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Mainz

Hobby mit Glauben vereinen…

…und warum die Trompete total cool ist

18.12.2023 UPDATE: 18.12.2023 08:48 Uhr 6 Minuten, 27 Sekunden
Jakob Götz, Mainz Foto: Marvin Hollederer

zg. Musik und Glauben – das ist ein Paar, das sehr gut harmoniert. Musik spielt bereits in der Bibel eine große Rolle. Und wer kennt nicht die Engelscharen, die mit ihren Instrumenten und Stimmen Gott loben und preisen?

Ganz im Hier und Jetzt leben die musizierenden und singenden Menschen, die im Bistum Mainz die vielen kirchenmusikalischen Angebote nutzen, ermöglichen oder entwickeln und sich über neue Interessenten freuen. Diese Angebote umfassen Chöre verschiedenster Ausrichtung, Musikbands, Bläsergruppen, Orgelspiel und mehr. Hier engagieren sich Menschen als Sängerinnen, Sänger und Instrumentalisten. Manche sind in der Chorleitung tätig oder übernehmen das Dirigat einer Musikgruppe, andere befinden sich in der Ausbildung oder bilden selbst aus. Was ihre ganz persönlichen Gründe für das Musizieren im Bistum Mainz sind, das erzählen sie in kurzen Statements auf dieser Seite.

Sie machen die generationenübergreifende Vielfalt und das Verbindende der Musik deutlich, die über sprachliche und kulturelle Begrenzungen hinweg weltweit verstanden wird. Die Emotionen hervorruft – und gerade in der Advents- und Weihnachtszeit die Botschaft der Geburt Christi transportiert. Schließlich erzählen die Menschen vor allem eines: dass sie mit Musik ihren Glauben verbinden, leben und weitergeben.

"Musik schafft Brücken und bringt Menschen näher; sie kennt keine Barrieren der Nationalität, der Ethnie oder der Hautfarbe." - Papst Franziskus


Aufgaben und Tätigkeiten, Zahlen und Fakten zur Kirchenmusik im Bistum Mainz

Die Kirchenmusik im Bistum Mainz ist breit aufgestellt. Hier ein paar interessante Informationen dazu:

• rund 60 Kinderchöre/-scholen

• rund 20 Jugendchöre/-scholen

• rund 240 Erwachsenenchöre/-scholen

• rund 65 Bläserchöre

• rund 40 Bands- und Instrumentalgruppen

• rund 320 Chorleiterinnen und -leiter

• rund 150 Kantorinnen und Kantoren

• rund 950 Organistinnen und Organisten

• Drei Chöre am Mainzer Dom, www.domchor-mainz.de

• Zehn Standorte der Regionalkantorate: Mainz, Worms, Darmstadt, Bensheim, Bingen, Neu-Isenburg, Seligenstadt, Bad Nauheim, Gießen, Alsfeld

Das Institut für Kirchenmusik im Bistum Mainz hat viele Aufgaben:

• Nachwuchsgewinnung

• Vermittlung und Unterstützung kirchenmusikalischer Tätigkeiten

• Organisation der kirchenmusikalischen Aus- und Fortbildung

• Durchführung kirchenmusikalischer Veranstaltungen

• Unterstützung der Gemeinden bei der Anstellung nebenamtlicher Kirchenmusikerinnen und -musiker

• Erstellen von Materialien und Hilfen für die Gemeinden

• Geschäftsstelle der kirchenmusikalischen Diözesanverbände – der Kirchen-, Kinder- und Jugendchöre

• Betreuung der Orgeln und Glocken von rund 400 Kirchen und Kapellen im Bistum Mainz

Interesse? Sie wollen selbst Musik machen? Oder ein Konzert besuchen? 

