TSG Hoffenheim

Warum das Spiel gegen Werder Bremen für Kevin Vogt besonders ist (Update)

"Hoffe" bleibt kaum Zeit, den Sieg beim Europa-League-Auftakt zu feiern – Sonntag an der Weser – Vaterfreuden bei Florian Grillitsch

23.10.2020 UPDATE: 23.10.2020 20:36 Uhr 4 Minuten, 1 Sekunde

Kevin Vogt. Archivfoto: APF​

Von Nikolas Beck

Heidelberg. Die Nacht war kurz. Dass es Sebastian Hoeneß am Freitagvormittag kurzzeitig die Stimme verschlug, hatte damit aber nichts zu tun. "Ich habe nicht die Nacht durchgefeiert, sondern nur einen Frosch im Hals", schmunzelte Hoffenheims Trainer, gönnte sich und seinen Stimmbändern einen Schluck Wasser und stand weiter Rede und Antwort. Keine zwölf Stunden zuvor hatte er Donnerstagnacht auf dem Podium in der Sinsheimer Arena gesessen, um über den 2:0-Erfolg gegen Roter Stern Belgrad bei seinem Trainer-Debüt in der Europa League zu sprechen.

Für die große Sause nach dem gelungenen Auftakt blieb keine Zeit. Stattdessen freute sich Hoeneß über eine angenehme Nachtruhe. "Es schläft sich immer besser, wenn man solche Spiele gewonnen hat", sagte der 38-Jährige. Man habe den Moment genossen, sei happy gewesen – "und jetzt geht es schon wieder weiter".

Nach Belgrad ist vor Bremen. Am Sonntag (18 Uhr/Sky) geht’s in der Liga zu Werder. Weiterhin ohne Andrej Kramaric, Kasim Adams und Pavel Kaderabek, die drei Profis, die sich in der vergangenen Woche in Quarantäne begeben mussten. Auch Kapitän Benjamin Hübner fehlt nach wie vor.

Zudem steht hinter einem Einsatz von Mittelfeldstratege Florian Grillitsch ein großes Fragezeichen. Beim Österreicher allerdings aus einem ganz besonders schönen Grund. Der 25-Jährige hatte sich in der Halbzeit gegen Belgrad auswechseln lassen und auf den Weg ins Krankenhaus gemacht, weil bei seiner Lebensgefährtin die Wehen eingesetzt hatten. Um 3:53 Uhr war’s so weit. Noch in der Nacht erhielt Hoeneß die frohe Kunde, die er gerne weitergab: "Seinen beiden Mädels geht es gut", freute sich Hoeneß: "Wir haben ein Europa-League-Baby bekommen." Von Hoeneß, vor ein paar Monaten selbst zum ersten Mal Vater geworden, bekomme Grillitsch nun "die Zeit, die er mit seiner Familie braucht. Er hat einen einzigartigen Moment erlebt."

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Christoph Baumgartner ging’s ähnlich. "Als junger Bub ist das immer ein Traum gewesen, unter der Woche, am Abend, bei Flutlicht international zu spielen", grinste der 21-jährige Mittelfeldmann: "Dass es dann auch noch mit einem Tor und einem Sieg klappt, ist etwas ganz Besonderes." Vor Grillitschs überstürzter Abreise hatte "Baumi" seinem Landsmann noch ein Tor versprochen. In der 64. Minute hielt er sein Versprechen. Mit einer satten Direktabnahme brachte der Rechtsfuß "Hoffe" auf die Siegerstraße. Munas Dabbur machte in der Nachspielzeit alles klar.

Müde, aber dafür umso motivierter will die TSG nach dem Sieg im Europapokal auch in der Liga zurück in die Erfolgsspur. Damit das nach zuletzt zwei Niederlagen in Frankfurt (1:2) und gegen Dortmund (0:1) gelingt, will sich Hoeneß noch einmal intensiv mit Kevin Vogt austauschen. Der Ex-Kapitän hatte sich nach seinem Zerwürfnis mit Hoeneß-Vorgänger Alfred Schreuder an die Stadtmusikanten verleihen lassen, kehrte im Sommer zurück – und hat sich mit starken Leistungen einen Stammplatz erkämpft. Es sei offensichtlich, so Hoffenheims Trainer, dass die Partie an der Weser für Vogt eine besondere sei, weil dieser nach wie vor gute Kontakte nach Bremen pflege.

Hoeneß selbst teilt die Sympathien für Werder übrigens. "Ich mag den Klub", sagte der 38-Jährige und sprach von der großen Tradition, vielen Emotionen und gleichzeitig stets bescheidenem Auftreten der Bremer, die sich laut dem TSG-Trainer "seit Saisonbeginn stabilisiert haben. Es wirkt so, als herrsche dort ein guter Teamspirit." Den Werderanern die Daumen drücken wird Sebastian Hoeneß zumindest am Sonntag aber sicher nicht.

