"Wir sind besser als Rang elf"
"Hoffe"-Manager Alexander Rosen über Transfers, Andrej Kramaric und die Ziele für die neue Saison.

Von Nikolas Beck
Zuzenhausen. Wenn in Hoffenheim Neuzugänge vorgestellt werden, zieht Alexander Rosen den dunklen Pulli übers Hemd. In diesem Sommer blieb das gute Stück allerdings meist im Schrank. Der langjährige TSG-Manager hatte die ablösefreien Neuzugänge Angelo Stiller (20, von Bayern München) und David Raum (23, von Greuther Fürth) frühzeitig unter Dach und Fach gebracht und Sebastian Rudy (31) zurückgeholt. Aber ansonsten hat sich vor dem Ligastart an diesem Samstag beim FC Augsburg (15.30 Uhr/Sky) noch wenig getan. Über die kommenden Wochen, bis das Transferfenster am 31. August schließt, aber auch die Ziele der TSG für ihre mittlerweile 14. Bundesliga-Saison hat die RNZ mit dem 42-jährigen Rosen gesprochen.
Alexander Rosen, ist der schwarze Pulli gewaschen und einsatzbereit? Sebastian Hoeneß hat am Donnerstag nicht nur Abgänge, sondern auch mögliche Verstärkungen angekündigt.
Eins möchte ich zunächst klarstellen, mein berüchtigter Transfer-Pulli ist passend zu unseren Klubfarben blau (lacht). Jetzt zu Ihrer Frage: Der Trainer und ich stehen bei der Kader-Planung in einem engen Austausch. Unser beider Einschätzung ist dabei absolut deckungsgleich. Aber der Transfermarkt ist gerade im Hinblick auf die Bundesliga in diesem Jahr sehr anspruchsvoll.
Inwiefern?
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Das Verhältnis von Angebot und Nachfrage hat sich in der Corona-Zeit deutlich verschoben, da viele Klubs noch stärker auf ihre Ausgaben schauen und grundsätzlich eher die Kadergröße reduzieren müssen. Klar ist, wir halten die Augen immer offen, aber ein Transfer muss gerade in diesen Zeiten zu einhundert Prozent passen, spielerisch wie menschlich. Darauf haben wir schon immer geachtet. Mit einem Blick auf unseren Kader können wir behaupten, dass sich das für uns im wahrsten Wortsinn bezahlt gemacht hat und diese die Entwicklung der vergangenen Jahre geprägt hat.
Ein Pflichtspiel ist absolviert – und schon wieder ist von der Hoffenheimer Lebensversicherung Andrej Kramaric die Rede. Wie optimistisch sind Sie Stand heute, dass er bleibt und vielleicht sogar verlängert?
Andrej ist der Hoffenheimer Rekord-Stürmer, dem wir sehr viel zu verdanken haben. Er kann in einem Spiel den Unterschied ausmachen und hat das zur Freude aller TSG-Fans in der Vergangenheit auch sehr häufig gemacht. Dass ein Spieler dieser Kategorie unserem Klub nun schon seit über fünf Jahren treu ist, ist in der schnelllebigen Fußballwelt keine Selbstverständlichkeit und liegt daran, dass Andrej genau weiß, was er an Hoffenheim hat. Der Austausch mit ihm war und ist immer sehr offen und vertrauensvoll und deshalb sehen Sie mich bei dieser Frage komplett entspannt.
Sebastian Hoeneß steht, was die Länge seiner Amtszeit angeht kurioserweise hinter Christian Streich (Freiburg), Urs Fischer (Union), Pellegrino Matarazzo (Stuttgart), Thomas Reis (Bochum) und Stefan Leitl (Fürth) bereits auf einem Europapokalplatz. Packt diesen auch die TSG wieder?
Ich erlebe tagtäglich auf dem Trainingsgelände, mit welchem Engagement, welcher Mentalität und mit welchem Teamgeist Mannschaft und Trainer arbeiten. Diese Wahrnehmung stimmt mich zuversichtlich, dass wir im Vergleich zur vergangenen Saison, die von vielen Unwägbarkeiten wie Corona und Verletzungssorgen bestimmt war, in der Tabelle wieder weiter nach oben klettern können. Wir sind besser als der zuletzt elfte Rang.
Das heißt konkret?
Ein einstelliger Tabellenplatz ist möglich, sollte es weiter nach oben gehen, wehre ich mich sicher nicht. Gleichzeitig ist es aber immer wieder wichtig, realistisch zu bleiben und die Erwartungshaltung zu überprüfen. Es gibt einige Klubs in der Liga, die finanziell nach wie vor deutlich mehr Schlagkraft haben als die TSG. Eine solche Platzierung ist also keine Selbstverständlichkeit.