Hier gibt es Kontakte, Daten und Adressen: www.bistummainz.de/kirchenmusik


Warum ohne Musik alles nur halb so schön wäre

Gemeinsam Lieder singen

Neele Schleiken, Darmstadt Foto: zg/ Birgit Schleiken

"Halleluja mit Händen und Füßen" – das ist das Lieblingslied von Neele Schleiken. Die Neunjährige singt seit einem Jahr im Kinderchor St. Ludwig. "Singen macht Spaß" ist ein weiteres Lied, das sie mag – es drückt perfekt ihre Motivation aus. Besonders freut sie sich auf ein Musical, das ihr Chor beim Krippenspiel an Heiligabend aufführen wird. Ansonsten ist ihr Chor beispielsweise bei Familiengottesdiensten mit dabei. "Mir ist an der katholischen Kirche wichtig, dass man dort Lieder singt und musiziert", sagt Neele. Sie genießt die Gemeinschaft im Chor unter Leitung von Regionalkantor Jorin Sandau, der "sehr nett ist", und mit den Ministranten. Den Pfarrer mag sie auch: "Er bindet uns Kinder ein und nimmt sich viel Zeit."

Hobby mit Glauben vereint

Jakob Götz, Mainz Foto: Marvin Hollederer

"Ich fand schon als Kind die Trompete total cool", sagt Jakob Götz. Deswegen spielt der 19-Jährige das Instrument seit neun Jahren, seit vier Jahren außerdem Flügelhorn. Sein Können bringt er bei den Kasteler Musikanten ein. Das Blasorchester besteht seit 1926 und umfasst 40 Personen. "Musizieren bedeutet für mich Gemeinschaft und Spaß – vor allem in einem Orchester", sagt Jakob Götz. Dass dieses Orchester zur katholischen Kirchenmusik gehört, findet er gut. "Es macht viel Freude, Gottesdienste musikalisch zu untermalen." Außerdem habe er so die Chance, Hobby und Glauben zu vereinen und andere Menschen zu erfreuen. Wichtig sind ihm Hoffnung, Glaube und Gemeinschaft – all das biete ihm die katholische Kirche.

Sprache der Seele

Kerstin Huwer, Alsfeld Foto: zg/ Kerstin Huwer

Als neue Regionalkantorin in Alsfeld kümmert sich Kerstin Huwer unter anderem um Chöre aller Altersgruppen und die musikalische Gestaltung von Gottesdiensten. Sie hat dabei die Vernetzung der Kirchenmusik in den Pastoralräumen sowie die kirchenmusikalische Ausbildung im Blick. Ihr Ziel ist es, Menschen für die Kirchenmusik zu begeistern, besonders mit der Nachwuchsarbeit. Durch die Musik könnten Menschen ihrem Glauben und ihren Gefühlen Ausdruck verleihen und Gemeinschaft erleben. Auch sie selbst drückt durch die Musik ihren Glauben aus: "Glaube und Musik gehören zusammen und sprechen aus der Seele des Menschen. Die Kirchenmusik ist das Sprachrohr des Glaubens in Ton und Wort."

Alles wäre nur halb so schön

Ioan Salaru, Mainz Foto: zg/ Gabriel Dessauer

Ioan Salaru ist elf Jahre alt, singt seit vier Jahren im Mainzer Domchor und absolviert seit zwei Jahren eine kirchenmusikalische Ausbildung an der Orgel. Er lernt Gottesdienste zu begleiten, studiert Orgelliteratur und übt zu improvisieren. Es freut ihn, Orgeln in St. Stephan, Mainz, im Wormser Dom und in der St. Salvator-Kathedrale von Brügge gespielt zu haben. "Jede Orgel ist anders – man muss sehr flexibel sein", weiß er. Die Arbeit mit seinen Lehrern macht ihm viel Spaß. Vor allem, wenn er Werke von Bach, Reger oder dem Zeitgenossen Denis Bédard spielt. "Durch die Musik erlebt man die Feiertage intensiver: Advent, Weihnachten, Ostern – alles wäre nur halb so schön!"