Update: Freitag, 23. Oktober 2020, 20.33 Uhr


Bremen. (dpa) Das Bundesliga-Spiel zwischen Werder Bremen und 1899 Hoffenheim kann am Sonntagabend wie geplant stattfinden. Nachdem zwei Werder-Profis am Vortrag in eine 14-tägige Quarantäne geschickt worden waren, ergaben neues Tests bei Spielern und Trainern des Bremer Fußball-Bundesligisten am Freitag keinen weiteren positiven Corona-Befund. "Die Spieler sind gerade auf dem Trainingsgelände. Das Spiel ist nicht gefährdet", sagte Sportchef Frank Baumann am späten Nachmittag bei einer Online-Pressekonferenz.

Am Donnerstag war zum ersten Mal seit Beginn der Pandemie ein Werder-Spieler positiv auf das Coronavirus getestet worden. Baumann bestätigte am Freitag, dass es sich dabei um den deutschen U21-Nationalspieler Felix Agu handelt. "Er hat leichte corona-typische Symptome bekommen. Trotzdem geht es ihm gut, das ist nichts Schlimmes", sagte der Geschäftsführer Fußball.

Trotz negativer Testergebnisse bekamen auch ein Mannschaftskollege und ein Mitglied des Funktionsteams eine zweiwöchige häusliche Quarantäne verordnet. Sie wurden vom zuständigen Gesundheitsamt als Kontaktperson der Kategorie 1 eingestuft. Bei dem Spieler handelt es sich um den niederländischen Neuzugang Tahith Chong, wie Baumann am Freitag bestätigte. Er teilt sich vor Spielen ein Hotelzimmer mit Agu. Beide werden nun in den nächsten beiden Partien gegen Hoffenheim (Sonntag, 18.00 Uhr/Sky) und bei Eintracht Frankfurt fehlen.

Update: Freitag, 23. Oktober 2020, 18.59 Uhr


Das "Europapokal-Baby" der Familie Grillitsch ist da

Von Nikolas Beck

Florian Grillitsch Foto: TSG 1899 Hoffenheim

Heidelberg. Keine zwölf Stunden nachdem Sebastian Hoeneß auf dem Podium Platz genommen hatte, um über den 2:0-Erfolg gegen Roter Stern Belgrad bei seinem Trainer-Debüt in der Europa League zu sprechen, war Hoffenheims Trainer am Freitagvormittag erneut gefragt. Nach Belgrad ist vor Bremen.

Am Sonntag um 18 Uhr (Sky) geht's in der Liga bei Werder auf den Rasen. "Aktuell gehe ich davon aus, dass das Spiel stattfindet", sagte Hoeneß nach der freiwilligen Quarantäne, in die sich die Bremer nach einem positiven Corona-Test begeben hatten, bis weitere Testergebnisse vorliegen.

"Natürlich stört so etwas die Vorbereitung", weiß Hoeneß. Er spricht schließlich aus Erfahrung: Andrej Kramaric, Kasim Adams und Pavel Kaderabek, die drei TSG-Profis, die sich in der vergangenen Woche vor der Partie gegen Dortmund in Quarantäne begeben hatten, fehlen nach wie vor, so Hoeneß.

Ob Florian Grillitsch dabei sein wird, ist aktuell noch offen. Der Österreicher hatte sich in der Halbzeit gegen Belgrad auf den Weg ins Krankenhaus gemacht, weil bei seiner Lebensgefährtin die Wehen eingesetzt hatten. Noch in der Nacht erhielt Hoeneß die frohe Kunde, die er gerne weitergab: "Seinen beiden Frauen geht es gut", schmunzelte Hoeneß: "Wir haben ein Europapokal-Baby bekommen."

Jetzt wolle Hoeneß, vor ein paar Monaten selbst zum ersten Mal Vater geworden, seinem Strategen "die Zeit geben, die er braucht".

Für den jungen Bundesliga-Coach ist es eine Stärke seiner Mannschaft, "dass sie in der Lage ist, schwierige Situationen zu meistern". Egal ob Spielvorbereitungen, die der Virus durcheinander wirbelt oder ungeplante Auswechslungen - "Hoffe" ist bereit, auch für die Dienstreise zu den Stadtmusikanten. Ein Verein, für den Hoeneß, das gab er unumwunden zu, durchaus Sympathien hegt. "Ich mag den Klub", sagte der 38-Jährige und sprach von der großen Tradition, vielen Emotionen und gleichzeitig stets bescheidenem Auftreten.

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