TSG Hoffenheim

Zu den Wikingern nach Villarreal

Europa League: "Hoffe" will trotz der ungewöhnlichen Dienstreise im Duell mit den Norwegern von Molde FK weiter Geschichte schreiben.

17.02.2021 UPDATE: 18.02.2021 06:00 Uhr 2 Minuten, 4 Sekunden
Will auch gegen Molde wieder zu internationalen Jubelsprüngen ansetzen: Hoffenheims Stürmer Munas Dabbur. Foto: APF

Von Nikolas Beck

Zuzenhausen. Sebastian Hoeneß konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Als der Trainer der TSG Hoffenheim gefragt wurde, ob es ein Vorteil sei, dass man als klarer Favorit ins Hinspiel des Sechzehntelfinals der Europa League gegen Molde FK (Donnerstag, 21 Uhr, Nitro und DAZN) gehe, war der 38-Jährige kurz durcheinander gekommen. Man fahre nach Norwegen mit den Ambitionen, eine Runde weiterzukommen, sagte Hoeneß – und korrigierte sich sogleich. Denn um die Auswärtspartie beim norwegischen Vizemeister bestreiten zu können, müssen die Kraichgauer bekanntlich mit dem Flieger in die andere Himmelsrichtung reisen. Nach Villarreal statt zu den Wikingern.

Dabbur ein echter Spezialist

Über die Sinn und Unsinn von Europapokal-Spielen auf neutralem Boden, um Einreiseverbote und -beschränkungen zu umgehen, ist viel diskutiert worden. Hoeneß will sich nicht daran beteiligen. "Ich kann die moralische Debatte nachvollziehen", hatte er bereits in der vergangenen Woche gesagt. Er wolle diese aber nicht befeuern, in der er seine Meinung dazu kundtue. "Es ist nicht an mir, das in irgendeiner Form zu bewerten. Im Endeffekt unterliegen wir den Regularien der Uefa." Hoeneß verspricht, dass man so demütig wie möglich mit der Situation umgehen werde.

So ging es am Mittwochnachmittag unmittelbar nach der virtuellen Pressekonferenz in Richtung Flughafen und von dort weiter ins sonnige Spanien. 19 Uhr Abendessen, ein paar Gespräche, Donnerstagvormittag leichtes Training, Mittagessen, Teambesprechung, Spielbeginn um 21 Uhr, zurück ins Hotel und am Freitag in der Frühe geht der Rückflug nach Deutschland, umriss Hoeneß die Stationen der ungewöhnlichen Dienstreise. Die dafür notwendigen negativen Corona-Testergebnisse lagen bereits vor.

Ungeachtet der Begleiterscheinungen, geht es für "Hoffe" um den größten Erfolg der Vereinsgeschichte auf europäischer Bühne. Florian Grillitsch, der Denker und Lenker im TSG-Mittelfeld, stellt klar: "Wir wollen gegen Molde ganz klar ins Achtelfinale einziehen." Es sei eine Riesenchance, in der Europa League weit zu kommen, so der Österreicher, der bereits von Duellen gegen AS Rom, Arsenal London oder Benfica Lissabon träumt. Grillitsch: "Man will sich immer mit den Besten messen."

Eine der beiden Kernaufgaben für Trainer Hoeneß wird es also sein, dass seine Mannschaft Molde, nachweislich kein Wunschgegner, nicht unterschätzen wird.

Und die andere? Der TSG-Coach muss sich einmal mehr als Puzzlespieler beweisen. Neben Topstar Andrej Kramaric, der sich vergangene Woche im Training das Sprunggelenk lädiert hatte, fehlen gleich neun weitere Profis verletzt oder sind noch im Aufbautraining.

In Abwesenheit von Kramaric hofft Hoeneß abermals auf eine internationale Glanzleistung von Munas Dabbur. Der Israeli traf in der Gruppenphase bereits viermal (drei Tore in der Liga) und ist ein echter Europa-League-Spezialist. Nur Falcao (30) und Bilbaos Aritz Aduris (26) haben in diesem Wettbewerb häufiger zugeschlagen als Dabbur, der für Tel Aviv, Sevilla, Salzburg und "Hoffe" bei insgesamt 22 Treffern steht. "Er hat die Möglichkeit, Geschichte zu schreiben", weiß Hoeneß. Anknüpfen sollen seine Schützlinge idealerweise an das 2:2 vom vergangenen Samstag bei Vizemeister Dortmund, wohl die beste Leistung im aktuellen Kalenderjahr. "Wir wollen dieselbe Energie und Aggressivität an den Tag legen", gibt der Trainer die Marschrichtung vor. Und dazu gilt es, endlich vor dem gegnerischen Tor effektiver zu werden. Der TSG-Trainer warnt: "Es ist eine K.o.-Phase, da geht es um Tore – und da hat man irgendwann keine Gelegenheit mehr nachzubessern wie vielleicht in der Liga."

Will heißen: Ob Norwegen oder Spanien – Endstation der Europarundreise soll die Runde der letzten 32 Mannschaften für den Dorfklub noch lange nicht sein.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.