Töne, um Texte zu verstehen

Dr. Mechthild Wunderlich, Mainz Foto: zg/ Marion Eck

"Die christliche Religion ist ein Stück Heimat und der Glaube spendet Halt und Trost", sagt Dr. Mechthild Wunderlich. Die 72-Jährige singt seit 28 Jahren beim Kirchenchor St. Stephan in Mainz-Gonsenheim – als Begleitung zu Gottesdiensten oder einfach zur Freude. "Singen tut der Seele gut", sagt sie und schätzt außerdem, dass das Erarbeiten neuer Stücke den Geist fordert. Die gute Gemeinschaft ist ein weiterer Aspekt, weswegen sie gerne im Chor mitsingt. Durch die Musik könnten geistliche Texte oft besser verstanden werden, findet sie.  "Das regt zum Nachdenken an!"

Gott loben mit viel Gesang

Joshua Kumar, Bensheim Foto: zg/ Jaqueline Kumar

Seit er fünf Jahre alt ist, singt der heute 15-jährige Joshua Kumar in den Kirchenchören der Gemeinde St. Georg. Aktuell engagiert er sich im jungen Vokalensemble, zusammen mit anderen 13- bis 20-Jährigen. Er liebt die Musik und schätzt es, seinen tiefen christlichen Glauben damit ausdrücken zu dürfen. "Die musikalische Begleitung des Chors beim Gottesdienst animiert die Menschen zu lauschen und die Geschichten Gottes mitzunehmen", sagt er. In seinem Chor werden vor allem Kirchenlieder, aber auch andere Stücke gesungen – das mache Spaß und bringe ihn mit den anderen Menschen zusammen. Besonders gefallen ihm Events wie das Treffen der "Pueri Cantores" in Italien, wo sich über 1500 Singende zusammenfanden und alle mit der gleichen Musikauswahl Gottes Lob anstimmten.

Singen macht gute Stimmung

Jutta Bauhardt-Brilmayer, Bingen Foto: zg/ Jutta Bauhardt-Brilmayer

Seit 25 Jahren singt Jutta Bauhardt-Brilmayer beim Gospelchor AmenSingers und ist damit eine Frau fast der ersten Stunde des Chors. Schon als Kind und Jugendliche sang sie im Kirchenchor ihrer Gemeinde. Sie betont die seelsorgerische Arbeit, die vor allem die Kantorinnen und Kantoren mit ihren musikalischen Angeboten leisten. "Musik holt alle ab", sagt sie – auch die, die wegen ihres Alters, der Gesundheit oder aus sonstigen Gründen am Rande stünden. Und: "Musik verbindet im Glauben, sie macht gute Stimmung und eine gute Gemeinschaft."

Vorsingen muss niemand

Michael Roth, Eppertshausen Foto: zg/ Steffen Schröder

"Die Freude am Singen bringen Sängerinnen und Sänger mit in den Chor. Meine Aufgabe sehe ich darin, dieser Singfreude Richtung und Gestalt zu geben." Das sagt Michael Roth, nebenamtlicher Leiter des gemischten Chors St. Sebastian in Eppertshausen. Der Schwerpunkt liegt auf neuen und modernen geistlichen Liedern. Etwa 30 Personen zwischen 35 und 65 Jahren sind dabei – viele sangen schon im 1980 gegründeten Jugendchor. Der studierte Kirchenmusiker versteht sich als "Trainer", der die Singenden dabei unterstützt, ihr Instrument, die eigene Stimme, gelingend einzusetzen. "Ein als erbaulich oder auch glaubwürdig empfundener Gottesdienst lebt davon, dass alle Elemente stimmig sind", so Roth. Eine wesentliche Aufgabe sei daher der Dienst im Sinne einer liturgischen Dramaturgie. Das stellt der Chor bei kirchlichen Festen, in Gottesdiensten und bei Konzerten unter Beweis. Neben dem Singen stehen zur Pflege der Gemeinschaft Ausflüge und auch mehrtägige Reisen auf dem Programm. Und wer mitmachen möchte? Einfach dienstags in der Probe in Eppertshausen vorbeikommen. "Vorsingen muss niemand", so Michael Roth.

