwandern von Personal bedeuten, warnte sie. "Jede Variante, die einen schneller Umzug bedeutet, würden auch wir bevorzugen", übte sie den Schulterschluss mit dem Kita-Personal. Das hatte sich mehrheitlich für eine andere Variante ausgesprochen.
Diese zweite Variante sieht die Entkopplung des Wohnraums von Kita und Mehrgenerationenhaus vor. Die Wohneinheiten entstehen im Süden des Areals. Geplant ist ein Winkelbau mit sechs Geschossen gen Konrad-Adenauer-Straße und fünf Geschossen samt Staffelgeschoss zur Maria-Montessori-Schule hin. Die Tiefgarage ist über die Konrad-Adenauer-Straße angebunden. Die Kita soll im Norden gebaut werden mit einer Verbindung zum im Westen entstehenden Mehrgenerationenhaus. So entstehen 55 Wohneinheiten mit einer Konzentration auf Drei und Vierzimmerwohnungen. Einen Vorteil sahen einige Fraktionen in der Möglichkeit von zwei Bauabschnitten. Damit könnten Kita und Mehrgenerationenhaus bereits 2026 fertiggestellt werden, die Wohnbebauung wäre dann nachgelagert und 2027 realisiert.
Was für beide Varianten zählt: Der Bolzplatz wird erhalten. Das wäre in einer von der Verwaltung eher am Rand eingebrachten dritten Variante nicht der Fall. Für beide Varianten fanden sich innerhalb der Fraktionen Befürworter. "Jede Wohnung in Weinheim ist derzeit wertvoll", sprach sich die CDU für die deutlich länger dauernde Variante aus. "So lange die Lösung an der Albert-Schweitzer-Schule andauert, können wir dieses Areal nicht entwickeln", verwies indes die FDP auf die Übergangsheimat der Kita Kuhweid auf dem ehemaligen Schulgelände. Das sollte eigentlich schnell entwickelt werden, um die Zweiburgenschule in Teilen gegenzufinanzieren. Dazu kommt, dass die Container, in denen die Kita derzeit untergebracht ist, jedes Jahr 200.000 Euro Miete kosten.
Auch für Linke und SPD war unter diesen Aspekten ein schneller Umzug der Kita relevant. Die Freien Wähler regten an, die dritte Variante nochmals eingehender zu prüfen, ehe man zu einer Entscheidung kommt. Dabei würden 70 Wohneinheiten entstehen bei gleichzeitiger Separierung der Wohnbebauung von Kita und Mehrgenerationenhaus. Was in allen drei Varianten gleich ist: Die Stadt will nicht als Bauträger auftreten. Damit sollen für die Bebauung – auch mit Blick auf eine Gegenfinanzierung der Neubaus von Kita und Mehrgenerationenhaus – Investoren gesucht werden.
Auf einen Beschluss verzichtete der Ausschuss auf Wunsch von Oberbürgermeister Manuel Just. Man habe Transparenz in die Öffentlichkeit bringen wollen. "Ich würde die Diskussion aber gerne so stehen lassen und dann im Januar oder Februar weiterreden", so der Verwaltungschef. Dann werden die Beratungen im Gemeinderat fortgesetzt. Kostenschätzungen wie auch Raumkonzepte sind allerdings erst zu erwarten, wenn man den Beschluss für eine der Varianten gefasst hat und die Verwaltung dann in eine tiefergehende Prüfung einsteigen kann.