Kirchenmusik sorgt für Vielfalt

Birgit Stumpf, Bad Kreuznach-Planig Foto: zg/ Dennis Weissmantel

Die Vorgruppe der GordiSingers umfasst zwölf Kinder, die bei Gottesdiensten und dem weihnachtlichen Krippenspiel singen. Leiterin Birgit Stumpf ist Erzieherin und Musikerin mit C-Ausbildung. Den Kinder- und Jugendchor der GordiSingers, der schon CDs aufgenommen hat und mit Musikern wie Mark Forster aufgetreten ist, leitet ihr Sohn Benedikt Stumpf. Insgesamt singen 61 junge Menschen mit. "Kirchenmusik in ihrer Vielfalt ist nicht wegzudenken, ohne dass es in der Kirche traurig wird ", sagt Birgit Stumpf. Ihr ist es wichtig, Kinder über die Musik für Glauben und Kirche zu begeistern. Die GordiSingers sind offen für alle, unabhängig von Herkunft, Religion, Hautfarbe oder Geschlecht.

Viel über Gott lernen

Johann Rock, Gießen Foto: zg/ Manuela Fey

Singen mit Orgelbegleitung und "dass wir beim Proben, Vorbereiten und Singen der Lieder vieles über Gott lernen" findet der zehnjährige Johann Rock super. Er ist im Kinderchor Bonissimo Gießen und auch im Schulchor aktiv. Wichtig ist ihm der gemeinsame Spaß beim Singen mit den anderen Kindern. "Man lernt dabei viele verschiedene Lieder kennen und immer viel Neues", freut er sich. Ein Aufruf der Gemeinde brachte ihn vor fünf Jahren dazu, zusammen mit seiner Schwester im Chor mitzumachen. Nach seinen Zielen gefragt, antwortet er ganz klar: "Irgendwann auch mal Kirchenmusiker werden."

Musik ist Emotion

Laurin Zeissler, Seeheim Foto: zg/ Bernd Zeissler

"Ich habe mein Ziel erreicht, wenn ich Menschen mit Musik in ihrem Inneren berühre", sagt Laurin Zeissler. Der 19-Jährige absolviert seit einem Jahr die kirchenmusikalische C-Ausbildung. Dabei lernt er Orgel, Chorleitung und vieles mehr. Später hat er vor, Kirchenmusik zu studieren. Mit seiner Musik will er Gottesdienstbesucher näher an Gott bringen und Gemeinschaft fördern. "Musik ist Emotion in Schwingungen und genau das möchte ich vermitteln." Glaube und Kirche sind für ihn wichtig – am liebsten ökumenisch. Ein Anliegen ist ihm außerdem, dass Kirchenmusik nicht angestaubt ist, sondern Gedanken, Gefühle und Botschaften transportiert.

Musikalische Verkündigung

Hans-Jürgen Springer, Worms Foto: zg/ Norbert Rau

Hans-Jürgen Springer ist Leiter der Domband Worms – das sind rund 20 Personen unterschiedlichen Alters, die singen und mit Keyboard, Schlagzeug, Gitarre und verschiedenen Blasinstrumenten musizieren. Der 56-Jährige versteht seine Aufgabe als Teil seines diakonischen Auftrags. Die Band probt anlassbezogen und gestaltet viele Gottesdienste mit, nicht nur als musikalische Begleitung, sondern auch inhaltlich. Damit ist sie ein wichtiger Teil der Verkündigung, sagt Hans-Jürgen Springer. Sie ist seit 20 Jahren auch eine generationenübergreifende Lebensgemeinschaft. "Inzwischen singt sogar mein neunjähriger Enkel mit." Gemeinsam wurden schon Eheschließungen und Taufen gefeiert, aber auch Trauer um Bandmitglieder geteilt.